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0098 - Der Joker des Teufels

0098 - Der Joker des Teufels

Titel: 0098 - Der Joker des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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einmal hatten wir bereits ein Abenteuer Seite an Seite bestritten. [1]
    Und einmal hatte ich einen von Tony Ballards Fällen übernommen, weil er wegen eines verstauchten Knöchels nicht voll einsatzfähig gewesen war. [2]
    Leider sahen wir einander viel zu selten. Wir hatten beide zu viel zu tun. Es reichte zumeist nur, um mal schnell zu telefonieren.
    Doch heute war mir nichts dazwischengekommen, und ich freute mich auf einen netten Abend in der Gesellschaft eines Mannes, der dieselben Interessen hatte wie ich.
    Auf dem Beifahrersitz lag eine Flasche Pernod, in Seidenpapier eingewickelt. Tony Ballards Lieblingsgetränk.
    Links tauchte der Hyde Park auf. Nun war es nicht mehr weit bis Paddington. Es hatte vor einer halben Stunde zu schneien begonnen.
    Große weiße Flocken fielen vom Himmel. Die Dunkelheit über dem Hyde Park war weiß getupft. Wie schwarze Gespensterhände ragten die Bäume empor.
    Das Warmluftgebläse meines Wagens sorgte dafür, daß jede Schneeflocke, die auf die Windschutzscheibe fiel, sofort schmolz.
    Die Fahrbahn war glatt und glänzte wie ein Spiegel. Ich fuhr mit der nötigen Vorsicht und wesentlich langsamer als normalerweise, denn ich wollte mit meinem schweren Wagen keine Schlittenfahrt auf der vereisten Straße machen.
    Auf der Bayswater Road war wenig Verkehr. Wer an diesem Abend nicht fahren mußte, der ließ seinen Wagen lieber stehen.
    Dennoch war mit Sicherheit damit zu rechnen, daß die Versicherungsgesellschaften nach diesem Abend wieder einmal tief in den Geldsack greifen müssen würden, damit die zahlreichen Blechschäden, die ein solches Wetter nach sich zog, repariert werden konnten.
    Ich erreichte die Chichester Road. Tony Ballard war der Eigentümer des Hauses Nummer 22.
    Nur noch wenige Yards…
    Plötzlich ein weißer Cortina von rechts. Mein Fuß tippte sofort aufs Bremspedal. Der Bentley reagierte.
    Im Cortina saß ein Mann, der wie verrückt am Lenkrad kurbelte. Sein Wagen rutschte über die spiegelglatte Fahrbahn.
    Ich hätte Vorfahrt gehabt, doch das war im Augenblick nicht wichtig. Wichtig war lediglich, einen Zusammenstoß zu vermeiden.
    Der weiße Cortina begann, sich zu drehen. Dem Fahrer gelang es nicht, den Wagen abzufangen. Er verfügte nicht über die nötige Routine.
    Er hätte nicht voll auf die Bremse treten dürfen, doch das wußte er nicht, und niemand konnte es ihm im Moment sagen.
    Mein Bentley stand. Der Cortina schlitterte heran. Nicht sehr schnell. Dennoch war mir klar, daß der Zusammenstoß unvermeidbar war.
    Alles das passierte nur einen Steinwurf von Tony Ballards Haus entfernt. War das nicht wie verhext?
    Mußte mich das Pech ausgerechnet auf den letzten Yards ereilen?
    Der weiße Wagen drehte sich halb herum. Dann gab es ein dumpfes, sattes Aufprallgeräusch. Ich wurde kurz geschüttelt.
    Das war alles.
    Der Schaden, den der Cortina angerichtet hatte, konnte bestimmt nicht groß sein, denn es war die vordere Stoßstange meines Bentleys gewesen, die den weißen Wagen abgefangen hatte.
    Ich öffnete die Tür und stieg schnell aus.
    Der Fahrer des Cortina war ein junger Mann von etwa neunzehn Jahren. Totenblaß war sein Gesicht. Er hatte sich den Kopf irgendwo gestoßen und war benommen.
    Ich riß den weißen Wagenschlag auf.
    »Tut mir schrecklich leid, Sir!« stieß der Junge sofort hervor.
    »Ein Plus für Sie, daß Sie die Schuld wenigstens auf sich nehmen!« sagte ich.
    »Sie hätten Vorfahrt gehabt…«
    »Daran hätten Sie früher denken sollen.«
    »Ich habe nicht damit gerechnet, daß ein Wagen kommen würde…«
    »Muß man das in einer Großstadt wie London denn nicht?«
    Der Junge stieg schwerfällig aus dem Wagen. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Er ächzte.
    »Sind Sie verletzt?« fragte ich.
    »Nur eine Beule. Und ein bißchen weich bin ich in den Knien. Hat Ihr Bentley etwas abbekommen?«
    »Eine unbedeutende Schramme an der Stoßstange.«
    »Verdammtes Glatteis. Ich dachte nicht, daß es so tückisch sein würde.« Der Junge besah sich das eingedrückte Blech an seinem Wagen. »Wenn Sie darauf bestehen, daß ich meiner Versicherung Meldung erstatte, können Sie mich morgen im Krankenhaus besuchen, Sir.«
    »Wieso?« fragte ich verwundert.
    »Der Wagen gehört nicht mir.«
    »Wem gehört er?«
    »Meinem Vater. Der bricht mir alle Knochen im Leib, wenn er erfährt, daß ich ohne sein Einverständnis mit seinem Heiligtum unterwegs war.«
    Ich wies auf die Delle. »Wollen Sie ihm etwa einreden, daß er selbst dafür verantwortlich

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