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0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
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wütend mit dem Hut auf den Oberschenkel.
    »Natürlich«, knurrte er. »Das hätte ich mir ja denken können. Die hohen Herren vom FBI haben doch keine Zeit, wenn ein kleiner Beamter aus dem Revierdienst verschwindet. Wenn es ein G-man gewesen wäre — ja, aber so… Naja, ich hatte es ja halb und halb schon befürchtet. Entschuldigen Sie die unbequeme Störung, meine Herren.«
    Er ging hinaus und knallte die Tür zu, daß der Verputz an der Wand bröckelte. Phil sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
    »Keine Aufregung, mein Alter!« sagte ich. »Natürlich übernehmen wir den Fall. Kameradenmord hat der FBI noch nie abgelehnt. Ich kann dir meine Taktik jetzt nicht erklären, ich muß dringend ein paar Telefongespräche erledigen. Vielleicht bist du so freundlich und gehst inzwischen mal rauf in die Waffenkammer. Gib unsere beiden Dienstpistolen ab. Wir brauchen zwei Schießeisen, die nicht den Prägestempel des FBI tragen. Und ausreichend Munition dazu. Klar?«
    Phils gerunzelte Miene hellte sich auf.
    »Verstehe«, sagte er. »Angriff von hinten! Auch schön. Ich besorge die Waffen. Brauchen wir sonst noch was?«
    Ich dachte einen Augenblick lang nach, dann sagte ich:
    »Ja. Eine Kamera mit Teleobjektiv und einen neutralen Wagen mit im Handschuhfach eingebauten Sprechfunkgerät, das reicht für‘s erste.«
    Phil nickte und verließ das Office. Ich aber griff zum Telefon und hob den Hörer ab. Ich wählte die Hausnummer unserer Pressestelle und sagte: »Cotton. Hört mal, ihr Federfuchser. Ich möchte, daß noch heute in den Abendzeitungen eine kleine Notiz erscheint mit dem Text: Die beiden G-men Cotton und Decker haben heute abend in dienstlichem Auftrag New York verlassen. Leider konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, wohin sie gereist sind, doch wird angenommen, daß ihre Dienstreise in einem Zusammenhang mit der Rauschgiftaffäre in Los Angeles steht.«
    »Okay. Das läßt sich einrichten. Die ersten Blätter werden es heute abend schon bringen, der Rest morgen in der Frühausgabe.«
    »Danke.«
    »Vergnügten Urlaub!« sagte der Kollege aus der Pressestelle.
    »Schöner Urlaub«, brummte ich. »Wenn was passieren sollte, sind Phil oder ich bereits das zweite Opfer von der Polizei. Ich hoffe, daß ihr dann wenigstens einen Kranz zu unserer Be-7 erdigung bringt.«
    ***
    Gegen halb acht hielten wir in einem dunkelblauen Mercury von McKinsleys Kneipe. Wir ließen den Wagen stehen und gingen hinein. Ich trug einen neuen Koffer aus echtem Schweinsleder, Phil einen großen Campingbeutel über der Schulter.
    In der Kneipe saßen ungefähr ein Dutzend Männer herum. Hinter der Theke stand ein hemdärmeliger Kerl, der uns mißtrauisch entgegensah.
    »‘n Abend«, knurrte ich, und ich gab mir Mühe so etwas wie Bostoner Slang hinzulegen: »Wir brauchen ein Doppelzimmer für ein paar Tage. Ist eins frei, Mister?«
    Noch einmal warf uns der Wirt einen prüfenden Blick zu, dann ?chob er das Gästebuch herüber und brummte: »Macht vier Dollar pro Tag ohne Frühstück. Die Übernachtungen sind im voraus zu bezahlen.«
    Ich griff in die Hosentasche und legte einen Zwanziger auf den Tisch.
    »Demnach erstmal fünf Tage«, kaute ich rüde zwischen den Zähnen herum. Dabei trug ich mich ein: Jerry Morgan, Boston, Vertreter. Und Phil schrieb: Phil Baker, Boston, Vertreter.
    Der Wirt las sofort und vor unseren Augen unsere Eintragung. Wieder streifte uns ein prüfender Blick.
    »Außerdem brauchen wir eine Garage«, knurrte Phil.
    »Zwei Dollar extra für drei Tage.«
    Seufzend legt Phil vier einzelne Silberdollars auf den Tisch des Hauses.
    Der Wirt griff hinter sich und gab uns einen Schlüssel.
    »Zimmer elf. Die Garagen sind im Hof. Nehmen Sie Box drei. Der Schlüssel muß stecken.«
    »Okay«, murmelte ich.
    Wir nahmen unser Gepäck und stiegen die knarrende Treppe zum Obergeschoß hinan. Ein düsterer Flur empfing uns. Wir mußten unsere Augen anstrengen, um die Zimmernummern lesen zu können.
    Zimmer elf war ein ungemütlicher, großer Raum mit einem Doppelbett, einem Kleiderschrank, einem wackeligen Tisch mit zwei Stühlen und einem kleinen Waschbecken unter der Wasserleitung. Der Spiegel darüber war angebrochen und von einem großen Sprung durchzogen.
    Ich packte unseren Koffer zum Teil aus. Die wenigen Wäschestücke kamen in den Kleiderschrank. Die auseinandergenommene Maschinenpistole ließ ich im Koffer. Allerdings schloß ich den Koffer nicht wieder ab, sondern stellte ihn unverschlossen auf den

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