0097 - Preis der Macht
dreihunderttausend schloß Ras Tschubai seinen Raumhelm. Bei dem Wert zweihundertfünfzigtausend war plötzlich der Stuhl leer, auf dem er gerade noch gesessen hatte.
„Der ist weg!" sagte der Telekinet Tama Yokida trocken.
*
Ras Tschubai rematerialisierte in der Zentrale des kaum achtzig Meter langen, zigarrenförmigen Soltenerraumschiffs. Als er sichtbar wurde, hielt er Impuls- und Hypnostrahler in den Händen, aber er benötigte die Handfeuerwaffen nicht.
Vier gelähmte Soltener, zwei in den Pilotensitzen, zwei auf dem Boden, nahmen von seiner Anwesenheit keine Kenntnis. Flüchtig betrachtete Tschubai diese eigenartig aussehenden Wesen mit ihren ungewöhnlich stark entwickelten Buckelstirnen, unter deren Vorsprung die Augen fast verschwanden. Alle vier waren schwarzhaarig und trugen das Kopfhaar im Ponyschnitt. Aber als Ras Tschubais Blick auf den Bart fiel, zog sich ein leichtes Lachen über sein angespanntes Gesicht. Der Bart dieser Männer war in viele, sauber geflochtene Zöpfchen gebunden, die, mit Hilfe eines Fixativs steif gemacht, wie Igelstacheln abstanden.
Die geschwulstartige Veränderung ihres Rückgrates ließ die Fremdwesen kleiner erscheinen, als sie in Wirklichkeit waren. Schlank, schmal in den Hüften, erreichten sie nur die Durchschnittsgröße der Terraner und waren den Arkoniden und Springern gegenüber klein.
Ras Tschubai hielt sich nicht länger in der primitiv eingerichteten Zentrale des Fremdraumers auf. Eine Kabine nach der anderen durchforschte er. Fünfzehn Mann hatte er bisher gezählt, aber einer Soltenerfrau, die er erwartet hatte hier anzutreffen, war er bisher noch nicht begegnet.
In den vier Lagerhallen, bis zu den Decken mit Duftpelzen gefüllt, die ein betäubendes Aroma ausströmten, fand er niemand vor. Doch im Triebwerk- und Kraftraum entdeckte er den sechzehnten und den siebzehnten Soltener, ebenfalls vom Pulsatorstrahl der DRUSUS gelähmt und bewußtlos.
Im schmalen Gang des Raumers schaltete der Teleporter den Telekom seines Spezialanzuges ein.
„An DRUSUS: Besatzung siebzehn Mann stark; keine Frau darunter. Wirkung des Pulsatorstrahlers unverändert auf hundert. Ich versuche jetzt, den Antrieb abzustellen. Ende!"
Und während Ras Tschubai erneut die Zentrale des kleinen Handelsschiffes betrat, einen Soltener aus dem Pilotensitz hob und zu Boden legte, um sich mit dem Schaltsystem des Frachters vertraut zu machen, näherte sich die DRUSUS mit stark abgebremster Fahrt dem kleinen Schiff.
Plötzlich brachen in der gigantischen Kraftstation die Traktorstrahlentwickler mit ihrem typischen Wimmern los. Wie von einer unsichtbaren Riesenhand gepackt, wurde das Raumschiff der Soltener schon abgebremst, bevor Ras Tschubai in der Steuerzentrale den Synchronhauptschalter auf Null ziehen konnte.
Eine halbe Stunde später lag das kleine Schiff in einem Hangar der DRUSUS. Zwei Einsatzkommandos der Sanitätsabteilung schafften die gelähmten Fremdwesen ins Schiffshospital. In allen Kabinen der LORCH-ARTO herrschte plötzlich eine drangvolle Enge.
Rhodans Spezialisten machten sich über die Unterlagen und die Konstruktion des Schiffes her, während sich die DRUSUS selbst mit steigender Beschleunigung aus dem Foritsystem unter Aufrechterhaltung des Ortungsschutzes in einen sternarmen, kaum beflogenen Raumsektor absetzte.
Die Bordpositronik arbeitete im Augenblick nur für das Spezialkommando. Mit der Planetensprache der Soltener wurde sie schnell fertig. Innerhalb einer Stunde hatte sie die Grammatik, den Wortschatz, die Syntax zusammengestellt.
„Auch das noch...” knurrte Bully, als er von Hypnoschulung hörte, die ihm über das von den Arkoniden entwickelte Suggestiv-Verfahren die Sprache dieses Volkes beibringen sollte.
Rhodan, Marshall, Gucky, die beiden Teleporter Tako Kakuta und Ras Tschubai, der Suggestor Ishibashi und der Telekinet Yokida unterwarfen sich ebenfalls diesem Hypnolehrgang. Nur kurze Zeit später verließen sie, perfekt in Wort und Schrift in der Sprache der Soltener, den Hypno-Schulraum.
Fellmer Lloyd, der Orter und Telepath, André Noir, der Hypno-Mutant und noch drei weitere Männer waren die zweite Gruppe, die sich dieser Behandlung unterziehen mußte. Eine dritte und letzte wartete schon darauf, an die Reihe zu kommen.
Rhodan und die Männer, die mit ihm den Lehrgang absolviert hatten, wurden schon von den Bioplastikern erwartet.
Gucky war für die Bioplastiker kein Arbeitsfeld. Er blieb, was er war: der Mausbiber Gucky.
Aber aus
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