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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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mich für meine Reaktion vorhin. Ich warf Larissa einen verstohlenen Blick zu, aber sie schien meinen Zustand nicht zu bemerken.
    Wir durchquerten erneut die Bibliothek und hielten Ausschau nach dem Ausgang. Direkt vor uns lag eine weitere Tür. Sie musste auf die Empore des Ovalen Saals führen. Direkt davor ging es links in einen kleinen Raum, an dessen Wänden Holzkisten gestapelt waren. Durch die Kistenreihen hindurch konnten wir am anderen Ende die Feuertür sehen, gegen die von außen der Regen prasselte.
    »Wenn wir die Tür öffnen, wird ein Alarm ausgelöst«, sagte Larissa, als ich die Hand auf die Klinke legte.
    »Bis jemand hier ist, sind wir doch schon lange weg«, erwiderte ich. »Die werden höchstens die Slivitskys erwischen.«
    Entschlossen drückte ich die Klinke herab. Sofort begann eine Sirene zu heulen.
    Hinter der Tür befand sich eine Feuertreppe aus Metall, die in einen kleinen Hof führte. Wir sprangen die Stufen hinunter. Im Nu waren wir klatschnass. Zum Glück war der Notausgang markiert: Auf der anderen Seite des Hofes wies ein großer roter Pfeil in einen engen Durchgang zwischen zwei Häusern.
    Wir rasten durch die Gasse, die in eine kleine Nebenstraße hinter dem Museum mündete. Wegen des Sturzregens waren kaum Passanten unterwegs, und niemand sah uns aus der Seitengasse hervorkommen. Sobald wir die Straße erreicht hatten, suchten wir in einem Hauseingang Schutz vor den Fluten, die vom Himmel stürzten.
    Ich atmete mehrmals tief durch. »Puh, das war knapp«, stöhnte ich.
    In der Ferne hörten wir die ersten Polizeisirenen. »Hier können wir nicht bleiben!«, rief Larissa. Wir liefen so dicht wie möglich an der Häuserwand entlang, bis wir den Platz mit der großen Kirche erreichten, an der wir schon bei unserer Ankunft vorbeigekommen waren.
    Die Stände auf dem Marktplatz waren inzwischen abgebaut. Die Menschen waren in die Straßencafés rund um den Platz geflüchtet, wo wegen der dunklen Wolken bereits die Kerzen auf den Tischen angezündet worden waren und ein gemütliches Licht verströmten. Am liebsten hätte ich mich an einen der Tische gesetzt, meine Beine von mir gestreckt und einen heißen Kakao bestellt.
    Aber das ging natürlich nicht. In einem Café hätten wir wie auf dem Präsentierteller gesessen. Wer weiß, vielleicht waren Sam und Ham bereits auf dem Weg hierher.
    »Wohin jetzt? Zum Bahnhof?«, fragte Larissa.
    Ich schüttelte den Kopf. »Zu gefährlich. Genau das erwarten sie ja. Deshalb werden sie bestimmt jemanden dort postiert haben.«
    »Und was machen wir dann?«
    »Erst mal weg von hier«, sagte ich. »Lass uns zurück in das Café gehen, in dem wir vorhin waren. Da können wir in Ruhe überlegen.«
    Es dauerte nur fünf Minuten und wir hatten unser Ziel erreicht. Inzwischen trieften wir vor Nässe. Hinter der Theke stand immer noch das Mädchen von vorhin. Unser alter Tisch am Fenster war noch frei, und so ließen wir uns daran nieder. Von dort hatten wir einen guten Blick auf die Straße.
    Die Kellnerin brachte uns zwei Colas, die ich direkt bezahlte. So konnten wir notfalls sofort verschwinden.
    Nacheinander besuchten wir die Toiletten, um uns ein wenig zu trocknen. Dann beratschlagten wir über unser weiteres Vorgehen.
    »Wenn wir nicht zum Bahnhof können, wie kommen wir dann weg hier?«, fragte Larissa.
    Darüber hatte ich mir auf unserer Flucht bereits Gedanken gemacht – und war zu einer simplen Lösung gekommen.
    »Ganz einfach«, erklärte ich und zog das Handy aus der Tasche, das Jan uns am Morgen gegeben hatte. »Wir rufen Jan an und lassen uns abholen.«
    »Hey, klar – warum habe ich nicht daran gedacht!«, rief sie. Ein paar Sekunden später hatte ich Jan am anderen Ende der Leitung.
    »Arthur! Geht’s euch gut?«, waren seine ersten Worte.
    »Wir sind in Sicherheit. Vorerst. Aber die Slivitskys sind hinter uns her und wir können nicht zum Bahnhof zurück.«
    »Kein Problem. Ich kann in einer dreiviertel Stunde da sein. Wo soll ich euch auflesen?«
    Darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. An markanten Stellen in Haarlem kannte ich nur den Bahnhof und den Markt vor der großen Kirche. Und beides erschien mir zu gefährlich. Da kam mir ein Gedanke! »Vor Teylers Museum. Da werden sie uns am wenigsten erwarten. Und außerdem kann man da mit dem Auto vorfahren. Weißt du, wo das ist?«
    Jan lachte. »Klar. Ich bin schon mehrere Dutzend Mal da gewesen.« Er senkte seine Stimme ab. »Und habt ihr gefunden, wonach ihr gesucht

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