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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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und ich rannten ohne zu überlegen in die andere Richtung. Wir hatten Glück: Der Vorgarten führte an der Seite des Hauses vorbei und mündete in einen Garten. Wir umkurvten drei große Blumentöpfe und gelangten zu einer etwa zwei Meter hohen Bretterwand, die den Garten vom Nachbargrundstück trennte.
    Hinter uns hörten wir ein lautes Fluchen, als Sam über einen der Blumentöpfe stolperte. Das brachte uns wertvolle Sekunden. Fast gleichzeitig zogen wir uns die Bretterwand hoch und ließen uns auf der anderen Seite herunterfallen.
    Ein blasser Lichtschein, der aus den Fenstern eines Wohnhauses fiel, beleuchtete einen kleinen Gartenteich mit einer Handvoll Gartenzwergen drum herum. Wir waren kaum auf der anderen Seite des Teichs angekommen, als Sam Slivitsky mit lautem Poltern über die Bretterwand kam. Von seinem Bruder war nichts zu sehen. Vielleicht war er zum Auto zurückgekehrt, um uns den Weg abzuschneiden. Es sah nicht gut aus für uns.
    Der nächste Garten war nur durch eine niedrige Hecke abgetrennt, über die wir mit einem großen Satz hinweg sprangen. Dabei rutschte ich auf dem nassen Rasen aus und schlug lang hin. Larissa half mir auf. So verloren wir wertvolle Sekunden und das Narbengesicht rückte uns näher auf den Pelz. Trotz seines Mantels war er schneller als wir.
    Vor uns tauchte ein etwa drei Meter hoher Maschendrahtzaun aus der Dunkelheit auf. Aus vollem Lauf sprangen wir dagegen und zogen uns an ihm hoch. Ich hatte mein Bein schon auf der anderen Seite, als Larissa mit der Hand an dem glitschigen Draht abrutschte und einen halben Meter nach unten glitt. Sam Slivitskys Fledermaus-Silhouette war nur noch wenige Meter von uns entfernt. Noch zwei oder drei Schritte, und er würde Larissa zu packen kriegen. Das bedrohliche Quietschen seiner Schuhe auf dem durchnässten Rasen kam erschreckend schnell näher.
    »Lauf!«, rief sie mir zu, aber ich schüttelte den Kopf. Ohne lange zu überlegen, lehnte ich mich nach vorn und streckte ihr meine Hand hin. Sie ergriff sie, und ich zog sie hoch zu mir. Im Film sah das immer so leicht aus, in Wirklichkeit hatte ich das Gefühl, mein Arm würde aus der Schulter gerissen.
    Mit einem lauten »Autsch!« ließ ich sie los und rutschte auf der anderen Seite des Zauns herunter. Meine Hilfestellung hatte jedoch ausgereicht, um Larissa einen Halt auf dem Zaun zu geben. Sie schwang sich über die Kante und hockte eine Sekunde später neben mir.
    Auf der anderen Seite krachte der Narbengrufti in den Zaun. Der bebte zwar, gab aber nicht nach. Mit einem lauten Grunzen machte er sich daran, die Maschen emporzuklettern.
    Ich hielt mir die schmerzende Schulter und stolperte neben Larissa durch den Garten. Der Rasen war kurz geschnitten, und ich konnte keine Büsche oder Bäume erkennen. An einigen Stellen war der Boden abgeschabt und die nackte Erde lag bloß. Uns direkt gegenüber lag der nächste Maschendrahtzaun.
    Wir hatten ihn gerade erreicht, als ich zwei dunkle Schatten auf uns zukommen sah. Ich spürte das tiefe Knurren mehr als ich es hörte. »Nicht bewegen!«, zischte ich Larissa zu. Dann standen die beiden Dobermänner schon mit gefletschten Zähnen vor uns.

    Das lauteste Geräusch war in diesem Augenblick mein Herzschlag. Wir drückten uns mit dem Rücken gegen den Zaun und hielten den Atem an. Das Knurren der beiden Bestien wurde immer drohender. Ich spürte schon die spitzen Hauer in meinen Beinen – als auf der anderen Seite des Gartens ein lauter Plumps zu hören war, gefolgt von einem noch lauteren Fluch.
    Die Dobermänner ließen sofort von uns ab und rannten der neuen Geräuschquelle entgegen. Wir warteten keine Sekunde. Ich konnte meinen rechten Arm noch immer nicht richtig bewegen. Larissa, die das merkte, verschränkte ihre Hände zu einer Hühnerleiter. Ich trat hinein und sie drückte mich hoch, bis ich mit meiner linken Hand die Oberkante des Zauns zu fassen bekam. Von der schmerzenden Rechten unterstützt, konnte ich mich hinaufziehen und über die Zaunkante rollen.
    Auf der anderen Gartenseite knurrten die Hunde jetzt nicht mehr, sondern waren in wütendes Gebell ausgebrochen. »Weg!«, hörten wir Sam rufen. »Ab mit euch, ihr Tölen!« Dann folgte ein lang gezogenes »Auuuuu!«.
    Larissa war inzwischen neben mir auf der anderen Seite gelandet. Wir sahen, wie sich im Haus eine Türe öffnete. Im Lichtschein, der herausfiel, stand ein breitschultriger Mann.
    »Castor! Pollux!«, rief er. Die Hunde hörten sofort auf zu bellen. Der Mann ging

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