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0099 - Hexennacht

0099 - Hexennacht

Titel: 0099 - Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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Der Haß gegen Eve Livermore. Ich finde dich, schrie es in ihr. Ich werde mich an dir rächen, aenn du hast mir das alles eingebrockt…
    Aber Eve Livermores Seele, längst vermodert und nicht mehr existent, versunken in dem endlos tiefen Meer der Finsternis, antwortete ihrer Nachfahrin nicht auf den Todesschrei.
    Geisterhaft und triumphierend klang der Chor der Hexen, die einen Freudentanz um das Feuer und den zusammengesunkenen Körper der weltberühmten Filmschauspielerin aufführten.
    ***
    Nicole Duval hatte von Entsetzen erfüllt die Vorbereitungen der Opferszene auf dem Innenhof von der Dachluke aus beobachtet, dann hatte sie sich abgewandt. Sie begann mit einer systematischen Durchsuchung des Bungalows.
    Als sie eine gesicherte, vollgeladene Walther-Pistole fand, zögerte sie, doch sie ließ sie liegen. Das wußte sie längst, seitdem sie für Zamorra tätig war: Mit Waffen konnte man Dämonen nicht beikommen.
    Sie suchte weiter. Sie wußte nicht genau, wonach sie suchte, doch ihr blieb nur noch eine kurze Spanne Zeit. Harriet Gilbert zu retten war aussichtslos. Nicole wußte, daß sie sterben würde, wenn nicht sogar schon gestorben war. Der Schrei, den sie vor fünf Minuten ausgestoßen hatte, war ihr durch und durch gegangen.
    Plötzlich — ganz hinten in einem Schränkchen — fand sie ein kleines Muttergottesbild in kitschigem Silberrahmen, den kleine Rosen verzierten.
    Das Bild sah ganz so aus wie eine Touristenattraktion. Als Nicole es umdrehte, wurde ihre Vermutung bestätigt. »Kloster zur sanften Gabriele« las sie. Sie steckte das Bild in ihre Rocktasche. Sie war voller Skepsis. Sicher hatte das Bildchen nur eine ganz geringe Ausstrahlung.
    Plötzlich sah sie das Telefon. Sie stürzte darauf zu und riß den Hörer hoch.
    Sie wählte die Notrufnummer der Polizei.
    »Hier Nicole Duval«, meldete sie sich zitternd, »ich befinde mich in einem Bungalow in den Bergen. Die Nummer ist…« Langsam las sie die Telefonnummer, die auf dem Apparat eingezeichnet war, ab. »Ich befinde mich in Lebensgefahr. Ich kenne die Adresse nicht, wo ich mich aufhalte, aber vielleicht gehört das Haus Harriet Gilbert. Auch eine junge Dame namens June Atkins ist hier. Es sind okkulte Mächte am Werk, gegen die ich nicht einschreiten kann… verständigen Sie Professor Zamorra. Er hält sich auf dem Filmgelände der BYRON-Filmgesellschaft in Hollywood auf…«
    Da riß ihr jemand den Hörer aus der Hand, warf ihn zu Boden und zertrampelte ihn.
    Radegonde stand vor Nicole. Zwei andere Hexen rissen ihr die Arme zurück.
    Nicole wehrte sich heftig, doch gegen die Kräfte, die in den Knochenarmen der Hexen steckten, kam sie nicht an.
    »Komm, komm«, lockte Radegonde diabolisch grinsend, »jetzt folgt der Höhepunkt unserer Opferzeremonie…«
    Die Hexen zerrten Nicole hinaus in den Innenhof neben den noch schwelenden Holzstoß.
    Nicole wagte nicht hinzublicken, aber die Leiche von Harriet Gilbert war unverkennbar. Schwarz verkohlt hing sie am Baumpfahl.
    Nicole fuhr herum und sah sich June Atkins gegenüber, die auch von drei Hexen festgehalten wurde. Das junge Mädchen begriff im Gegensatz zu Nicole überhaupt nicht, was ihr geschah.
    »Was hat das alles zu bedeuten?« stammelte sie.
    »Ich habe einen Notruf losgeschickt«, sagte Nicole mit blassen Lippen, »vertrauen Sie bis zuletzt. Wir sind in der Gewalt von Hexen. Sehen Sie diese gräßlichen Gestalten doch an, June. Das sind keine Frauen. Das sind Gespenster, Monster…«
    »Oh mein Gott«, flüsterte June.
    Nicole staunte, als sie sah, wie die drei Hexen, die June festhielten, zusammenzuckten und Gebärden äußersten Abscheus machten.
    Sie zerbrach sich den Kopf über den Grund und erinnerte sich des kleinen Bildchens in der Rocktasche. Leider konnte sie es nicht herausziehen, weil man ihr die Arme festhielt.
    Die Hexen — es waren sieben, wie Nicole benommen zählte — formierten sich. Noch immer donnerte und blitzte es, doch kein Regentropfen kam herunter. Aus weiter Ferne hörte Nicole eine Polizeisirene, aber die gehörte zum Alltag und hatte sicher mit ihnen nichts zu tun.
    Plötzlich ließ man Nicoles Arme los. Man drängte sie in einen Kreis, dicht an June Atkins heran. Hilfesuchend hob June die Hand und griff nach Nicole. »Bleiben Sie bei mir!« stammelte sie. »Ich habe so entsetzliche Angst. Haben Sie gesehen, was mit… was mit Miß Gilbert passiert ist?«
    »Ich bleibe bei Ihnen, June«, versprach Nicole. »Wenigstens so lange es mir möglich ist.«
    Sie

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