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0097 - Preis der Macht

Titel: 0097 - Preis der Macht
Autoren: Unbekannt
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stürzten sie sich dieser Fremdenindustrie in die Arme.
    „Ho, Lügner, komm und trink einen mit!"
    „Na, darf Muttis Liebling heute ein Spielchen riskieren?"
    Überall wurden sie angepöbelt, aber auch überall mit einem spöttischen Bedauern gemustert. Halb betrunkene Springer, die jahrelang von einer Welt zur anderen geflogen waren und plötzlich auf Archetz ein paar Tage festen Boden unter den Füßen hatten, luden sie zum Trinken ein.
    Perry Rhodan und Bully saßen mit drei passionierten Spielern zusammen.
    „Halte dich mit deinen Einsätzen zurück!" hatte Perry den Dicken auf Soltenisch gewarnt. Er aber jagte die Einsätze hoch, kaum, daß die Karten verteilt waren. Aufgrund einschlägiger Erfahrung und seiner Fähigkeit, in fremden Mienen zu lesen, durchschaute er seine Spielpartner fast immer.
    Nach zwei Stunden paßten sie, fassungslos den Soltener anstarrend, der ihnen ihr ganzes Geld abgewonnen hatte.
    „Ich gebe euch morgen Revanche!" schlug Maixpe-Rhodan ihnen freundlich vor.
    „Danke!" knurrte einer der Springer. „Die Revanche wird mir zu teuer!"
    Nicht viel anders ging es am Tol-Spieltisch zu, wo über dreißig vom Spielteufel besessene Springer, Aras, Ekhoniden und ein Soltener das flimmernde Irrlichtern der indirekt beleuchteten Prismascheibe verfolgten.
    Der Soltener gewann ununterbrochen.
    Dem Bankhalter brach langsam der Schweiß aus, und er verstellte zum drittenmal unbemerkt die positronische Schaltung, um mit den nächsten zwanzig Spielen den Verlust der Bank wieder aufzuholen.
    John Marshall, der sich mittlerweile an seinen Zöpfchenbart gewöhnt hatte und nicht mehr ständig die Augen wegen des schattenwerfenden Stirnhöckers zukniff, amüsierte sich prachtvoll.
    Na, warte, mein Freund, dachte er, auch dieser Trick hilft dir nicht. Mich betrügst du auf keinen Fall!
    Er setzte im letzten Augenblick auf Prisma 4, grün-3. Es war eine von hundertdreiunddreißig Möglichkeiten.
    Prisma 4, grün-3 hatte der Bankhalter gedacht und hatte, in seiner für einen Springer-Croupier typischen Haltung - die Arme vor der Brust verschränkt - mittels narrensicherer Fernsteuerung der Spielpositronik Kommando für Prisma 4, grün-3 gegeben. Der Impuls war eine Zehntelsekunde früher abgegeben worden, als Marshall ein Paket Banknoten auf das bisher noch freie Feld schob.
    Die Männer brüllten vor Überraschung; Frauen kreischten. In allen Augen stand die Gier nach dem Geld und der Neid über das unheimliche Glück des Solteners.
    Der hundertdreiunddreißigfache Gewinn wurde dem Buckelmann ausgezahlt. Der Croupier hatte sich Geld besorgen müssen und schüttelte unzählige Banknotenbündel vor Marshall auf den Tisch. Sein Gesicht aber war aschgrau. Seine Hände zitterten. Diese unheimliche Glücksfolge des Solteners jagte ihm Furcht ein. Und plötzlich stand der Soltener nicht mehr allein. Drei weitere seiner Art hatten sich eingefunden. Einer ließ unmißverständlich hören, daß sein Impulsstrahler gerade heute morgen frisch geladen worden wäre.
    Mit einem Vermögen verließ John Marshall mit seinen drei Begleitern den Tol-Tisch.
    Um 30.30 Uhr Standardzeit befand sich kein einziger der siebzehn Soltener mehr im Vergnügungsviertel. In einer Raumfahrerkneipe saßen sie vor einem langgestreckten Tisch und unterhielten sich ruhig auf soltenisch. Sie brauchten keine Sorge zu haben, daß sie belauscht wurden.
    Niemand kümmerte sich um sie, die „Lügner".
    „Also nichts!" stellte gerade Maixpe-Rhodan fest. „Ich habe auch nicht mit einem Erfolg oder einer Spur gerechnet. Morgen werden Bull und ich mit Tschubai versuchen, den unterirdisch gelegenen Teil dieser Stadt kennenzulernen. Marshall, Sie suchen sich die Männer aus, die in Titan einzusetzen sind ..."
    „Aber Titan, die Planetenhauptstadt, ist doch ein einziger Schutthaufen!" warf Trexca-Bully ein.
    „Nur der an der Oberfläche gelegene Teil", belehrte ihn Rhodan. „Abgesehen von den Menschenopfern hat der Druuf-Angriff auf Archetz die Wirkung eines Nadelstiches gehabt! Dieser Planet hier ist ein zweites Arkon III. Und was Sie zu tun haben, Lloyd, liegt ja schon fest, ja?" Der Ortermutant nickte. „Und Gartenzwerg Gucky darf sich ausschlafen?" maulte Bully.
    „Er darf", erklärte Rhodan lakonisch und beendete damit die Besprechung.
    Um 31.45 Uhr Standardzeit lief in der unterirdisch gelegenen Zentrale der Fremdenpolizei von Archetz die Meldung ein: Alle siebzehn Soltener haben ihr Hotel aufgesucht und befinden sich auf ihren Zimmern.
    Nur
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