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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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angesehen, ich hatte immer die Hoffnung, daß doch noch ein richtiger Mann aus ihm würde. Leider wurde es nur immer schlimmer. Wir zankten uns deshalb sehr häufig. Aber denken Sie, Albert verteidigt sich? Er ließ sich ‘runterputzen wie ein dummer Junge! Nun, ich will mich kurz fassen! Vielleicht speicherte sich in ihm die ganze Wut auf mich auf, die Wut, daß ich ihm über war! Vielleicht, aber ich glaube, daß es so ist! Sie wissen doch besser als ich, meine Herren, daß die Opfer in den U-Bahnen stets dunkelhaarige Frauen waren. So dunkelhaarig wie ich! Wer weiß denn, was in seinem Schädel vorging? Hätte er nur einmal seine verdammte Beherrschung mir gegenüber verloren, hätte er mich verprügelt — vielleicht wäre er dann nicht zum Massenmörder geworden! Körperlich ist er sehr schwach, aber seelisch — ein Schwächling! Er duckte sich, er zog den Kopf ein und ging los, vielleicht um seinen Haß auf mich abzureagieren und loszuwerden, indem er andere Frauen tötete. Vielleicht stellte er sich dabei vor, daß er mich erwürgte! Wie gesagt, das ist meine Meinung! Daß er sich U-Bahn-Züge aussuchte, paßt genau zu ihm. Er kannte das New Yorker U-Bahn-Netz wie seine Westentasche. Sie sehen ja selbst, monatelang ging es gut, niemand kam ihm auf seine Schliche. Als die Beschreibungen des Mörders in den Zeitungen erschienen, ging er zum Zahnarzt und ließ sich ein neues Gebiß anfertigen, denn er hatte schadhafte Zähne, und das war in der Beschreibung angegeben. Nun hat er endlich mal einen Fehler gemacht. Ich wünsche Ihnen und allen New Yorkern, daß er möglichst bald gefaßt wird. Viel Geld hat er ja nicht bei sich. Er wird sich nicht lange über Waser halten können!« Henny Meeker hielt erschöpft inne. Wir sagten eine Weile nichts. Die Frau sollte erst wieder zu sich kommen, bevor wir weitere Fragen an sie richteten. Sie wußte jedoch nicht, wohin sich ihr Mann gewandt haben könnte. Die Adressen, die eventuell in Frage kamen, hatte sie ja bereits unseren Kollegen mitgeteilt.
    Als wir uns schließlich zurückzogen und bereits an der Tür waren, fragte sie plötzlich:
    »Wer ist nun mehr schuldig, mein Mann oder — ich?«
    Phil und ich konnten die Frage nicht beantworten. Wir zuckten nur die Achseln und gingen davon…
    ***
    Ganz schöne Entfernung bis zur Berriman Street, dachte Albert Meeker, als er gegen neun Uhr abends East New York erreichte und die Riverdale Avenue hinunterschlenderte. Noch ein paar Meilen bis zur Berriman Street. So spät kann ich Fanny doch nicht mehr aus dem Bett klingeln. Inzwischen wird sie längst wissen, daß ich der gesuchte Mörder bin. Dann läßt sie mich nicht ‘rein! Oder vor ihrem Haus stehen schon Cops, um mich in Empfang zu nehmen. Nein, da kann ich sowieso nicht mehr hin. Ich kann nirgends mehr hin.
    Er blieb an einem Schaufenster stehen, als ein Funkstreifenwagen an ihm vorüberfuhr. Dann ging er weiter. Wo übernachte ich nur? dachte er. Nur noch ein paar lumpige Cents in der Tasche. Damit kommt man nicht weit.
    Albert Meeker hatte den Hut tief in die Stirn gezogen und den Mantelkragen hochgeschlagen. Es fiel dies nicht weiter auf, denn er war naßkalt und neblig. Viele Männer liefen ähnlich vermummt durch die Straßen.
    Meeker betrat eine kleine Kneipe und blieb gleich vorne an der Theke stehen. In einer Ecke saß eine Gruppe von Männern und pokerte.
    »Einen Whisky!« bestellte Meeker beim Wirt. Sein Geld reichte genau, um das Getränk bezahlen zu können.
    Meeker kippte rasch den Whisky hinunter und verließ das verräucherte Lokal. An der Tür hörte er noch, wie es aus dem Radio dröhnte: »Achtung! Achtung! Die Polizei bittet uns um die Wiederholung folgender Durchsage: Gesucht wird Al…«
    Sie werden mich bald schnappen, dachte er nur und nahm seinen ziellosen Gang durch die nächtlichen Straßen wieder auf. Als er nach einer halben Stunde an einem, Automaten mit Lebensmitteln vorüberkam, krampfte sich sein Magen zusammen. Jetzt erst machte es sich bemerkbar, daß er den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Sein Hunger wurde geradezu peinigend.
    Verdammt, ich muß irgendetwas unternehmen, dachte er. Die Würstchen, Kekse, Sandwiches hinter den kleinen Glasscheiben ließen ihn alle Bedenken verlieren. Ein Schlag mit dem Ellbogen, und der Hunger ist erst mal weg, dachte Meeker. Mit gefülltem Magen läßt sich dann besser nachdenken. Dann kann man immer noch überlegen, wo und wie man etwas drehen kann, um wieder zu Geld zu kommen!
    Er blickte

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