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0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

Titel: 0098 - Im Labyrinth der grünen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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seine Gefährten sich begaben, und wie gefährdet Nicole Duval war.
    Aber in Rio de Janeiro zu bleiben und abzuwarten, während sich die Lage nur verschlechtern konnte, hätte er nicht ausgehalten.
    Er stieg in den Wagen und fuhr los. Evita Arajo lächelte ihn an. Zamorra hatte den Kuß im Flugzeug nicht vergessen. Er fühlte sich nach wie vor stark zu Evita hingezogen. Aber jetzt war nicht die Zeit für Liebesgeflüster.
    Zamorras und Evita Arajos Ausrüstung war nicht so umfangreich wie die Bill Flemings und der beiden Macumba-Anhänger. Zamorra hatte lediglich einen Revolver, der mit Silberkugeln geladen war, bei sich, ein Handfunkgerät, Taschenlampe und Leuchtpistole, falls er Bill Fleming und den ändern bei Dunkelheit Zeichen geben mußte, das Pulver gegen die grünen Henker und die magische Flüssigkeit.
    Und natürlich sein silbernes Amulett, von dem er sich am meisten versprach. Da sie wahrscheinlich die Mauer übersteigen mußten, um in Alonzo Gonzeiras’ Palast-Villa einzudringen, lag auch noch eine Strickleiter auf dem Rücksitz des Dodge.
    Zamorra und Evita Arajo fuhren durch Felder und ein Stück dschungelartigen Waldes. Bunte Blüten leuchteten, Papageien schrien im Wald. Hin und wieder lag eine totgefahrene Schlange auf der Straße. Die Reptilien liebten es, sich auf dem warmen Asphalt zu sonnen.
    Evita Arajo kannte sich in Recife aus. Außerdem hatte Zamorra eine genaue Karte im Wagen. Alonzo Gonzeiras Villa lag im Norden der Stadt, die neunhunderttausend Einwohner hatte und zu den brasilianischen Großstädten zählte. Recife war 1526 von den Portugiesen gegründet worden, hatte von 1630 bis 1654 den Holländern gehört und war jetzt die Hauptstadt der Provinz Pernambuco.
    Mit Straßensperren oder Kontrollen rechnete Zamorra nicht. Trotzdem wollte er auf der Hut sein. Er hatte eine große Sonnenbrille aufgesetzt und trug Jeans, ein buntes Hemd und Tennisschuhe. Er hatte helle Kleidungsstücke vermieden, weil sie im Dunkeln leichter auszumachen waren.
    Die Schulterhalfter lag unter Zamorras Jacke auf dem Rücksitz. Die Ausrüstung befand sich in einer einfachen Aktentasche. Falls Zamorra gefragt wurde, wollte er einen falschen Namen nennen und behaupten, daß er ein Einwanderer sei und schon seit drei Jahren in Recife wohne. Evita Arajo wollte er als seine Frau oder Geliebte ausgeben.
    In Recife schien alles ganz normal zu sein. Zamorra fuhr quer durch die Stadt. Gonzeiras’ weißer Villenpalast war schon von weitem zu sehen. Er stand hoch auf dem Hügel, über dem Wolkenbänke vom Land aufs Meer hinaus trieben. Es führte nur ein Weg hinauf.
    Ein Polizeiwagen blockierte diesen Weg. Ein Polizist in Khakiuniform, mit umgehängter Maschinenpistole und Handfunkgerät, lehnte lässig am Wagen. Zamorra fuhr weiter.
    »Der Weg ist gesperrt«, sagte er. »Wir müssen über die Felder schleichen.«
    Alonzo Gonzeiras hatte die Macht übernommen. Die Polizei von Recife mußte ihm gehorchen. Der Polizist störte Zamorra nicht weiter. In Gonzeiras’ Villa gab es ganz andere Gefahren.
    Zamorra fuhr auf den nächsten Feldweg und stellte den Dodge hinter einige wilde Bananenstauden. Er stieg aus, setzte den Strohhut auf und nahm die Aktentasche. Auch Evita Arajo war ausgestiegen. Sie überquerten die Straße und pirschten sich quer durch die Felder den Hügel hinauf.
    Bequem war der Weg nicht, sie gerieten ins Schwitzen. Aber es war eine relativ harmlose Angelegenheit, und nach einundeinerviertel Stunde standen sie an der Rückseite des Villengeländes vor der Mauer.
    »Bis zum Einbruch der Dunkelheit können wir nicht warten«, sagte Zamorra. »Wir müssen es jetzt versuchen.«
    Evita Arajo stimmte ihm zu. Zamorra umschloß sein magisches Amulett mit der Rechten. Er spürte ein leichtes Prickeln und Pulsieren, ein Zeichen, daß dämonische Mächte in der Nähe waren.
    Jenseits der Mauer war kein Laut zu hören. An der Rückseite des Villengeländes brauchte Zamorra keine Strickleiter. Er warf seine Jacke über die Glasscherben auf der Mauerkrone, sprang hoch, packte die Mauerkante und machte einen Klimmzug. Im Park, der die Villa umgab, war niemand zu sehen.
    Zamorra wollte Evita Arajo über die Mauer helfen, aber sie sagte, sie würde es leicht allein schaffen. Sie gab ihm die Tasche. Zamorra warf sie hinunter und schwang sich gewandt über die Mauer. Evita Arajo hatte nicht übertrieben. Geschmeidig wie eine Wildkatze sprang sie an der fast zweieinhalb Meter hohen Mauer hoch und kletterte hinüber.
    Als sie

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