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0096 - Der Anti

Titel: 0096 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schließlich schrumpfte der verdickte Unterleib zusammen. Das Schreien zeugte nicht von Angriffslust, sondern von größter Qual.
    Hilfesuchend kam der zehn Meter hohe Riese auf uns zugewankt. Sein stachelig gewordener Pelz schien von innen heraus zu leuchten. Hier und da kam es zu einer kleinen Blitzentladung, deren helles Krachen die Stille unterbrach.
    Wir rannten auf ihn zu, als er bereits wieder kleiner wurde. Der unheimliche Effekt schien schnell nachzulassen. Als wir ihn erreicht hatten, war der Mausbiber besinnungslos geworden, aber er war noch immer rund fünf Meter groß. Der Verkleinerungsprozeß erfolgte unter den gleichen Ausdehnungs- und Verformungserscheinungen, die wir schon vorher beobachtet hatten. Auch das Leuchten des Pelzes wurde geringer.
    Die Ärzte und die anderen Mutanten kümmerten sich um den Besinnungslosen. Wir standen erschüttert vor dem zuckenden Körper, bis Rhodan mit Hilflosigkeit in der Stimme sagte: „Atlan, was soll jetzt geschehen? Meine Mutanten versagen. Guter Gott: Mit Antis habe ich nicht gerechnet! Wir wußten nicht, daß es solche Intelligenzen überhaupt gibt."
    Allan D. Mercant hatte seinen kühlen Kopf bewahrt. Er wartete noch den Bericht von John Marshall ab, der uns mitteilte, bei Guckys Sprung wäre es zu einer sehr heftigen Abweisung der entmaterialisierten Stofflichkeit gekommen, was bei der nachfolgenden Rematerialisierung zu einer nicht korrekten Eingliederung der einzelnen Körperatome und Molekülgruppen geführt hatte. Daher wäre es zu dem Ausdehnungsprozeß gekommen, der sich jedoch wieder stabilisieren müßte.
    Anschließend meinte Mercant in klarer Erfassung der Sachlage: „Das war der letzte Trumpf. Er ist verspielt worden. Lassen Sie angreifen, Atlan! Sie haben als Imperator dieses Reiches die Befugnis dazu. Ich möchte nicht gerne zu einem späteren Zeitpunkt als Verbrecher bezeichnet werden. Sie haben die Befehle zu erteilen."
    „Haben Sie Ratschläge?" erkundigte ich mich seltsam gefaßt.
    „Jawohl, Sir. Ich bitte Sie vordringlich darum. Ihre Fassung zu bewahren. Kopflosigkeit nützt nun nicht viel. Wir haben noch eine Möglichkeit! Lassen Sie das Wirkungsfeuer auf die Umfassungsmauern eröffnen und nehmen Sie auch einige Gebäude unter Beschuß, die den Aktivator nachweislich nicht enthalten! Demonstrieren Sie Ihren Willen, auch wenn er auf andere Leute als Verzweiflungsakt wirken sollte. Ich nehme an, daß dieser Hohepriester trotz all seiner übersinnlichen Fähigkeiten auch nur ein Wesen ist, das an seinem Leben hängt. Zwingen Sie ihn durch den Angriff, sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen. Verhandeln Sie! Er kann nicht ganz genau wissen, ob Sie nun ein Duplikat besitzen oder nicht. Wahrscheinlich wird er davon überzeugt sein, Sie würden bluffen. Dennoch wird im Hintergrund seines Unterbewußtseins ein Funke des Zweifels zurückbleiben. Wenn Sie ihn erst einmal am Funksprechgerät haben, ist schon viel gewonnen. Handeln Sie!"
    Dieser Mercant schien an Stelle eines organischen Gehirns tatsächlich eine Rechenmaschine zu besitzen. Ob er sich jemals irren konnte? Fast sah es so aus, als hätte er diese menschliche Eigenschaft niemals besessen.
    Fünf Minuten später fuhren meine robotgesteuerten Panzer auf. Es waren die schwersten Einheiten der arkonidischen Raumlandeverbände.
    Ich setzte mich noch einmal mit dem Regenten in Verbindung, der mir auf mein Verlangen hin den Direktbefehl übertrug.
    Zweiundfünfzig Stunden und achtundvierzig Minuten nach dem erfolgten Diebstahl meines Zellaktivators begannen die Impulskanonen zu donnern. Die Nacht wurde zum Tage. Glühheiße Druckwellen zwangen uns, schleunigst in Deckung zu gehen.
    Ich ließ die Kampfwagen noch weiter vorfahren. Die stabilen Umfassungsmauern wurden zerrissen. Die glutflüssigen Überreste wurden kaskadenartig zersprühend in den dunklen Himmel gewirbelt.
    Der nächste Feuerschlag vernichtete drei der Tempelbauten bis auf die Grundmauern. Aber erst als das vierte und fünfte Bauwerk in sich zusammenfiel und die Luft unerträglich heiß wurde, erhielt ich vorn Chef der fliegenden Funkstation das mit Bangen erhoffte Zeichen.
    Der junge Offizier riß den Arm nach oben und winkte heftig. Ich ließ das Feuer sofort einstellen und ging zu dem Wagen hinüber.
    „Ein gewisser Segno Kaata möchte Sie sprechen, Sir", rief mir der Leutnant zu. „Hier bitte, Bildschirm drei. Kaata liegt genau auf unserer Bildsprechfrequenz."
    Rhodan klopfte mir auffordernd auf die Schulter. Eigenhändig

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