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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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Unterredung baten. Wir ließen uns an seinem Schreibtisch nieder und berichteten in großen Zügen, was geschehen war. Nach einem kurzen Frage- und Antwortspiel entschloß sich Mr. High zu einer außergewöhnlichen Großfahndung.
    Albert Meeker würde keine ruhige Minute mehr haben. Jeder New Yorker Polizeibeamte würde ein Foto des Verbrechers bei sich tragen. Die heutigen Abendzeitungen würden sein Bild auf ihrer ersten Seite bringen. Meeker würde sich nicht mehr lange seiner Freiheit erfreuen. Soviel stand schon nach einigen Stunden fest, als die Fahndung nach dem Mörder auf vollen Touren lief.
    Die Wohnung Meekers stand unter Bewachung. Ferner die Wohnungen seiner Freunde, Kollegen und natürlich nicht zuletzt auch seiner Verwandten. Die New Yorker Ausfallstraßen waren von Polizei besetzt, die Flughäfen wurden kontrolliert, ebenso der Hafen.
    Gegen Abend fanden Phil und ich endlich Zeit, Meekers Wohnung aufzusuchen. Die Frau des Mörders war zwar schon von einigen G-men verhört worden und selbstverständlich war dabei nichts herausgekommen, aber wir wollten noch einmal selbst in aller Ruhe mit Henny Meeker sprechen. Vielleicht ergab sich ein winziger Anhaltspunkt für uns. Vielleicht konnte sie uns einen Tip geben, wo wir ihren Mann unter Umständen fanden.
    »Schon wieder Polizei!« fauchte uns Henny Meeker an, als sie uns an ihrer Wohnungstür empfing. Wir waren höflich und nannten unsere Namen.
    »Na, kommen Sie schon ‘rein«, sagte sie gnädig und ließ uns vorbei.
    Dann saßen wir uns im Wohnzimmer gegenüber.
    »Was sagen Sie zu der Anschuldigung, die wir gegen Ihren Gatten erheben, Mrs. Meeker?« eröffnete ich das Gespräch.
    In ihrem harten, fast männlichen Gesicht vertieften sich die Falten.
    »Wird wohl stimmen!« erwiderte sie mürrisch.
    Diese Kaltschnäuzigkeit verblüffte Phil und mich gleichermaßen. Wir sahen uns beide ratlos an. Immerhin handelte es sich doch um ihren Mann. Wir hatten erwartet, eine fassungslose, erschütterte Frau vorzufinden.
    »Sie wundern sich, nicht wahr?« fuhr sie mit ihrer tiefen Stimme fort. »Das kann ich mir denken! Ja, ich bin jetzt tatsächlich selbst davon überzeugt, daß Albert der U-Bahn-Mörder ist!«
    »Haben Sie irgendwelche Vorstellungen darüber, Mrs. Meeker«, erkundigte sich Phil vorsichtig, »was Ihren Mann zu diesen, ich möchte sagen, ziemlich unbegreiflichen Taten veranlaßt haben könnte?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Das werden wohl erst eure Gerichtsärzte, wie nennt man sie — Psychologen oder Psychiater oder was weiß ich — genau herauskriegen. Irgendein Tick, verstehen Sie? Bitte, fassen Sie das jetzt um Himmels willen nicht falsch auf! Ich wollte damit nicht sagen, daß er geistig nicht zurechnungsfähig ist! Bloß nicht so etwas! Statt auf den elektrichen Stuhl spaziert er in eine Irrenanstalt und wird nach ein paar Jahren von wohlmeinenden Professoren wieder auf die Menschheit losgelassen! Nein, bloß sowas nicht! So ein großer Trick wird es schon nicht sein. Ich werde Ihnen mal was sagen: vielleicht bin ich daran mitschuldig, daß er zum Mörder wurde!«
    Wir sahen sie erstaunt an.
    »Wie kommen Sie darauf?« fragte ich rasch.
    »Ich weiß nicht!« antwortete sie unbestimmt. »Ich hab‘ mir so verschiedenes durch den Kopf gehen lassen. Ich weiß selbst, daß ich ein Ekel bin!«
    »Diese schonungslose Offenheit ehrt Sie, Mrs. Meeker«, sagte ich ernst. »Aber vielleicht können Sie das alles noch ein bißchen näher erläutern!«
    »Das kann ich, Mister Cotton!« erwiderte sie ruhig.
    »Sehen Sie, meine Herren«, fuhr sie nach einer kurzen Pause fort, »Albert ist ein ganz erbärmlicher Waschlappen! Jawohl, das ist er! Ich bin lange genug mit ihm verheiratet, um das feststellen zu können! In den letzten Jahren wurde es immer schlimmer mit ihm. Vielleicht verstehen Sie mich ein wenig, wenn ich Ihnen verrate, daß man als Frau unter anderem auch das Gefühl der Geborgenheit beim Mann sucht. Man möchte das Gefühl haben, daß einem der Mann beschützt. Diesen Instinkt haben wohl alle Frauen auf dieser Welt. Aber wie war es denn in unserer Ehe? Wenn mit dem Hauswirt verhandelt werden mußte — wer besorgte das? Ich! Wenn ein Handwerker bestellt werden mußte — ich, immer ich mußte das besorgen! Ich kann Ihnen Hunderte von solchen Beispielen anführen. Was in der Regel die Sache des Mannes ist, in unserer Ehe war es genau umgekehrt! Albert ist ein Feigling, ein ganz jämmerlicher Schwächling! Ich habe mir das lange genug mit

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