0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder
mit mir durch den Saal gehen. Aber bleiben Sie gariz ruhig! Sowie Sie Meeker entdecken, sagen Sie mir Bescheid! Ist er nicht im Saal, dann werden wir uns in der Nähe des Eingangs aufstellen und so lange warten, bis er kommt! Verstanden?«
»Yes, Sir!« sagte Zack O'Neil und nickte ein paarmal.
»Na, dann los!«
Langsam schritten sie durch die Menge.
Sie hatten etwa die Mitte des Saales erreicht, als Zack O'Neil plötzlich stehenblieb.
»Da! An der Tür! Das ist Meeker!« flüsterte er mit zitternden Lippen.
»Der mit dem braunen Hut?«
»Ja! Sehen Sie doch, er läuft jetzt weg! Gott, ich kann das gar nicht glauben!«
Phil boxte sich rücksichtslos durch die Männer. Manche versperrten ihm unabsichtlich den Weg. Aber der Saal war lang, und Meeker hatte bereits einen großen Vorsprung…
***
Zur gleichen Zeit langte ich vor dem Portal des Subway-Verwaltungsgebäudes an. Ich wollte sehen, wie weit Phil gekommen war.
Ein Mann, der es sehr eilig hatte, kam mir entgegen. Das Gesicht kam mir bekannt vor. Aber ich hatte in den letzten Tagen so viele Gesichter gesehen, daß ich nicht auf Anhieb wußte, wo ich es hinstecken sollte.
Als er an mir vorbeiging, lüftete er höflich den Hut. Ach richtig, dachte ich, einer der U-Bahn-Leute, die zum Begleitschutz gehören. Ich hatte ihm am vergangenen Freitag in einem Zug getroffen. Wie hieß er doch gleich? Anton Meeker oder so ähnlich. Na, egal!
»So eilig?« fragte ich und tippte an die Hutkrempe.
»Hab mich verspätet, Sir! Muß zum Dienst!«
»Lassen Sie sich nicht aufhalten!« erwiderte ich lächelnd.
Ich ahnungsloser Engel! Ich sah ihm noch anerkennend nach, erfreut über seinen Diensteifer. Dann ging ich weiter und prallte an der Tür zum Versammlungsraum mit Phil zusammen.
Er hatte die Null-acht in der Hand!
»Los — der U-Bahn-Mörder!« rief Phil aufgeregt. »Wir wissen, wer er ist!«
Ich starrte ihn verdutzt an.
»Wer…?«
»Albert Meeker!«
Der Name war wie eine Ohrfeige für mich.
»Zum Teufel!« sagte ich zähneknirschend »Ich Narr, ich…«
»Du kennst ihn?«
»Flüchtig! Ich habe gerade noch kurz mit ihm gesprochen!«
Inzwischen hatte wir das Portal erreicht. Phil blickte nach rechts, ich nach links.
Und da erblickte ich Meeker. Er rannte wie ein Irrer dem U-Bahn-Eingang zu, der etwa 200 Yard vom Eingang des Verwaltungsgebäudes entfernt war.
Wir setzten uns nun ebenfalls in Trab. Unterwegs riß ich die Null-acht aus dem Halfter und schob den Sicherungsflügel zurück. Die Passanten auf der 10. Avenue blieben erstaunt stehen und starrten uns erschrocken an.
Endlich hatten wir die U-Bahn-Station erreicht und hetzten in großen Sprüngen die Treppen hinab. Zwei, drei Leute an den Ticketschaltern schoben wir rücksichtslos beiseite. Als wir durch die Sperre preschten, sahen wir nur noch die roten Schlußlichter eines Zuges, der gerade in diesem Augenblick die Station verließ. Der Bahnsteig war fast leer.
Wir rannten zum Büro des Stations-Leiters.
»FBI!« rief ich dem Mann zu. »Rufen Sie sofort die Station Scott Square an. Los, heben Sie schon immer den Hörer ab, Mann! Es geht um Sekunden.«
»All right!« sagte der Beamte und drehte mit zitternden Fingern die Wählerscheibe.
»Beide Eingänge sofort sperren lassen, den Zug anhalten. Der U-Bahn-Mörder befindet sich im Zuge!«
Der Beamte gab meine Anweisungen durch. Als er fertig war, beauftragte ich ihn, die Polizei zu alarmieren. Unmittelbar danach rasselte das Telefon.
Ich nahm den Hörer ab.
»Station 215. Straße«, meldete ich mich.
»Der Zug hat unseren Bahnhof noch nicht erreicht!«
»Was?« schrie ich. »Wie ist das möglich?«
»Der Zug muß unterwegs steckengeblieben sein. Anders ist das gar nicht zu erklären!«
»Wo ungefähr ist der Notausgang auf dieser Strecke?«
»In Höhe der 211. Straße.«
Ich benachrichtigte die Polizei. Funkstreifenwagen würden sofort zum Notausstieg der U-Bahn beordert werden.
***
Meeker hatte den Zug noch in letzter Sekunde erreicht. Heftig keuchend blieb er gleich an der Tür stehen. Der Wagen war nur schwach besetzt. Der Mann musterte aus zusammengekniffenen Augen die Fahrgäste. Niemand, der ihm gefährlich werden konnte.
An der nächsten Station kann ich gefaßt werden, überlegte er fieberhaft. Die Cops sind mir ja direkt auf den Fersen. Sie werden alles versuchen, mich an der nächsten Station zu überwältigen. Also muß ich vorher ‘raus!
Er trat einen Schritt zurück. Über der Tür neben der Haltestange befand
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