0097 - Preis der Macht
leise ausgestoßenen Verwünschung abwandte. „Ich habe ein Vermögen beim Kartenspiel gewonnen und mein Ingenieur am Tol-Tisch zwanzig Vermögen. Wir werden ..."
„Ja, ja. Ist gut!" winkte der andere Springer verärgert ab und wandte sich weg. Er glaubte dem soltenischen Raumerkapitän nicht die Geschichte mit den beiden hohen Gewinnen im Vergnügungsviertel von Lus. Er wußte doch zu gut, wie unverschämt und dreist dort die Raumfahrer ausgenommen wurden.
Die Terraner gingen an Bord ihrer gekaperten LORCH-ARTO, um sich umzukleiden. Die Soltenertracht eignete sich nicht für die Einsätze, die in den nächsten Stunden abrollen sollten. Der overallartige Anzug, den hauptsächlich die Ekhoniden bei ihren Raumfahrten trugen, tat bessere Dienste.
Bully knurrte über den hinderlichen Zöpfchenbart, nannte sich selbst eine Karikatur, als Rhodan ihn mit dem Ausruf unterbrach: „Gucky ist nicht da!"
Das Lufterneuerungsgerät, Guckys Versteck, war leer.
Rhodan rief Marshall und den Orter Fellmer Lloyd ins Ersatzteillager.
Mit drei Worten klärte er sie über die Situation auf. „Versuchen Sie herauszufinden, wo Gucky steckt!" ordnete er an.
Als erster gab Marshall auf. Mittels seiner telepathischen Fähigkeiten konnte er den Mausbiber nicht ausfindig machen. Kurz danach gab der Mutant Lloyd zu, ihn auch nicht aufspüren zu können.
„Bestimmt hat der Mausbiber wieder seine Gedankenausstrahlungen abgeschirmt. Keiner kann es so gut wie ..." Fellmer Lloyd verstummte überrascht, warf den Kopf hoch. „Herr", brachte er hastig über seine Lippen, sich wie alle anderen der soltenischen Sprache bedienend, „Springerpolizei kommt an Bord. In drei Minuten ist sie gelandet. Was ist da los?"
Rhodan, Bully und Marshall sahen den Orter gespannt an. Lloyd war in der Lage, nicht nur Gehirnwellenmuster zu identifizieren, sondern auch zu orten, wer kam, warum er kam, ob in guter oder böser Absicht.
Und die noch im Anflug befindliche Springerpolizei wurde jetzt von ihm auf ihr Vorhaben untersucht.
„Herr, es muß mit Gucky zusammenhängen. Hier in Lus, in Titan in Mold und Fror, überall in der Tiefe, haben sich unerklärliche Dinge abgespielt ... und hier auf der Werft auch! Heute früh! Drei Roboter sind in hohem Bogen durch die Luft gesaust und gegen einen fünf Kilometer entfernten Stahlkonverter geprallt ... Nein, man hat uns nicht direkt in Verdacht, aber man will kontrollieren, ob wir vollzählig sind!"
Mold und Fror waren zwei weitere Städte dieser bedeutendsten aller Springer-Welten. Rhodan war etwas ratlos. „Marshall, was ist nur mit Ihren Mutanten los? Diese Nacht machten Tschubai, Lloyd, Noir und Kakuta einen Extraspaziergang auf eigene Faust ... jetzt ist es Gucky. Und der weiß doch ganz genau, daß er unter keinen Umständen gesehen werden darf!"
„Mein Daumen!" brummte Bully. „Und dieses verflixte Jahr 2044 ..."
„Zum Teufel mit deinem lächerlichen Daumen. Ich kann es nicht mehr hören. Dicker! Verschone mich mit diesem Unsinn!" sagte Rhodan mit eisiger Stimme.
„Die Springerpolizei kommt an Bord", meldete der Orter Lloyd. Dann hatte sie das Schiff besetzt. Warum hier? Seit wann hier? Wann die City von Lus verlassen? Welchen Weg nach hier benutzt?
Hundert Fragen prasselten auf die siebzehn Mann herunter. Jeder der siebzehn wurde von einem anderen Springer vernommen. Jeder in einem anderen Raum.
Rhodan, alias Kapitän Maixpe, wurde von zwei Springerpolizisten verhört. Die beiden Männer von der Fremdenpolizei verstanden ihr Handwerk.
„Wir sollten einen Hyperfunk-Spruch nach Solten absetzen und Erkundigungen über diese Frachterbesatzung einholen", machte ein Springer gerade seinem Kollegen den Vorschlag. Das aber durfte unter keinen Umständen geschehen.
Marshall, alarmieren Sie André Noir! dachte Rhodan intensiv in der Hoffnung, daß John Marshall seine Gedanken empfangen könne. Die beiden Springer, die mich verhören, wollen einen Hyperfunkspruch nach Solten absetzen und über uns Erkundigungen einholen.
„Ja, das werde ich auch sofort veranlassen", sagte der andere Springer, und über Sprechfunk die große Hyperkomstation damit beauftragen. Die Antwort müßte ... Ich möchte wissen. Soltener, wo du das Bando-Bando-Kartenspiel gelernt hast!"
Von einem Hyperfunkspruch nach Solten war keine Rede mehr, und der Kollege, der diesen Vorschlag gemacht hatte, wunderte sich gar nicht darüber.
Hypno-Mutant Noir, der im Lagerraum 2 verhört wurde, hatte dennoch die fast unglaubliche
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