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0099 - Die Lava-Falle

0099 - Die Lava-Falle

Titel: 0099 - Die Lava-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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nächsten Ecke mußte Bill viermal vor- und zurücksetzen, ehe er herum kam. Dann versperrte ein Stapel Kisten den Weg. Wir mußten sie eigenhändig wegräumen, weil sich niemand zeigte, der uns half.
    Die Zeit brannte mir auf den Fingernägeln.
    Endlich war die Bahn frei. Bill saß mit schweißüberströmtem Gesicht hinter dem Steuer und ließ den Sportwagen auf die Hauptstraße rollen. Wir hatten freie Bahn.
    Aber nichts, dem wir folgen konnten.
    Das Taxi war verschwunden.
    »Mist!« schimpfte mein Freund. »Und jetzt?«
    Ich entdeckte ein kleines, verwittertes Schild. Es zeigte an der nächsten Kreuzung nach rechts.
    »Zum Ätna«, sagte ich nur und deutete auf das Schild.
    Bill kurbelte am Lenkrad. Eine schmale Straße lag vor uns. Der Lamborghini rauschte bergan. Schon nach wenigen Minuten erreichten wir die Stadtgrenze von Catania. Weingärten lagen vor uns, die sich den Berghang hinaufzogen. Darüber ragte der mächtige Kegel, schwarz und drohend, in den blauen Himmel hinein. Die Rauchwolke an seiner Spitze verhieß nichts Gutes.
    Gespannt beugte ich mich nach vorne und blickte den Hang hoch. Die Straße zog sich in Haarnadelkurven den Berg empor.
    »Da sind sie!« rief ich und deutete auf das Taxi, das bereits einen großen Vorsprung vor uns hatte. Es fuhr auf ungefähr halber Höhe des Vulkans. »Das muß Mrs. Willard sein! Niemand sonst würde in dieser unruhigen Zeit auf den Ätna fahren! Noch dazu mit einem Taxi!«
    Bill antwortete nicht, sondern kitzelte das Gaspedal, und in den nächsten Minuten bekam ich wieder einmal Gelegenheit, seine Fahrkünste zu bewundern. Mit pfeifenden Reifen raste er den Berg hinauf, daß mir Hören und Sehen verging. Auf den steil ansteigenden Geraden drehte er voll auf. Erreichte er eine der Spitzkehren, ging er kurz vom Gas, tippte auf die Bremse und prügelte den Wagen wieder mit Vollgas durch die enge Kurve.
    Soweit es möglich war, behielt ich das Taxi im Auge. Wir holten schnell auf, aber ich wußte nicht, wie weit es noch bis zu dem gefährlichen Krater war.
    »Wir schaffen es«, rief ich Bill zu.
    Er saß entspannt hinter dem Steuer. Man sah ihm die ungeheure Konzentration nicht an, mit der er den Lamborghini über die einspurige Straße zog.
    Gleich darauf war ich nicht mehr so sicher, daß wir es tatsächlich schaffen würden. Das Taxi hielt. Zwei Personen stiegen aus, ein Mann und eine schwarz gekleidete Frau.
    »Schneller!« rief ich, aber das war unmöglich. Bill fegte ohnedies bereits wie der Weltmeister im Rallyefahren die risikoreiche Straße hinauf.
    Mrs. Willard hetzte einen Berghang entlang. Der Fahrer riß die Arme über den Kopf, als würde ein Gangster mit einer Waffe auf ihn zielen. Im nächsten Moment brach er in einer schraubenförmigen Bewegung zusammen.
    »Lieber Himmel!« rief ich stöhnend und biß die Zähne zusammen.
    Vor unseren Augen spielte sich etwas Schreckliches ab, und ich konnte noch nicht eingreifen. Wir waren nicht nahe genug heran.
    Der Lamborghini schoß noch einmal in eine Kurve, schwenkte herum und rollte auf einen provisorisch angelegten Parkplatz.
    Bill preßte den Fuß auf die Bremse und hielt dicht vor dem regungslosen Taxifahrer. Ich sprang ins Freie.
    »Kümmere dich um ihn!« schrie ich meinem Freund zu und jagte in weiten Sprüngen über die mit Geröll übersäte Fläche hinter der Frau her.
    »Pat, ich komme!« rief Mrs. Willard.
    »Pat, mein Liebling! Ich bin gleich bei dir!«
    Es lief mir eiskalt über den Rücken, während mir am ganzen Körper Schweiß ausbrach. Die Frau hielt auf einen Steinwall zu, hinter dem dumpfes Brodeln ertönte und gelbliche Dämpfe aufstiegen.
    Wenn ich sie nicht rechtzeitig einholte, sprang sie in den Krater und verbrannte in der Lava.
    ***
    Die noch vor kurzer Zeit so fröhlichen jungen Leute hatten das Lachen verlernt. Zuerst war Pat in dem Vulkansee ums Leben gekommen, und danach hatte Giorgio den Unfall gehabt.
    Frank Fairfax, Elena Fantucci, Lizzy Brook und Jean Lerouge hatten Giorgio im Krankenhaus besucht und waren über seinen Zustand entsetzt gewesen. Nun saßen sie am Hafen in einem Café und schwiegen bedrückt.
    »Was ist da nur los?« fragte Jean Lerouge besorgt. Der Neunzehnjährige kam aus Paris. Für ihn waren Phänomene wie ein Lavasee noch fremdartiger und unerklärlicher als für die Sizilianerin.
    »Seht nur«, sagte Elena und deutete zu dem Kegel des Ätna hinauf, der überall in der Stadt zu sehen war. »Das bedeutet nichts Gutes.«
    Der Hauptkrater an der Spitze des

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