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0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
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Arbeiten Sie ganz so, wie Sie es der Situation entsprechend für richtig halten. Aber seid vorsichtig! Ein toter G-man nützt uns gar nichts. Das ist hart, aber wahr.«
    Wir nickten und verabschiedeten uns vom Chef, nachdem wir ausgemacht hatten, daß wir jeden Nachmittag zwischen fünf und sechs eine bestimmte Decknummer anrufen wollten. Blieb der Anruf länger als vier Stunden aus, würde der FBI im ganzen Gebiet eine Großrazzia veranstalten. Aber wir hofften, daß zu solchem Anlaß nie ein Grund bestehen würde.
    Als wir zu McKinsley zurückkamen, war es Zeit zum Mittagessen. Wir ließen uns im Lokal nieder und verzehrten die Mahlzeit mit nicht sehr viel Appetit, weil uns allein schon das Geschirr nicht sauber erschien. Wie die Zubereitung der Mahlzeiten aussehen würde, dürfte man sich gar nicht erst vorstellen.
    Nach dem Essen machten wir einen Spaziergang. Wir mußten uns mit der Örtlichkeit vertraut machen, in der eine selbst dem FBI unbekannte Bande ihr Unwesen treiben sollte.
    Als wir gegen drei zurück ins Lokal kamen, wartete eine Gestalt auf uns, die sich in der dunkelsten Ecke niedergelassen hatte. Der Wirt raunte uns zu, daß der Mann dort hinten auf uns wartete.
    Phil warf mir einen kurzen Blick zu. Sollte sich etwa schon die Bande mit uns in Verbindung setzen?
    Wir gingen hin, und ich sagte:
    »Ich bin Jerry Morgan. Das ist Phil Baker. Der Wirt sagte uns, daß Sie was von uns möchten?«
    Der Mann hob langsam den Kopf. Er hatte selbst im Sitzen noch seinen schwarzen Hut auf und so konnten wir sein Gesicht erst erkennen, als er den Kopf weit zurückgelegt hatte. Es war ein narbiges Gesicht, schlecht rasiert und mit tückischen Augen. Genau konnte man seine Gesichtszüge freilich erst erkennen, wenn man sich an das Zwielicht in der Ecke gewöhnt hatte.
    »Setzt euch«, sagte er mit einer heiseren Stimme.
    Ich grinste innerlich. Wenn hier einer gleich den Chef spielen wollte, sollte er für den Anfang erst einmal das Vergnügen haben. Wir würden das Verhältnis zueinander schon zurechtrücken, sobald es nötig war.
    Wir ließen uns also erst einmal nieder, und Phil fragte:
    »Und was willst du von uns?«
    Der Kerl stutzte, als ihn Phil sofort dutzte. Aber er reagierte nicht weiter darauf, sondern fragte:
    »Habt ihr schon mal gesessen?«
    Phil grinste breit.
    »Ich wüßte nicht, was dich unsere Vergangenheit angehen könnte«, sagte er. »Und wenn du jetzt nicht aufhörst, dämliche Fragen zu stellen, bist du für uns absolut uninteressant, Mann. Klar?«
    »Klar«, sagte zu meiner Überraschung unser geheimnisvoller Besucher. »Ich wollte euch nur mal beriechen. Das hab‘ ich, also kann ich wieder gehen. Macht's gut. Vielleicht sehen wir uns .mal wieder.«
    Er wollte aufstehen. Phil war schneller und hatte ihn mit einem kräftigen Stoß auf den Stuhl zurückgeworfen. Gleich darauf fuhr Phils Hand in die Hosentasche und der Stoff beulte sich aus.
    »Ich hab ‘n kleines Schießeisen in der Hosentasche«, warnte Phil halblaut. »Es genügt auf kurze Entferungen ganz bestimmt, mein Lieber. Mach also keine Dummheiten, sondern bleib schön sitzen.«
    Der Mann sah mißtrauisch auf Phils ausgebeulte Hosentasche. Ich wußte genau, daß Phil in der Hosentasche keine Kanone bei sich haben konnte. Wahrscheinlich bewerkstelligte er die Ausbeulung mit seinem Hausschlüssel.
    »No, Phil«, sagte ich. »Ich denke, wir gehen besser hinauf in unser Zimmer.«
    »Okay«, stimmte Phil zu. »Ist wirklich besser.«
    Wir standen auf.
    »Komm«, sagte Phil, der hier nun einmal die Führung der Sache übernommen hatte. »Und versuch ja nicht auszubrechen. Es würde dir verdammt schnell leid tun.«
    Zuerst schien der Bursche vernünftig zu sein. Er stand auf und kam aus der Ecke heraus. Als ihm Phil mit einer Kopfbewegung die Richtung wies, mußte er sich zwischen uns hindurchdrücken. Und in dem Augenblick keilte er aus. Er trat mir ans Schienbein und knallte Phil gleichzeitig einen Haken ins Gesicht. Phil war aber anscheinend darauf gefaßt gewesen, denn er riß den Kopf zur Seite, so daß der Schlag ziemlich wirkungslos über seine Schulter ging.
    Mit zwei kurzen Hieben hatte ihn Phil zur Ruhe gebracht. Wir hakten den arg benommenen Mann unter und zogen ihn zur Treppe.
    »Unserem Freund ist ein bißchen schlecht geworden«, sagte Phil erklärend zu McKinsley. »Wir werden ihn bei uns aufs Bett legen, dann wird es wohl bald wieder gehen.«
    McKinsley war merkwürdigerweise sofort einverstanden. Mir schien es sogar, als ob

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