Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0099 - Ein Freund der Menschen

Titel: 0099 - Ein Freund der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Arkon hätte er Ruhe finden können. Atlan, der den Robotregenten übernommen hatte, hätte ihm helfen können. Crest wollte den Kopf schütteln, aber der Stempel hinderte ihn daran. Arkon war nicht mehr seine Heimat. Er hätte sich dort nicht wohl fühlen können. Im Laufe der Jahre hatte er sich immer mehr dem Großen Imperium entfremdet. Seine Unterstützung hatte den Terranern gegolten. Für die degenerierten Arkoniden empfand er wenig Sympathie, noch nicht einmal ein Gefühl der Loyalität. Nachdem Thora, Rhodans Frau, gestorben war, hatte Crest die letzte Bindung an sein Volk verloren. Und der sich so negativ auswirkende Erbteil in Thomas Cardif, Thoras und Rhodans Sohn, gab den Ausschlag: Der alte Mann hatte sich endgültig von Arkon abgewendet.
    Ein Geräusch ließ ihn aufschrecken. Wenn er die Augen verdrehte, konnte er fast bis zu dem geöffneten Schott blicken. Kamen die drei Gegner zurück? Crest vergaß den immer noch arbeitenden Automaten. Jetzt kam es darauf an, eine winzige Chance zu erspähen.
    Unverwandt starrte der alte Arkonide in die Richtung, aus der der Feind kommen mußte. Was immer geschehen würde, er wollte sein Bestes geben, um die Space-Jet zu retten.
    Scharren und Rascheln drang zu ihm herein. Stampfende Schritte näherten sich. Crest blieb bis in das Innerste seines schwachen Körpers eiskalt. Wahrscheinlich war er verloren. Er empfand keine Angst. Lag es daran, daß er mutig war? Oder war es nur sein Alter, gegenüber dem der Tod seinen Schrecken nicht in voller Stärke ausspielen konnte? Das Poltern war jetzt ganz nahe. „Bzzzzzt", brummte der Spiralarm lakonisch.
    Crest fühlte die Flüssigkeit über seine Wangen laufen. Er mußte niesen. Dabei schloß er die Augen. Als er sie wieder öffnete, waren sie da.
    Drei plumpe, rüsselbewehrte Gestalten, ebenso groß wie Crest, aber doppelt so breit. Sie standen schweigend und bewegungslos im Schott und starrten aus riesigen Augen zu ihm herüber.
    „Hallo", krächzte Crest.
     
    *
     
    Als sie durch die Luftschleuse stiegen, hatte Golath das merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden. Energisch schüttelte er seinen Rüssel. Zerft blieb stehen. Liszog hielt sich etwas zurück.
    „Was ist los?" fragte Zerft Golath musterte ihn mit undurchdringlichem Gesicht. Die ganze Strecke war er hinter dem breitschultrigen Verbannten hergelaufen. Sein Zorn auf Zerft war ständig gewachsen und hatte jetzt den Höhepunkt erreicht.
    „Es ist nichts", sagte er mit deutlicher Ablehnung.
    Zerft hob seine Arme. Golath erkannte, wie sich der Rüssel des anderen spannte. Ihre Blicke kreuzten sich. Feindselige Blicke. Liszog kam näher und hielt seine verletzte Hand.
    „Warum gehen wir nicht weiter?" nörgelte er. „Ich habe Schmerzen; meine Hand muß verbunden werden!"
    Die Verkrampfung in Zerft löste sich. Golath ließ seinen Rüssel in stummer Herausforderung kreisen.
    Doch Zerft wandte sich wortlos ab und ging weiter. Durch den Hauptgang näherten sie sich der Zentrale. Als sie das Schott erreicht hatten, blieb Zerft plötzlich stehen. Golath und Liszog traten neben ihn.
    Im ersten Moment war Golath so verblüfft, daß er vergaß zu atmen.
    Auf dem Rüsselreiniger lag ein Fremder! Kein Unither - ein Arkonide! Die Maschine bemühte sich vergeblich, den Rüssel des kurznasigen Mannes zu finden. Die drei Unither standen wie erstarrt.
    Da sagte der Fremde mit dünner Stimme irgendein Wort.
    Für die Verbannten war es wie ein Signal. Golath machte einen Schritt nach vorn, auf den Rüsselreiniger zu. Liszog schnaubte entsetzt. Im gleichen Moment wurde Golath zur Seite gestoßen.
    Zerft drängte sich nach vorn. Er riß den Thermostrahler aus dem Gürtel.
    „Ein Arkonide!" rief er und seine Stimme war von Haß verzerrt.
    Dann richtete er die Waffe auf den wehrlosen Mann zu ihren Füßen.
     
    4.
     
    Terrania erlebte einen der seltenen Regentage. Die Stadt war eine graue Silhouette. Die Anlagen und Parks waren verlassen. Die Menschen hatten sich in ihre Wohnungen oder zu den Vergnügungsstätten zurückgezogen.
    Perry Rhodan blickte geistesabwesend auf das feuchte Muster, das die Regentropfen auf die großen Scheiben des Fensters zeichneten. Er hatte die Arme verschränkt und warf ab und zu einen Blick auf die Stadt. Schließlich wandte er sich ab und ging zum Tisch.
    Reginald Bull, der in lässiger Haltung in einem der bequemen Sessel saß, lächelte dem Freund zu. Er kannte den großen, schlanken Mann zu gut, als, daß er dessen Gemütsverfassungen nicht

Weitere Kostenlose Bücher