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0099 - Ein Freund der Menschen

Titel: 0099 - Ein Freund der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Gewünschte erhalten. Zuvor gibt es jedoch für mich etwas zu erledigen."
    „Was?" brummte Golath. Liszog deutete mit dem Rüssel auf den Arkoniden.
    „Ich werde ihn töten", sagte er fest. Zerft sprang von hinten an Golath heran und umklammerte ihn. Golath fühlte den heißen Atem des anderen über seinen Nacken streichen.
    „Nur zu, Junge", stieß Zerft haßerfüllt hervor. „Golath wird dir nicht in deine Arbeit pfuschen."
    Liszog ging zu dem Rüsselreiniger hinüber. Der unfreiwillige Gefangene beobachtete ihn mit sichtbarer Gelassenheit. Liszog schaltete die Maschine ab. Der Arkonide kam frei.
    Golath sagte ruhig: „Erschieße ihn - und wir werden Unith niemals wiedersehen."
    Zerft versetzte ihm einen brutalen Stoß.
    „Sei still!" zischte er. Der Fremde hatte anscheinend solange unter dem Reinigungsapparat gelegen, daß er zu schwach war, um sich allein zu erheben. Liszog betrachtete ihn nachdenklich.
    „Warte, Liszog", rief Golath schnell. „Dieser Arkonide ist der Besitzer des kleinen Raumschiffes. Er weiß, wie man den Schutzschirm desaktivieren kann. Wenn du ihn tötest, kann er uns dieses Wissen nicht mehr mitteilen."
    Unsicher blickte Liszog von einem zum anderen. Zerft knurrte leise. Er ließ Golath frei.
    „Er wird uns sein Wissen bestimmt nicht freiwillig übermitteln", sagte Liszog skeptisch. „Du siehst, daß er sehr alt ist. Alte Männer fürchten den Tod nicht. Wir werden ihn kaum dazu zwingen können, daß er uns verrät, wie wir in sein Schiff gelangen."
    Obwohl er es nicht aussprach, war es deutlich zu erkennen, daß Liszog seinen Plan, den Gefangenen zu erschießen, bereits aufgegeben hatte. Golath bückte sich und hob seine Waffe auf. Dann eignete er sich auch die Zerfts an.
    „Er wird uns den Weg in sein Schiff freiwillig zeigen", behauptete Golath. Sein Rüssel pendelte leicht. In seinen Augen erschien ein beinahe fröhlicher Glanz. „Da siehst du es", Zerfts Stimme klang gehässig, „er ist völlig verrückt geworden, Liszog." Golath beachtete ihn nicht. „Wir werden den Arkoniden einsperren", sagte er. „Er muß Gelegenheit haben, in dieser Nacht zu fliehen."
    „Was?" schrie Zerft außer sich. „Du willst ihn entkommen lassen?"
    „Allerdings", bekräftigte Golath. „Für den Gefangenen muß es wie eine schwierige Flucht aussehen. Wir werden ihn nicht daran hindern. Wir werden noch nicht einmal an Bord der KASZILL sein, wenn er verschwindet."
    Liszog blinzelte verwirrt. In seinem Gesicht zeigten sich die ersten Spuren von Reue, daß er Golath in diese Lage gebracht hatte. Doch der Unither sprach bereits weiter.
    „Wir werden uns direkt neben dem Schiff des Fremden verstecken. Wenn er kommt, wird er in großer Eile sein, weil er mit einer Verfolgung rechnen muß. Er hat keine Zeit, sich lange umzusehen. Sein einziger Gedanke wird sein, rasch in das Schiff zu gelangen und diesen Planeten zu verlassen. Wenn er den Schutzschirm auflöst, springen wir aus unserem Versteck und übernehmen das Raumboot. Der Arkonide wird so überrascht sein, daß wir ihn überrumpeln können. Wenn wir erst einmal in seinem Schiff sind, werden wir auch alle anderen Probleme lösen."
    „Es wird schiefgehen", meinte Zerft düster. „Was ist, wenn er den Schirm nur für einen kurzen Moment ausschaltet?"
    „Wir müssen uns nur dicht neben dem Schiff verbergen", erklärte Golath. „Vergiß nicht, daß es dunkel sein wird. Auch Arkonidenaugen können die Nacht nicht durchdringen."
    „Der Plan ist einfach", bemerkte Liszog, „aber er klingt vernünftig." Golath nickte befriedigt. „Wichtig ist nur, daß wir ihm die Flucht so erschweren, daß sie ihm echt erscheint. Er darf nicht bemerken, daß wir ihn mit Absicht laufen lassen."
    „Ich schlage vor, daß ihr euch während dieses Unternehmens einmal nicht streiten werdet", sagte Liszog zu Golath und Zerft. „Wenn ihr übereinander herfallt, wird unser Vorhaben nur beeinträchtigt."
    „An mir soll es nicht liegen", meinte Golath versöhnlich. Er streckte Zerft den Rüssel entgegen und krümmte ihn zu dem traditionellen Freundschaftshaken.
    „Einverstanden", brummte Zerft zögernd, aber sein Rüssel bewegte sich nicht.
    Golaths Gesicht verfärbte sich. Das war eine große Beleidigung gewesen.
    „Warum gibst du Golath nicht den Rüssel?" rief Liszog anklagend.
    Zerft sah ihn nur düster an. In seinen Augen war der Haß nicht gewichen. Seine Hände ballten sich in unterdrückter Wut. Golath ließ seinen Rüssel sinken. Er sagte nichts. Liszog

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