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0098 - Entfesselte Gewalten

Titel: 0098 - Entfesselte Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mausbiber in Streit liegen sollte.
    „Bitte, was haben Sie denn?" fragte Bully freundlich, nachdem der Leiter der Fertigung sich vorgestellt hatte.
    Der legte los, aber er kam nicht weit mit seiner Beschwerde.
    „Was erlauben Sie sich?" polterte Bully ins Mikrophon und sah auf seinem Bildschirm den Mann zusammenfahren. „Was fällt Ihnen ein? Wenn ein Leutnant des Mutantenkorps bei der Fertigung kurzfristig etwas bestellt, dann haben Sie es zu liefern. Und jetzt belästigen Sie mich nicht länger!"
    Wütend schaltete er ab, um sich dann den Kopf zu kratzen und die Frage zu stellen: „Was will der Kleine nur mit dreißig Raumanzügen? Drei Reserveanzüge lasse ich mir noch gefallen, aber gleich dreißig! Na, wenn hinter dieser Bestellung nicht wieder ein Sondereinsatz Gucky steckt ... Kaum wieder normal, juckt ihn schon wieder das Fell. Ich bin gespannt, was aus seinem Soloflug nach Tramp noch wird."
     
    *
     
    Um vier Uhr am nächsten Morgen ließ Leutnant Guck sich zu seiner Space-Jet SJ-09 fahren, die ihn in zwei Transitionen nach Tramp bringen sollte.
    Über Terrania hing noch die Nacht, und die Menschen der Millionenstadt schliefen noch, soweit sie keine Nachtschicht hatten. Der Verkehr auf dem gigantischen Raumhafen war nicht nennenswert. Auf dem Landefeld 56 liefen soeben die Impulstriebwerke eines Schweren Kreuzers aus. Das letzte Blubbern der kraftvollen Motoren verklang.
    Die Space-Jet SJ-09 war gestern in mehrstündiger Arbeit von einem Robotkommando so umgeschaltet worden, daß das diskusförmige, dreißig Meter durchmessende Schiff jetzt von einem einzigen Piloten gestartet, geflogen und gelandet werden konnte. Gucky kam sich wie der Kaiser von China vor, als er durch seine SJ-09 auf die kleine Zentrale zuging.
    Seine Gedanken waren seinem Flug schon vorausgeeilt und malten ihm seine triumphale Ankunft auf Tramp in prachtvollsten Farben aus. In dieser Stimmung nahm er in dem Pilotensessel Platz, der speziell für seine Figur angefertigt worden war. Er schnallte sich an.
    Prachtvoll war sein einsamer Nagezahn anzusehen.
    Gleich sollte Terrania staunen, gleich.
    Das starke Impulstriebwerk der Space-Jet lief warm. Die Schleuse schloß sich. Zur Raumhafenkontrolle bestand Sicht-Sprechverbindung. Die Bordpositronik wartete nur darauf, eingeschaltet zu werden, um die SJ-09 sicher in zwei Hypersprüngen nach Tramp zu bringen. Aber vorher wollte Gucky selbst noch demonstrieren, daß er solche Boote auch fliegen konnte.
    „Start um 4.18 Uhr, Leutnant Guck!" hatte ihm gerade die Hafenkontrolle durchgegeben. 4.18 Uhr kam.
    „Die Pulle rein!" sagte er sich und zeigte seinen großen Nagezahn.
    Die SJ-09 brüllte auf; die Kräfte des Impulsantriebes brachen los. Von der Hafenkontrolle kam ein scharfer Anruf. Gucky verstand ihn nicht; er hörte auch gar nicht hin: Abheben!
    Die SJ-09 begann stark zu beschleunigen, aber Gucky hielt sie in drei Meter Höhe über Terranias Raumhafen. Ziel: der Kontrollturm! Genau flog er ihn an. Sicht über den Rundsichtschirm; Vergrößerung 1:1. Geschwindigkeit, fünfzehn Sekunden nach Abheben, 530 km/Std.
    Als er die Space-Jet gefährlich nah vor dem Kontrollturm hochzog, durchbrach das Boot die Schallmauer!
    Einer der Hunderttausend, der fluchend über diese Belästigung aus dem Bett sprang, war Reginald Bull. Er ahnte, wer diesen Hexensabbat verursachte.
    „Hier Bull", rief er die Hafenkontrolle an. „Ist der Verrückte unser Leutnant Guck?"
    Über Terrania schraubte sich in flachen Spiralen, wahnwitzig beschleunigend, eine Space-Jet höher in den wolkenlosen Morgenhimmel hinein.
    „Was haben Sie gesagt?"
    Bull hatte bei dem Höllenlärm kein Wort der Auskunft verstanden.
    „Leutnant Guck ..." Das andere ging erneut in dem Höllenlärm unter, der den wunderschönen Morgen zerstörte.
    „Funken Sie ihn an, und untersagen Sie ihm sofort diesen Unfug!" tobte Bull ins Mikrophon und vergaß dabei, daß er ab und zu auch einmal das Steuer eines Raumschiffs in die Hand nahm, um es in einer Katastrophenlandung sicher zu Boden zu bringen.
    Gucky war in dieser Beziehung ein erstklassiger Schüler - was Bullys schlechte Gewohnheiten anbetraf.
    Die Kontrolle rief Bull zurück: „Wir versuchen seit zehn Minuten, Leutnant Guck zur Vernunft zu bringen.
    Als Antwort hören wir ihn nur rufen: Die Pulle rein! Die Pulle rein... Sir, ist Ihnen schlecht?" Besorgt starrte ihn der Kontrolloffizier des Hafens über den Bildschirm an.
    Aber Bully fühlte sich nicht schlecht; nur sein Gewissen

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