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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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leer -, dann war sie professionell und kompetent in Aktion getreten. Für sie wahrscheinlich ein relativ alltägliches Ereignis, der Verlust eines Patienten.
      »Aber sie schien doch gar nicht...«
      »Nein. Ich hätte ihr mindestens noch ein, zwei Monate gegeben. Aber wir sind eben nicht Gott - unsere Prophezeiungen sind nicht unfehlbar.«
      Der Kessel pfiff, und Felicity wandte sich ab. Sie nahm Tassen von einem Bord und goß kochendes Wasser über die Teebeutel. Ihr dunkles Schneiderkostüm paßte nicht zu solch häuslicher Tätigkeit, und Felicity selbst, nüchtern und präzise inmitten des kunterbunten Allerleis von Jasmines exotischen Besitztümern, erinnerte Kincaid an einen Habicht unter Pfauen.
      »Sie hat nie darüber gesprochen - über ihre Krankheit, meine ich«, sagte Kincaid. »Ich hatte keine Ahnung, daß sie so weit...«
      Die Wohnungstür flog krachend auf. Kincaid und Felicity Howarth fuhren erschrocken herum. Eine Frau stand in der Tür. Sie hielt eine Einkaufstasche an ihre Brust gedrückt.
      »Wo ist sie? Wohin haben sie sie gebracht?« Sie sah das ordentlich gerichtete Bett und die Gesichter Kincaids und Felicitys und schwankte. Die Einkaufstasche geriet ins Rutschen.
      Felicity reagierte schneller als Kincaid. Sie hatte die Tasche schon sicher zu Boden gestellt und der Frau die Hand unter den Ellbogen geschoben, ehe Kincaid sie überhaupt erreichte.
      Sie führten sie zu einem Sessel, und sie ließ sich widerstandslos hineinfallen. Noch keine Dreißig schätzte Kincaid, eine Spur rundlich, mit widerspenstigem braunem Haar und sehr heller Haut und einem runden Gesicht, das jetzt tiefen Kummer ausdrückte.
      »Margaret? Sie sind doch Margaret, nicht?« fragte Felicity behutsam. Sie warf Kincaid einen Blick zu und sagte erklärend: »Sie ist eine Freundin von Jasmine.«
      »Sagen Sie mir, wohin man sie gebracht hat. Sie möchte bestimmt nicht allein sein. Ach, ich wußte ja, ich hätte gestern abend nicht gehen sollen.« Sie drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, als suchte sie nach Jasmine, und rang dabei die Hände in ihrem Schoß. Kincaid und Felicity sahen einander über Margarets Kopf hinweg an.
      Felicity kniete nieder und nahm Margarets Hände in die ihren. »Margaret, sehen Sie mich an. Jasmine ist tot. Sie ist gestern nacht im Schlaf gestorben. Es tut mir leid.«
      »Nein.« Margaret starrte Felicity flehend an. »Sie kann nicht tot sein. Sie hat es mir versprochen.«
      Seltsam, diese Worte. Kincaid horchte auf. Er neigte sich zu Margaret hinunter. »Sie hat es versprochen? Was hat Jasmine versprochen, Margaret?«
      Zum erstenmal richtete Margaret ihren Blick bewußt auf Kincaid. »Sie hatte es sich anders überlegt. Ich war so erleichtert. Ich glaubte nicht, daß ich es wirklich tun...« Ein Schluckauf unterbrach sie, und sie fröstelte. »Jasmine hat ihr Versprechen nicht gebrochen. Sie hat immer Wort gehalten.« Felicity ließ Margarets Hände los, die sich sogleich wieder rastlos zu bewegen begannen.
      »Margaret«, sagte Kincaid eindringlich. »Was wollte Jasmine, daß Sie tun?«
      Sie wurde plötzlich still und starrte ihn verwundert an. »Sie wollte, daß ich ihr helfe, sich das Leben zu nehmen.« Sie zwinkerte einmal, und dann rollten ihr die Tränen aus den Augen. Danach sprach sie so leise, daß Kincaid sich anstrengen mußte, um ihre Worte zu verstehen. »Was soll ich denn jetzt tun?«
      Felicity stand auf, holte eine Tasse lauwarmen Tee aus der Küche, gab etwas Zucker hinein und drückte Margaret die Tasse in beide Hände. »Trinken Sie, Kind. Dann wird Ihnen besser.«
      Margaret trank gierig, ohne auf die Tränen zu achten, die ihr über das Gesicht liefen, bis die Tasse leer war.
      Kincaid zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber. Er wartete, während sie ein zerknülltes Taschentuch aus ihrer Rocktasche zog und sich die Augen wischte. Die hellen Wimpern verliehen ihr etwas Schutzloses, das ihn an ein im Scheinwerferlicht gebanntes Kaninchen erinnerte.
      »Erzählen Sie mir genau, was geschehen ist, bitte, Margaret. Ich möchte es gern wissen.«
      »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte sie schniefend, während sie ihn aufmerksam ansah. »Duncan. Sie sehen viel besser...« Rote Flecken brannten plötzlich auf ihrer hellen Haut, und sie blickte zu ihren Händen hinunter. »Ich meine...«
      »Dann hat Jasmine Ihnen also von mir erzählt?« Jasmine war eine Meisterin darin gewesen, die

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