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0097 - Preis der Macht

Titel: 0097 - Preis der Macht
Autoren: Unbekannt
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schaden. Dann, Prost ...!"
    „Worauf?" fragte John Marshall und strich dabei über sein dunkles Haar.
    „Meinetwegen auf die Soltener, die Lügner", polterte Bully und verriet damit, daß die Kardinalfrage, warum die Soltener Lügner sein sollten, immer noch nicht geklärt war.
    „Oder auf Gucky, Mister Bull?" stellte der Mutant die Frage.
    Bei Bully schlug es Alarm. Ohne Grund wechselte Marshall selten ein Gesprächsthema. „Was hat er denn jetzt schon wieder ausgefressen, John?"
    „Er hat dem Chef den Floh mit den Soltenern in den Kopf gesetzt! Der Mausbiber!"
    Wie eine Bombe war Bully plötzlich hochgegangen.
    „Floh ist gut! Floh ist sehr gut", stöhnte er. „Oh, Gucky, was hast du doch für ein Glück, nicht hier zu sein", sagte er nun und starrte ins Glas. „Der! Und ich habe Perry überwachen lassen und dafür die scheußlichste Minute meines Lebens in Kauf genommen. Ich habe mir sagen lassen müssen, ich würde hinter seinem Rücken arbeiten ... und das alles wegen dieses Burschen! John, weiß der Chef es?"
    „Noch nicht. Nach der Transition melde ich es ihm."
    „Nicht nötig. Das erledige ich gern für Sie, John. Aber jetzt schnell ... Prost!"
    Dreißig Sekunden später setzte die Entstofflichung und strukturelle Umwandlung ein, löste bei allen Menschen im Schiff jenen ziehenden, stechenden Schmerz aus, der jeder Entmaterialisierung folgte und ließ dann das Wispern und Raunen des fünfdimensionalen Hyperraumes ins Innere des Kugelriesen hereinbrechen.
    Stöhnend rieb sich Reginald Bull den Nacken. Dort spürte er den Transitionsschmerz immer am stärksten. John Marshall richtete sich aus zusammengesunkener Haltung vorsichtig auf und sog laut und tief Luft in die Lungen hinein. Das Ausatmen war von einem Laut der Erleichterung begleitet.
    „Oh, dieser verflixte Mausbiber, dieser Strolch!", daß sie gerade in Nullzeit rund zehntausend Lichtjahre zurückgelegt hatten, bedeutete nichts mehr für die beiden Männer. Sie hatten es schon tausendmal erlebt und ebenso oft diesen Ent - und Rematerialisationsschmerz. Es gehörte zu ihrem Leben. Viel bedeutungsvoller für sie war der Streich, den sich der Mausbiber mit dem Chef geleistet hatte.
    „Aber da ist ein Haken in der Geschichte, Marshall", sagte Bully und legte den Kopf schief. „Ich traue der Riesenmaus diese bodenlose Dummheit nicht so ohne weiteres zu. Bis heute hat Gucky sich immer davor gehütet, mit Perry anzubinden oder mit ihm einen seiner faulen Witze zu machen. Wissen Sie noch mehr, John?"
    „Nicht mehr, als ich Ihnen schon berichtet habe. Ich befand mich auf dem Weg zu Ihnen, als ich Gucky über das Deck huschen sah. Fast unbeabsichtigt schaltete ich mich in seine Gedanken ein und bekomme mit, wie er gerade denkt: Perry, wie bringe ich dir bloß bei, daß die Idee von den Seltenem von mir ist?
    Und da muß Gucky aber auch schon bemerkt haben, daß jemand seine Gedanken kontrollierte. In einem Teleportersprung verschwand er. Das ist alles."
    Gedankenlos schenkte Bully beide Gläser wieder voll. Er stellte die Flasche fort, schob seinen Schwenker zur Seite und schüttelte den Kopf. „Marshall, ich glaube nicht, daß es auf der Erde einen einzigen Menschen gibt, der vor drei Tagen auch nur ahnte, daß irgendwo Soltener leben. Darum frage ich mich: Wieso konnte Gucky von diesem kleinen Volk im Arkon-Imperium wissen, und woher hat er dieses Wissen bezogen? Und dazu kommt noch, um die Geschichte regelrecht verrückt zu machen, daß diese Soltener ein Volk von Lügnern sein sollen."
    Verzweifelt griff Bully nach dem Kognak und trank sein Glas leer.
    In diesem Augenblick meldete sich Perry Rhodan über die Bordverständigung. Er sah, daß sich John Marshall bei Bully aufhielt. „Ich hätte euch beide gern gesprochen, Bully."
    Einige Minuten darauf betraten sie Rhodans Kabine. Bullys Blick fiel zufällig auf die Couch. Dort fühlte sich Gucky, der Mausbiber, äußerst wohl. Im gleichen Moment flammte in Reginald Bull der Zorn auf. Über der Couch hatte die Luft geflimmert, und Gucky war aus Rhodans Kabine verschwunden.
    „Nanu, wo ist Gucky denn?" fragte Rhodan erstaunt und sah die leere Couch.
    Das war das Stichwort für Bully. In der DRUSUS plärrten die Lautsprecher der Rundrufanlage. Gucky wurde gesucht! Befehl, sofort beim Ersten Administrator zu erscheinen. Immer wieder wiederholten die Lautsprecher diesen Befehl.
    „Da habt ihr mich ja schön beim Boß verpetzt!" klang es von der Couch her, und wie ein verwelktes Mauerblümchen
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