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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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nach. »Dieses Wetter wird sowieso nicht anhalten.« Sie legte den Kopf in den Nacken und sah zum wolkenlosen Himmel hinauf.
      »Nein.« Aber solange es anhielt, konnte er mühelos hier sitzen, an nichts denken, dem Tschilpen der Spatzen und dem fernen Verkehrslärm von der East Heath Road lauschen und Zusehen, wie die Sonne goldene Blitze in Gemmas Haar aufleuchten ließ.
      »Duncan.« Gemmas Ton war ungewohnt zaghaft. Kincaid richtete sich auf und sah sie blinzelnd an. »Duncan, sagen Sie mir, warum Sie nicht an einen Selbstmord Jasmines glauben.«
      Er sah von ihr weg, nahm ein Restchen Brot von seinem Teller und zerbröselte es zwischen seinen Fingern. »Sie meinen, ich mache mir etwas vor, um mich in meiner gekränkten Eitelkeit zu trösten. Vielleicht ist es so.« Er beugte sich vor und sah ihr in die Augen. »Aber ich kann einfach nicht glauben, daß sie nicht etwas hinterlassen hätte - irgendeinen Hinweis, eine Nachricht.«
      »Für Sie?«
      »Für mich. Oder für ihre Freundin Margaret. Oder für ihren Bruder.« Der Zweifel, den er in Gemmas hellbraunen Augen sah, machte ihn trotzig. »Ich habe sie gekannt, verdammt noch mal.«
      »Sie war krank. Sie hat gewußt, daß sie sterben würde. Die Menschen verhalten sich nicht immer rational. Vielleicht wollte sie Sie alle glauben machen, es wäre ein natürlicher Tod gewesen.«
      Kincaid sagte heftig: »Nein, sie hätte gewußt, daß Margaret das nicht glauben würde; nicht nach dem, was sie miteinander besprochen hatten.«
      »Wie Margaret behauptet.«
      »Okay, gut.« Kincaid fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. »Aber trotzdem...«
      »Schauen Sie«, unterbrach Gemma ihn, an ihrer Rolle als Advokatin des Teufels Gefallen findend, »Sie sagen, Sie glauben nicht, daß sie eines natürlichen Todes gestorben ist, weil die Wohnungstür nicht abgesperrt war wie sonst. Aber es könnte doch sein, daß sie sich zu unwohl fühlte, um abzusperren. Vielleicht hat sie sich gesagt, ich leg mich erst einmal einen Moment hin und dann...«
      »Nein. Sie war zu... gefaßt. Es war einfach alles zu perfekt.«
      »Und warum kann sie nicht im Lauf des Abends eingenickt sein und das Bewußtsein verloren haben, ehe sie überhaupt merkte, was ihr geschah?«
      Kincaid schüttelte den Kopf. »Kein Licht. Kein Fernsehen. Kein Buch, das offen auf ihrer Brust lag oder heruntergefallen war. Keine Lesebrille. Gemma«, sagte er scharf, mit einem Achselzucken des Unbehagens, »ich glaube genau das hat mich von Anfang an stutzig gemacht, noch bevor Margaret erschien und von der Selbstmordvereinbarung erzählte. Sie lag da wie aufgebahrt.« Er sagte das Letzte ein wenig verlegen und warf ihr dabei einen Seitenblick zu, um ihre Reaktion zu sehen. Als er keinen Spott bemerkte, fügte er hinzu: »Das Bettzeug war auch nicht im geringsten in Unordnung.«
      »Das würde alles mit Selbstmord übereinstimmen«, sagte Gemma, und ihr sanfter Ton erweckte in Kincaid den Verdacht, daß sie freundliche Nachsicht mit ihm übte.
      »Ja, das ist richtig.« Er streckte unter dem Tisch seine Beine aus und betrachtete sie über den Rand seines fast leeren Bierglases. »Ich weiß, Sie halten mich für verbohrt.«
      Gemma zog lediglich eine Augenbraue hoch. Sie nahm Toby auf den Schoß, der unruhig zu werden begann, und ließ ihn auf ihrem Knie hopsen, bis er lachte. »Und was passiert, wenn der Obduktionsbefund positiv ist?« fragte sie. »Der Coroner wird ganz sicher auf Selbstmord erkennen. Es liegen keinerlei Hinweise vor, die eine kriminalpolizeiliche Untersuchung rechtfertigen würden.«
      »Fehlen einer schriftlichen oder mündlichen Absichtserklärung?«
      Gemma zuckte die Achseln. »Sehr unsichere Sache. Und Margarets Geschichte würde als Bestätigung der Selbstmordtheorie gesehen werden, nicht umgekehrt.«
      Kincaid beobachtete einen Drachen, der am Himmel seine Bahn zog, und antwortete nicht. Margaret. Richtig. Weshalb sollte er Margaret ihre Geschichte unbesehen glauben? Gestern war er zu erschüttert und erschöpft gewesen, um irgend etwas in Frage zu stellen, jetzt aber kam ihm der Gedanke, daß Margaret sich gar keine bessere Geschichte hätte ausdenken können, wenn sie den Eindruck erwecken wollte, Jasmine habe Selbstmord verübt. Und Vorwürfe wegen ihres Nichteingreifens konnte man ihr unter diesen Umständen auch nicht machen.
      »Hey, dieses Gesicht kenn ich«, sagte Gemma. »Sie brüten doch was aus!«
      »Richtig.« Kincaid

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