Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
Vom Netzwerk:
Buch.
    Die dritte Spalte bestand ausschließlich aus Initialen. Ich vermutete dahinter die Namen der jeweiligen Eintragsverfasser.
    Es sah so aus, als hielte ich wirklich das Register von Leyden in den Händen. Dann hatte Gerrit also doch recht gehabt.
    Larissa, die mir über die Schulter gelinst hatte, schlang ihre Arme um mich und drückte mir einen Kuss auf die Backe.
    »Du hast es gefunden!«, rief sie. »Ich wusste doch, du kannst es!«
    Dann merkte sie, was sie gerade getan hatte und ließ mich los. Einen Augenblick lang standen wir uns schweigend gegenüber. Die Stelle auf meiner Backe, wo der Kuss gelandet war, brannte wie Feuer.
    Sie brach das Schweigen als Erste. »Wir sollten sehen, dass wir hier rauskommen.«
    Ich steckte das Register vorsichtig in meine Umhängetasche. Wir verließen die Bibliothek und eilten durch den großen Hörsaal zum Treppenhaus. Larissa hatte zuvor einen schmalen Metallstreifen zwischen Tür und Rahmen gesteckt, damit die Tür nicht wieder ins Schloss fiel.
    Ich öffnete sie schwungvoll – und schob sie sofort wieder zu. Im Flur unter uns waren Stimmen zu vernehmen! Und eine davon war unverkennbar die des vorgeblichen Antiquars Hammer, den wir vorhin noch am Bahnhof gesehen hatten.

Hetzjagd durch Haarlem

    Wie hatte er uns gefunden? Und wie war er ins Museum gelangt? Und vor allen Dingen: Wie sollten wir jetzt aus dem Museum herauskommen?
    Während diese Fragen durch meinen Kopf schossen, hörte ich die Stimmen lauter werden. Das konnte nur eines bedeuten: Sie kamen die Treppe herauf.
    So vorsichtig wie möglich drückte ich die Tür ins Schloss. Das leichte Klacken kam mir so dröhnend laut vor wie einer der Donnerschläge von vorhin. Ob unsere Verfolger das gehört hatten?
    Larissa und ich sahen uns nach einem Fluchtweg um. Der Hörsaal, in dem wir uns befanden, hatte nur einen anderen Ausgang: zurück in die Bibliothek, woher wir gerade gekommen waren.
    »Hier muss irgendwo eine Feuertreppe abgehen«, sagte ich leise zu Larissa. »Ich habe sie vorhin vom Museumsshop aus gesehen.«
    Wir suchten die Wand ab, konnten aber keine Fluchttüre entdecken. Dann musste die Treppe wohl an die Bibliothek angebaut sein.
    Wir hatten die Türe beim Verlassen der Bibliothek natürlich hinter uns geschlossen, aber Larissa wusste jetzt zumindest, welche Werkzeuge sie zum Öffnen benötigte. Während sie noch am Schloss herumhantierte, ertönte hinter uns ein Geräusch. Ich drehte mich um. Die Tür zum Hörsaal öffnete sich, und der Narbengrufti betrat den Raum. Er hatte dieselben Klamotten an wie in Amsterdam. Nur einen Schritt hinter ihm folgte der vorgebliche Antiquar, ebenfalls ganz in Schwarz. Sam und Ham Slivitsky waren nicht allein. Hinter ihnen trat ein dritter Mann ein, der einen Schlüsselbund in der Hand hielt. Das erklärte, wie sie die Tür so schnell aufbekommen hatten. Sie mussten einen Mitarbeiter des Museums bestochen haben.
    Sam Slivitsky hatte uns sofort entdeckt.
    »Da sind sie!«, rief er. Einen Moment lang starrten wir uns alle über die Distanz hin an und niemand rührte sich. Ham überwand die Starre als Erster.
    »Worauf wartest du?«, rief er seinem Bruder zu und gab ihm einen Stoß in den Rücken.
    Sofort begann der, in einen weit ausgreifenden Laufschritt zu verfallen. Sein langer Mantel wehte hinter ihm wie zwei dunkle, drohende Flügel. Ich stand wie gebannt da, unfähig zu jeder Bewegung.
    Noch zehn Schritte.
    Mein Herz klopfte wie wild in meiner Brust.
    Noch acht Schritte.
    Das Blut schoss mir in den Kopf.
    Noch sechs Schritte.
    Der Raum verschwamm vor meinen Augen.
    Noch vier Schritte.
    Ich schloss die Augen.
    Noch zwei Schritte.
    Die Hand des Narbengruftis fiel auf meine Schulter und riss mich – nicht nach vorn, sondern nach hinten. Ich schlug die Augen auf. Es war nicht Sam Slivitsky gewesen, sondern Larissa, die mich in die Bibliothek zog und die Tür hinter uns zu warf. Auf der anderen Seite trommelte Sam Slivitsky wütend dagegen.
    »Sie haben Schlüssel«, keuchte ich.
    »Sollen sie«, antwortete Larissa trocken. Sie nahm eines ihrer Werkzeuge, steckte es in das Schloss und drehte es ruckartig um, sodass der vordere Teil abbrach und im Schloss stecken blieb.
    »Daran werden sie eine Weile zu knacken haben«, konstatierte sie.
    Inzwischen waren wohl auch die anderen beiden angekommen, denn wir hörten gedämpftes Fluchen durch die Tür. Offenbar hatten sie das Hindernis schon entdeckt.
    Mein Herzschlag hatte sich wieder etwas beruhigt, und ich schämte

Weitere Kostenlose Bücher