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0097 - Preis der Macht

Titel: 0097 - Preis der Macht
Autoren: Unbekannt
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„Halbgötter führen ein behagliches, ein bequemes Leben, doch Mister Bull und ich haben in den letzten Jahren eine ganze Woche Urlaub gehabt. Und, Doktor, sind Halbgötter Ihrer Meinung nach so bescheiden?"
    Er wollte keine Antwort hören. Er war vor den Ethnologen getreten und drückte ihm die Hand. „Für Ihren Hinweis sind wir Ihnen Dank schuldig, aber es befreit Sie trotzdem nicht von Ihrer Aufgabe, uns zu erklären, warum die Soltener ein Volk von Lügnern sein sollen."
    „Sir, wenn ich diese Frage beantworten könnte, würde ich mich auch wohler fühlen. Ich weiß es nicht. In unseren Unterlagen stand nur das eine Wort Lügner, und in den Arkondaten war es in dem Satz ausgedrückt: Die Soltener sind ein Volk von Lügnern. Doch warum sie es sein sollen, wird nirgendwo angeführt."
    Dann hatte Doktor Olundson sie wieder verlassen. Bis zur Besprechung verblieben Rhodan und Bully noch einige Minuten.
    Der Dicke hatte etwas auf dem Herzen. Er marschierte vor Perrys Schreibtisch auf und ab. Plötzlich blieb er vor dem Freund stehen, holte tief Luft und fragte: „Perry, hast du dich inzwischen erinnert, wer oder was dich auf die Idee mit den Soltenern gebracht hat?"
    In diesem Moment hatte Perry Rhodan mit einer Art sechstem Sinn erkannt, was in seinem Freund vorging.
    „Läßt du mich überwachen?" rief er.
    „Seit einigen Stunden. Perry! Und du bleibst solange unter Kontrolle, bis du weißt, was dich auf die Idee mit den Soltenern gebracht hat! Perry, wir haben uns doch verstanden, ja?"
    „Ich verstehe deine Worte sehr gut, Bully, nur begreife ich nicht, warum du diese Anordnung hinter meinem Rücken getroffen hast!" Perrys graue Augen blickten den Freund durchdringend an.
    „Du hast einen häßlichen Ausdruck benutzt, Perry!"
    Bully setzte sich lässig Rhodan gegenüber, aber seine legere Haltung täuschte nicht über den Ernst der Situation hinweg. „Was ich, nach Rücksprache mit Mercant, vor einigen Stunden veranlaßt habe, tat ich für dich und nicht gegen dich."
    „Ich erscheine dir also verdächtig, Bully?"
    „Ja! Oder kannst du meine Frage jetzt beantworten?"
    „Nein."
    „Dann bleibt es dabei."
    „Wenn ich aber anordne, daß die Überwachung meiner Person sofort eingestellt wird?"
    Bully lächelte dünn. „Das wirst du nie tun, Perry. Als Administrator natürlich..."
    Er zuckte mit den Schultern und ließ den Rest des Satzes unausgesprochen.
    „Gut! Aber eins habe ich mir anders überlegt. Ich führe die Besprechung mit dem Mutantenkorps allein durch. Rufe noch einmal die Positronik auf Arkon III an und frage nach der Begründung, warum die Soltener ein Volk von Lügnern sein sollen. Ist das Robotgehirn nicht in der Lage, darüber Auskunft zu erteilen, dann mußt du Atlan bemühen. Ich benötige diese Auskünfte bis morgen sechs Uhr Standardzeit."
    „Ziemlich knapp, wenn Atlan seinen langweiligen Nachrichtendienst beanspruchen muß. Ich bin neugierig, was dabei herauskommt."
    „Ich bin beunruhigt, Bully, denn diese Behauptung über die Soltener ist doch ungeheuerlich. Dränge Atlan und erkläre ihm, daß ich es bis zum Start unbedingt wissen möchte!"
    Bully ging und machte auf dem Weg zum großen Hyperfunksender bei Allan D. Mercant Zwischenstation.
    „Mercant, er hat es erraten!"
    Damit stürmte Bully in das Arbeitszimmer des Chefs der Solaren Abwehr.
    Überrascht blickte der Solarmarschall auf. „Schon? Und wie hat Perry es aufgenommen?"
    „Eisig, Mercant, so eisig, wie er mir selten gegenübergetreten ist! Wissen Sie übrigens, daß die Soltener ein Volk von Lügnern sind?"
    Bully stand schon an der Tür. „Was sollen die sein?" Mit Genugtuung stellte Reginald Bull fest, daß auch Allan D. Mercant aus der Fassung zu bringen war.
    „Machen Sie den Mund zu, Mercant! Bis ich Ihnen nämlich die Antwort darauf geben kann, warum die Soltener ein Volk von Lügnern sind, muß ich zunächst einmal die Positronik auf Arkon III anrufen, und wenn die es nicht weiß, rufe ich Atlan, Seine Erhabenheit, den Imperator."
    „Halt, Bully, hiergeblieben!" rief Mercant hinter ihm her, als er verschwinden wollte. „Bericht, bitte!"
    „So sieht das aus?" Jetzt war Bully an der Reihe, zu staunen. Denn wenn der Abwehrchef sich selbst hinter eine Sache klemmte, dann war das dicke Ende meistens viel dicker und unangenehmer, als man es sich hatte vorstellen können. Mercant besaß nämlich das, was man angeborenen Spürsinn nennt.
    Bully berichtete, und Mercant hörte schweigend zu. Als Bully zu Ende
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