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0099 - Ein Freund der Menschen

Titel: 0099 - Ein Freund der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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genau hätte definieren können.
    „Du machst dir Sorgen, Perry", meinte er. Es war eher eine Feststellung als eine Frage. „Warum? Es gibt nichts, was uns in diesem Augenblick beunruhigen könnte. Gucky ist damit beschäftigt, seinen geretteten Artgenossen auf dem Mars eine neue Heimat aufzubauen. Die anderen gehen mehr oder weniger Routinearbeiten nach."
    Verdrießlich fügte er hinzu: „So wie wir beide auch."
    „Du nennst es Routine", wies Rhodan den Freund sanft zurecht. „Ich nenne es mühevolle Kleinarbeit und Sondierung des angehäuften Materials. In absehbarer Zeit müssen wir das Lineartriebwerk der Druuf testen, und zwar in der Praxis. Dann haben wir mehr Arbeit, als dir lieb sein wird."
    Bully unternahm einen hoffnungslosen Versuch, seinen roten Borsten eine gewisse Fasson beizubringen, indem er glättend mit der Hand darüber strich. Er hätte ebensogut versuchen können, einen Kaktus zu kämmen.
    „Es vergehen mindestens noch fünfzig Jahre, bis wir das erste Schiff mit diesem Triebwerk ausgerüstet haben. Bis dahin", er strich über einen imaginären Bart, „werde ich wahrscheinlich in Pension sein."
    „Du meinst, daß du auf die nächste fällige Zelldusche verzichten willst?" erkundigte sich Rhodan spöttisch. Bully warf ihm einen säuerlichen Blick zu.
    „Wir haben noch andere Arbeit", fuhr der Administrator fort. „Es gilt jetzt, unsere Position zu festigen. Atlan hat genug mit sich selbst zu tun; er kann uns keine Hilfe gewähren, wenn wir sie benötigen sollten."
    Der Dicke setzte ein süffisantes Lächeln auf.
    „Ich glaube, daß sich der Admiral einen größeren Brocken von unserem schönen, kosmischen Kuchen abgebissen hat, als er überhaupt verdauen kann", sagte er gewichtig.
    „So sehr ich deine ungezwungene Ausdrucksweise auch schätze - ich wäre dir dankbar, wenn du dich in einer Form wiederholen könntest, die auch einem normalen Menschen gestattet, Einblick in deine seltsamen Gedankengänge zu nehmen."
    Rhodan blickte seinen Gesprächspartner erwartungsvoll an.
    Staatsmarschall Reginald Bull, Stellvertretender Administrator des Solaren Imperiums, erhob sich in nicht gerade sportlicher Weise aus dem Sessel und ging zu der Sternenkarte an der Wand hinüber. Seine Arme machten eine allumfassende Gebärde.
    „Atlans Großes Imperium", sagte er. „Es wird zusammenbrechen, wenn er uns keine Gelegenheit gibt, ihn aktiv zu unterstützen. Seine Artgenossen sind degeneriert, er kann mit ihnen nichts anfangen."
    „Du vergißt das Schiff der Schläfer", erinnerte ihn Rhodan. „Diese Arkoniden waren nicht degeneriert."
    Bully schnippte mit den Fingern. „Was bedeuten sie schon für diese unermeßlichen Entfernungen? Nein, unser großer Freund wird es ohne unsere Hilfe nicht schaffen. Es ist nur eine Frage der Zeit, dann wird er sich melden mit der Bitte, Terraner in das Große Imperium einzuschleusen, die den müden Laden in die Hand nehmen und etwas aufpolieren."
    Rhodan war wieder zum Fenster gegangen.
    „Ich möchte wissen, was jetzt mit Crest ist", sagte er übergangslos.
    „Aha", knurrte Reginald Bull, „daher weht der Wind. Das bedrückt dich schon die ganze Zeit über. Du machst dir Gedanken um den alten Mann."
    Rhodan nickte. Sein markantes Gesicht blieb ausdruckslos.
    „Wir hätten ihn nicht allein lassen dürfen", sagte er. „Es war verantwortungslos."
    „Das denkst du", entgegnete Bully. „Ich meine, daß man einen Mann wie Crest auf die Art sterben lassen sollte, die er sich auserwählt hat. Und der Arkonide wollte allein den Tod erwarten."
    „Er war körperlich schon sehr schwach", sagte Perry Rhodan. „Wenn etwas Unvorhergesehenes passieren sollte, wie kann er sich da helfen?"
    „Denke an die beiden Roboter", antwortete Bully. „Wir haben einen von ihnen so programmiert, daß er bei dem geringsten Zwischenfall Funkverbindung mit Terrania aufnimmt. Von dieser Vorsichtsmaßnahme wußte noch nicht einmal Crest. Lassen wir ihm seine wohlverdiente Ruhe."
    Einige Tage später wollte sich Bully für diese Worte bald umbringen. Von Crest wurde an diesem Tage nicht mehr gesprochen. Auch nicht am nächsten.
     
    5.
     
    Die Reaktionsfähigkeit eines Unithers kommt an die eines Menschen nicht heran. Entsprechend ihrem plumpen Körperbau sind die Bewegungen der Rüsselwesen langsamer und erscheinen menschlichen Augen schwerfällig. Die Schnelligkeit, mit der Zerft den Strahler in Anschlag gebracht hatte, schien diese Feststellung zu widerlegen. Aber Golath war ebenso

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