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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, daß sie sich nach der Intimität, die nur zwangsweise zwischen ihnen entstanden war, in seiner Gesellschaft wohl fühlen würde.
      Hannah zögerte. Ihr fehlte die ruhige Sicherheit, die eigentlich typisch für sie war. »Ich weiß es nicht. Jetzt noch nicht, glaube ich. Es wird eine Zeitlang alles schwierig genug werden.«
      »Ja.« Kincaids Blick flog zu Patrick, der am Ende des Fußwegs wartete.
      Hannahs Blick folgte dem seinen. »In den Monaten, in denen ich Patrick gesucht habe, habe ich sehr viel darüber nachgedacht, was ich will und was ich brauche. Irgendwie habe ich es geschafft«, sagte sie mit feiner Ironie, »Patricks Wünsche und Bedürfnisse dabei ganz außer acht zu lassen. Es wird darum zu Beginn vielleicht schwierig werden, die rechte Balance zu finden. Ich kann nicht sagen, wie sich die Beziehung zwischen uns entwickeln wird.«
      »Sie wird gut werden.« Er sah sie lächelnd an, beugte sich dann zu ihr und küßte sie auf die Wange.
      »Auf Wiedersehen.« Hannah wandte sich von ihm ab und ging zu Patrick, und gemeinsam gingen sie davon.
      Kincaid kehrte langsam zum Parkplatz zurück, wich automatisch den Pfützen auf der mit Kopfstein gepflasterten Straße aus. Er fühlte sich ausgelaugt und unbefriedigt, als hinge er nun, nachdem er alle losen Fäden verknüpft hatte, in der Luft.
      Er bog um die Ecke und sah auf, als jemand ihn anstieß. Eine Frau in einem leuchtend gelben Lackmantel eilte vor ihm die Straße hinunter. Ihr lichtbraunes Haar ringelte sich feucht, und sie schwang ihre Handtasche im Takt mit ihrem Schritt.
      Kincaid rannte, um sie einzuholen. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Er berührte ihre Schulter. »Anne?«
      Die Frau drehte sich erstaunt um. Ihr Gesicht war ihm fremd.
     
    Gemma streckte den Kopf zur Tür herein. »Fertig?«
      »In diesem Moment.« Er fegte alles von seinem Schreibtisch in eine Schublade und stieß sie zu.
      »Großartiges Ablagesystem«, sagte Gemma mit einem zweifelnden Blick auf die leere Schreibtischplatte.
      »Wenigstens ist das Zeug so aus dem Weg.« Kincaid stand auf und streckte sich. Sie waren getrennt nach London zurückgefahren und hatten vereinbart, die Papierberge, die sich angestaut hatten, in Angriff zu nehmen, während sie noch dienstfrei hatten.
      Gemma trat ein paar Schritte ins Zimmer und rümpfte angewidert von dem durchdringenden Geruch nach kaltem Zigarrenrauch die Nase. »Die haben hier wohl Konferenzen abgehalten, während Sie weg waren?«
      Kincaid grinste. »Die Beweise sind unwiderlegbar. Trinken wir noch einen zusammen?«
      Gemma überlegte. »Okay, aber nur einen schnellen.«
      Statt in die Kantine des Yards mit ihrer unvermeidlichen Fachsimpelei setzten sie sich in das Pub in der Wilfred Street. Kincaid drängte sich zum Tresen durch und kehrte mit den Getränken an ihren Tisch in der Ecke zurück - Wein für sich, Lager und Limette für Gemma. »Igitt!« Er schnitt ein Gesicht. »Wie können Sie dieses Zeug nur trinken.«
      Kincaid regte sich jedesmal auf, und Gemma änderte niemals ihre Bestellung, wahrscheinlich aus reinem Eigensinn, vermutete er.
      »Alles Übungssache.« Gemma trank kräftig und lachte.
      Ein paar Minuten lang saßen sie schweigend beieinander und ließen sich vom Samstag-Abend-Lärm des Pubs Umbranden. Dann schob Gemma seufzend ihren Stuhl ein wenig zurück.
      »Ich muß nach Hause. Toby wird sich schon wundern, wo seine Mutter bleibt.«
      »Ja.« Kincaid stellte sich das Willkommen vor, das Gemma erwartete, und einen Moment lang verspürte er Neid. Er schüttelte ihn ab und zwang sich zu einem Lächeln. »Ich wünschte.. .«Ja, was wünschte er sich eigentlich? Daß er überhaupt nicht nach Followdale gefahren wäre, obwohl dann Hannah vielleicht auch ums Leben gekommen wäre?
      Gemma stellte energisch ihr Glas auf den Tisch, und er sah sie an und fand unerwartetes Verständnis in ihrem Blick. Ihre Mundwinkel zuckten. »Wenn Wünsche Pferde wären, wie meine Mutter immer zu sagen pflegte...«
      »Genau.« Sie lächelten sich freundschaftlich an.
      »Nächstes Mal mehr Glück?« meinte Gemma.
      Kincaid hob sein Glas. »Prost.«
     
     

Alles wird gut
     

Die Originalausgabe von »Alles wird gut« erschien unter dem Titel »All Shall Be Well« bei Charles Scribner's Sons, New York.
     
     

Fürwahr es ist die Sünde Quell all dieses Schmerzes.
    Aber alles wird gut werden und alles wird

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