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0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

Titel: 0098 - Im Labyrinth der grünen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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die Jacke beim Herabspringen von den Glasscherben reißen wollte, blieb diese hängen und zerriß. Es gab ein ratschendes Getäusch. Evita Arajo landete neben Zamorra im Park der Villa.
    Sie duckten sich hinter einem Flamboyan-Busch mit flammenden Blüten. Bunte Vögel und Schmetterlinge umgaukelten sie. Dann stoben sie plötzlich davon. Zamorra hörte ein Rascheln, als ein Gebüsch sich teilte.
    Einer der grünen Henker des Cumbacho trat hervor. Ein zweiter folgte ihm. Die beiden gingen direkt auf Zamorra und Evita Arajo zu.
    ***
    Der Höhleneingang klaffte wie ein dunkles Maul am Fuß der hochragenden Klippe. Die Brandung schäumte gegen die Felsen, und Wasserschwälle ergossen sich in die Höhle hinein. Gischt schäumte.
    Zwei, drei Stunden noch, und die Höhle würde nicht mehr zugänglich sein. Bill Fleming, Joao da Costa und Castelo Kubitschek standen oben an der Steilküste. Den Jeep hatten sie einen halben Kilometer zurück stehenlassen.
    Sie hatten die Tornister auf den Rücken geschnallt und trugen die volle Ausrüstung. Bill schwitzte, er kam sich vor wie ein Packesel.
    »Keine Müdigkeit vorschützen«, sagte er. »Wir klettern jetzt da hinunter, und dann zeigen wir den Knochenmännern, was eine Harke ist.«
    Bill Fleming übernahm die Spitze. Bergsteigen zählte zwar nicht gerade zu seinen Hobbys, aber er war sportlich durchtrainiert und schwindelfrei. Der Pfad war schmal und halsbrecherisch. Die Brandung toste, das eigene Wort war nicht zu verstehen.
    Weiter unten wurde der schwarze Felsen auch noch glitschig. Bill Fleming schaffte es trotzdem, und genauso der kleine da Costa und der schlanke Kubitschek. Nach der anstrengenden Kletterpartie standen die Männer auf einer Plattform am Höhleneingang. Gischtspritzer umflogen sie.
    Sie spürten alle drei die Ausstrahlung des Unnatürlichen und Unheimlichen. Ihr Instinkt warnte sie, die Höhle zu betreten. Ein steil ansteigender, breiter und flacher Gang führte in den Felsen hinein. Der Eingang der Höhle stand bei Flut unter Wasser, das Höhleninnere selbst blieb trocken.
    »Wenn einer wieder hinauf klettern will, soll er es sagen«, sagte Bill Fleming. »Ich marschiere jetzt los.«
    Joao da Costa nickte. Sie betraten die dunkle Höhle, die sich nach zwanzig und ein paar Metern steilen Anstiegs zu einem riesigen Gewölbe erweiterte. Noch vermieden sie es, die Taschenlampen zu gebrauchen. Dann erblickten sie ein düsteres Glühen.
    »Das muß einer der Eingänge des Labyrinths sein«, flüsterte Castelo Kubitschek.
    Die drei Männer gingen weiter. Ein Stein fiel klappernd herab. Der Höhlenboden war nicht eben. Es gab Vertiefungen und kantige Anhöhen. Stellenweise waren Felsbrocken von der Decke niedergestürzt. Die Luft war feucht und kalt, das Tosen der Brandung bildete die ferne Geräuschkulisse.
    Bill, da Costa und Kubitschek schauten in die Richtung, in der der Stein gefallen war. Da kamen sie eine Anhöhe herunter, sechs Knochenmänner, in grüne Kapuzenumhänge gehüllt. Ihre Skeletthände waren vorgereckt. Bill Fleming fröstelte. Aber er riß sich schnell zusammen.
    »Da sind die Knochenklappriche«, sagte er. »Das Pulver her, jetzt stäuben wir sie ein.«
    Der blonde Bill, der kleine da Costa und der schlanke Kubitschek zogen jeder eine Dose mit dem silbrigen Pulver aus der Jackentasche. Die Knochenmänner näherten sich rasch und lautlos. Von links tauchten drei weitere grüne Henker auf.
    In dem düsteren Licht waren sie schemenhaft zu erkennen. Gerade die Lautlosigkeit ihrer Annäherung hatte etwas Grausiges an sich.
    Als die vordersten Knochenmänner nur noch drei Meter entfernt waren, steppte Bill Fleming vor. Er blies das silbrige Pulver von der Handfläche. Wie eine Wolke stieg es auf und hüllte die Knochenmänner ein. Sie torkelten.
    Auch die nachfolgenden Knochenmänner liefen in die silbrige Wolke, ihre Bewegungen wurden unkontrolliert. Bill Fleming frohlockte.
    »Na also, wer sagt es denn? Jetzt pusten wir die drei anderen um.«
    Er freute sich zu früh. Die Knochenmänner überwanden den Einfluß des magischen Pulvers und rückten weiter vor. Die drei Männer erschraken. Auch Joao da Costa und Castelo Kubitschek bliesen das silberne Pulver, aber jetzt irritierte es die grünen Henker überhaupt nicht mehr.
    Nach ein paar kleinen Anfangschwierigkeiten waren sie immun dagegen. Bill Fleming schluckte einen Fluch hinunter. Cumbacho und Alonzo Gonzeiras waren nicht müßig gewesen. Sie hatten die grünen Henker gegen das magische Pulver

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