0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder
noch früh genug erfahren!«
»Na ja, Sie sind sowieso am Drücker, Mister Morris!« sagte Albert Meeker resigniert. »Sie haben mich in der Hand, also können Sie mit mir machen, was Sie wollen!«
»Hay, hay, so gefällt mir die Sache aber nicht!« knurrte Morris fast beleidigt. »Ich will Ihnen ein Geschäft Vorschlägen und Sie können damit ein reicher Mann werden. Sie sollen durchaus nicht das Gefühl haben, daß Sie unter Druck arbeiten müssen! Aber Sie werden sehen, daß Sie freiwillig in das große Geschäft einsteigen werden. Das kann ich Ihnen schon jetzt prophezeien, Meeker!«
Sie fuhren jetzt die Hillside Avenue in Queens Village entlang. Es war eine ruhige Villengegend.
Vor einem langgestreckten Bungalow hielt Morris den Wagen an.
»Wir sind zu Hause!« sagte er knapp.
Sie stiegen aus. Morris schloß die Gartentür auf und ging voran, gefolgt von Meeker und Mike mit dem Gorillagesicht.
Die Zimmer des Hauses waren modern und elegant eingerichtet. Fast wie bei einem Filmstar, dachte Meeker ehrfürchtig.
»Tolle Bude, was?« sagte Rip Morris grinsend, als sie sich in die schweren Sessel des geräumigen Wohnzimmers fallen ließen.
Morris ließ von seinem Leibwächter ein kräftiges Abendbrot zurechtmachen. Sie aßen, und Albert Meeker füllte sich den leeren Magen mit allerlei ihm unbekannten Spezialitäten. Als die Whiskygläser auf dem Tisch standen, lehnte sich Morris behaglich in seinen Sessel zurück.
Er war etwa 35 Jahre alt und ganz der Typ dps aalglatten Gangsters. Er trug einen teuren Maßanzug, ein blütenweißes Hemd und eine grellgelbe Nylonkrawatte. Er hatte pechschwarze öligglänzende Haare, einen braunen Teint und blaue Augen, die von buschigen Brauen beschattet waren. Der Mund war energisch und kraftvoll, das breite Kinn nicht minder.
Seine Blicke ruhten nachdenklich auf Meeker.
»Kommen wir also jetzt zum Geschäft«, sagte er mit seiner kehligen Stimme. »Wir wollen gar nicht erst lange wie die Katze um den heißen Brei herumgehen, Meeker! Sie kriegen hunderttausend Dollar, wenn Sie noch eine Frau erledigen.«
Rip Morris machte mit den Händen eine unwißverständliche Bewegung.
Albert Meeker war unsicher.
»Was ist das für ‘ne Frau? Wie heißt sie? Wo wohnt sie? Weshalb soll ich sie denn…?« stieß er erregt hervor und kippte dann rasch seinen Whisky hinunter.
»Das sind ‘ne ganze Menge Fragen auf einmal!« sagte Rip Morris. »Aber ich kann ja ruhig meine Karten offen auf den Tisch legen, denn ich bin sicher, daß Sie mitmachen! Das soll beileibe keine Erpressung sein, Meeker! Aber meiner Meinung nach bleibt Ihnen ja gar nichts anderes übrig als mitzumachen! Also: die Frau heißt Alicia Ashley und wohnt in Coney Island, genauer gesagt in der Neptune Avenue. Sie ist die Gattin des bekannten Unternehmers Henry Ashley. Sie werden gewiß schon von dem Industrieboß gehört haben. Er ist Hauptinhaber der ,American Industrial Machines, in Wirtschaftskreisen sagt man nur AIM, und jeder weiß Bescheid. Was jedoch die meisten nicht wissen, ist die Tatsache, daß Mister Ashley stark verschuldet ist. Wenn nun seine Frau plötzlich einmal stirbt, egal auf welche Weise, dann würde Mister Ashley so eine große Versicherungssumme ausgezahlt bekommen, daß er das Schiff wieder flott machen könnte. Ich weiß nicht, wie hoch die Summe ist, aber es muß ein ganz schöner Happen sein, wie ich so in Erfahrung bringen konnte. Kurz: dieser Mister Ashley hat sich an mich gewandt mit der ›Bitte‹, seine Frau aus dem Wege zu räumen. Grausam, nicht? Na ja, ist kein schöner Zug von ihm, aber er ist ja nicht der erste, der so was machen will. Jedenfalls konnte ich ihm seine ›Bitte‹ nicht abschlagen. Er will ja auch ein schönes Honorar dafür zahlen, nämlich genau eine halbe Million!«
»So viel?« warf Meeker erstaunt ein. »Ich hab' ja zwar wenig Ahnung von solchen Dingen, aber vom Hörensagen weiß ich doch, daß für einen bestellten Mord manchmal nur einige zehntausend Dollar bezahlt werden!«
»Richtig, das stimmt, Meeker!« äußerte Rip Morris geduldig. »Aber der Mister Ashley hat nicht so schnell jemand gefunden, der ihm die Sache besorgen wollte. Na, im Vertrauen gesagt: ich habe da ein bißchen mitgemischt! Als kluger Geschäftsmann muß man immer bestrebt sein, die Preise möglichst in die Höhe zu treiben, nicht? Hahahaha!«
Mike, der Mann mit dem stupiden Gorillagesicht, lachte kräftig mit. Meeker wollte nicht unhöflich sein und grinste ebenfalls, obwohl ihm
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