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0098 - Entfesselte Gewalten

Titel: 0098 - Entfesselte Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des possierlichen Kerlchens nötig gewesen wäre.
    „Was bin ich doch für ein Narr gewesen, Perry!"
    „Du und ein Narr, Gucky? Hast du wieder etwas ausgefressen, und quält dich jetzt das Gewissen? Komm, im voraus ist alles schon verziehen und vergessen, Kleiner!"
    Perry Rhodan gab sich von der generösen Seite und winkte großmütig ab. Da sah er Guckys Nagezahn in seiner ganzen Größe. Gucky stieß einen Pfiff aus.
    „Angenommen!" sagte er. „Deine Generalabsolution lege ich für meinen nächsten Fall auf die hohe Kante, Chef, aber nun muß ich dich enttäuschen. Ich habe wirklich nichts ausgefressen, nur weiß ich endlich, was mir fehlt. Doch, bitte, Perry... lach mich jetzt nicht gleich aus, ja?
    Ich bin krank vor Heimweh nach Tramp. Ich könnte heulen, so komisch fühle ich mich. Bitte, lieber Perry, laß mich fliegen, bitte ..."
    Heimweh, dachte Perry Rhodan erschüttert, und er zog Gucky zu sich heran auf seinen Schoß und legte seine Arme um ihn.
    „Gucky, du armer Kerl ..."
    Das klang so mitfühlend, so ehrlich und voller Verständnis.
    „Perry ... lieber Perry!"
    Die Ärmchen des Mausbibers umschlangen Perry Rhodans Hals, und Gucky preßte seinen Kopf gegen die Brust des mächtigsten Mannes des Solaren Imperiums. Heimweh hat er, dachte Rhodan immer wieder. Dieser kleine Kerl hat Heimweh nach dem öden, kalten Planeten Tramp und nach seinen Artgenossen. Heimweh wie ein Mensch, der plötzlich fühlt, daß er in der Fremde keine Wurzel schlagen kann.
    „Du kannst morgen starten, Gucky. Soll dich ein Schiff hinbringen, oder möchtest du allein auf Tramp ankommen?"
    Als er den letzten Teil der Frage stellte, entdeckte er wieder den vereinsamten Nagezahn des Mausbibers in seiner ganzen Größe. Dieses Zeichen war eigentlich schon Antwort genug, doch begeistert, innerlich von einer unerträglichen Spannung befreit, sprudelte Gucky hervor: „Allein, Perry! Womit darf ich denn abrauschen, Chef? Vertraue mir eine Space-Jet an. Ich schwöre, daß ich dir das Fahrzeug wieder heil zurückbringe!"
    „Eine Space-Jet verlangt aber wenigstens vier Mann Besatzung, Gucky!" gab der Erste Administrator zu bedenken.
    Blitzschnell nahm Gucky seine Ärmchen von Perrys Hals, richtete sich auf, kehrte Rhodan seinen klugen Mausekopf zu und erwiderte: „Vier Mann ... ich möchte allein auf Tramp ankommen, und was gehört schon dazu, eine Space-Jet für eine Einmann-Besatzung umzumodeln? Ein Befehl von dir, einige Robots angespitzt, und in drei Stunden ist alles hunky dory ..."
    Da war die Grenze erreicht, die Rhodan sich abgesteckt hatte.
    „Halt, Gucky! Bevor wir uns über deinen Wunsch weiter unterhalten, hast du dich ab sofort einer gewählten Ausdrucksweise zu bedienen ..."
    Hastig fiel Gucky ihm in die Rede: „Perry, ich glaube, du ahnst gar nicht, in welchen sittlichen Gefahren ich immer schwebe, wenn ich mich mit Bully unterhalten muß, und ..."
    Ein Blick aus Rhodans Augen genügte, den erregten Mausbiber zum Schweigen zu bringen, trotzdem konnte Perry nicht umhin zu schmunzeln, und schließlich brach er sogar in schallendes Gelächter aus.
    So wie Gucky glücklich war und sich erleichtert fühlte, endlich erkannt zu haben, was ihn wochenlang bedrückt hatte, so erlöst von Sorge um den Mausbiber war nun Rhodan, und sein herzliches Lachen spiegelte offen seine Gefühle wider.
    In diesem Augenblick betrat Reginald Bull Rhodans Arbeitszimmer. Er sah Gucky auf Perrys Schoß sitzen; er sah und hörte den Freund schallend lachen.
    „Euch beiden geht es ja ausgezeichnet", bemerkte der ahnungslose Bully und ließ sich auf der Schreibtischkante nieder.
    „Erstklassig", gab Rhodan zu, „nur ist meine Freude ein wenig gedämpft worden. Dicker. Gucky hat sich nämlich gerade ..."
    „Bitte, nicht, Perry!" bettelte der Mausbiber, den Chef unterbrechend. Aber Rhodan ließ sich nicht erweichen.
    „Gucky hat sich gerade über dich beschwert, Bully. Er sagte, du würdest ihn durch deine nicht salonfähigen Redensarten sittlich gefährden ..."
    „Ist der Kerl auf deinem Schoß wieder gesund, Perry? Ja oder nein?" brauste der temperamentvolle Reginald Bull auf, rutschte vom Schreibtisch und trat dicht vor Rhodan, beugte sich jetzt zu Gucky hinunter und wollte ihn packen.
    „Gucky ist Rekonvaleszent, Bully", warnte Rhodan. „Er ist krank vor Heimweh und fliegt morgen mit einer umgearbeiteten Space-Jet nach Tramp, allein."
    „Heimweh?" stutzte Bully und hatte in derselben Sekunde vergessen, daß er mit dem Mausbiber noch ein

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