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0096 - Der Anti

Titel: 0096 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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riß er mir die verunstaltenden Bioplastpolster von Nase und Wangen. Ich gewann mein natürliches Gesicht zurück.
    Mercant befreite mich von der dunkelhaarigen Perücke, ich fuhr mit den Fingern durch mein langes, weißblondes Haar und griff nach dem vorsorglich mitgenommenen Schulterumhang des Imperators.
    Damit wurde die terranische Uniform bis zur Gürtellinie verdeckt.
    So trat ich vor die Aufnahmeokulare der Bilderfassung. Auf dem Schirm war das hagere, faltige Gesicht eines weißhaarigen Arkoniden mit rötlich gefärbten Augäpfeln sichtbar.
    Er trug die weite, wallende Kleidung der Wissenschaftler, jedoch war sie mit symbolhaften Zeichen versehen, die ich nie erblickt hatte. Ich zwang mich zur Ruhe. Jetzt kam es darauf an.
     
    *
     
    Der Hohepriester lachte. Er tat es in einer ungewöhnlichen Form. Die Töne waren vernehmbar, aber das asketische Gesicht mit den klugen Augen blieb ohne Regung.
    „Ich glaube Euch nicht", erklärte er mit tiefer, wohltönender Stimme. „Der Angriff beweist, daß Ihr auf das Gerät angewiesen seid. Nun gut, was sollte ich noch leugnen: Es befindet sich in meinem Besitz!"
    „Was Ihr wohl auch nicht mehr bestreiten könnt", sagte ich kühl. „Ihr habt übersehen, daß es Ortungsgeräte gibt. Die Verräter auf der Kristallwelt dürften zur Zeit verhaftet werden. Wir haben den Fall klar aufgerollt. Ihr habt dabei nur zwei Fehler begangen, Segno Kaata: Einmal habt Ihr die Aussagen eines mir Halbwissenden geglaubt, und zweitens habt Ihr mich unterschätzt! Oder hattet Ihr angenommen, ich ließe mir eine solche Unverschämtheit bieten? Der Verrat des Terraners Thomas Cardif ist für mich nebensächlich. Meinetwegen kann er jedermann erzählen, welche Bedeutung der Zellaktivator für mich hat. Ich besitze immer ein Reservegerät."
    „Tatsächlich?"
    Ich mußte mich zusammennehmen, um keinen Fehler zu begehen.
    „Euer Glaube oder Euer Unglaube - wen kümmert es?" entgegnete ich.
    „Warum greift Ihr dann meinen Tempel an, Euer Erhabenheit?"
    „Um Euch zu zwingen, das Gerät auszuliefern. Ich bin nicht daran interessiert, wegen der Beschaffung eines neuen Ersatzgerätes größte Schwierigkeiten auf mich zu nehmen."
    Das waren die verfänglichsten Worte während der unheimlichen Diskussion mit einem Mann, der nicht normal im Sinne des Wortes war. Natürlich mußte ich etwas tun, um auf den Kern der Sache zu kommen. Ich mußte den Aktivator fordern, koste es, was es wolle. Wie erwartet hakte er sofort ein.
    „Oh, der Verlust bringt Euch in Schwierigkeiten?" meinte der Hohepriester verbindlich. „Nun, dann werdet Ihr es nicht wagen, auch den Hauptbau des Tempels zu zerstören, denn damit vernichtet Ihr das Gerät."
    Ich griff zum letzten Mittel. Es blieb mir keine andere Wahl mehr. Entweder er erklärte sich bereit, den Aktivator gegen Zusicherung einer gewissen Straffreiheit auszuliefern, oder er riskierte die Flucht, um bei dem beginnenden Sturm sein Leben zu retten.
    Dabei konnte er wahrscheinlich gefaßt werden. Mit der tatsächlichen Vernichtung des Aktivators würde er wohl warten bis zum letzten Augenblick. Ich lächelte spöttisch und blickte auf die Uhr.
    „Ihr rechnet mit den bewußten sechzig Stunden?"
    „Genau, Euer Erhabenheit", entgegnete er gelassen. Er schien keine Nerven zu besitzen. Rasch fügte er noch hinzu: „Wenn Ihr nach Ablauf von insgesamt fünfundsechzig Stunden noch fähig seid, weitere Verhandlungen mit mir zu führen, habt Ihr mich vom Vorhandensein eines Ersatzgerätes überzeugt. In diesem Falle werde ich Euch das Original ausliefern, um Euch - wie Ihr behauptet! - Schwierigkeiten zu ersparen. Da Euch die Sache etwas wert sein sollte, fördere ich freien Abzug für meine Person."
    „Und Eure Priester?"
    „Sie sind schuldlos. Sie waren an der Sache nicht beteiligt."
    „Bis auf einen, den auszuliefern ich verlange."
    „Einverstanden", erklärte er nach einer kurzen Pause.
    Damit war ich am Ende angekommen. Dieser offenbar eiskalte Rechner hatte seine Möglichkeiten erkannt. Mir blieb nun keine andere Wahl mehr, als den Vorschlag abzulehnen. Hätte ich tatsächlich ein Duplikat besessen, wäre er akzeptabel gewesen.
    Ich zwang mich zu einem nochmaligen Lächeln.
    Betont sorgfältig sah ich auf die Uhr.
    „Ich werde in fünfzehn Minuten das Feuer eröffnen lassen. Selbstverständlich werden dabei auch die unterirdischen Verliese vernichtet, in denen Ihr anscheinend verhältnismäßig sicher zu sein glaubt. Wenn Ihr Euch vorher meldet und Euch

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