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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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vertrauten Dokumente und sah Kincaid dann überrascht an. »Sie hat Sie zum Testamentsvollstrecker ernannt, Mr. Kincaid. Ihr Name kam mir doch gleich irgendwie bekannt vor.«
      »Mich?« sagte Kincaid lauter als beabsichtigt. »Aber wie kommt sie...«, begann er und brach ab. Sie hatte sonst niemanden gekannt, dem sie Kompetenz und Unparteilichkeit zugetraut hatte. »Hätte Sie mir das nicht mitteilen müssen?«
      »Nein. Aber Sie können ablehnen, wenn Sie möchten.«
      Kincaid schüttelte den Kopf. »Nein. Ich möchte ihre Wünsche erfüllen, auch wenn es die Dinge ein wenig kompliziert.«
      Anthony Thomas lächelte. »Gut. Dann werde ich Ihnen jetzt so kurz und so einfach wie möglich sagen, wie es aussieht.
      Jasmine hat im Herbst ein neues Testament gemacht. Aus dem Nachlaß soll die Hypothek auf dem Geschäft ihres Bruders bezahlt werden. Der Rest des Vermögens fällt, abgesehen von zwei kleinen Vermächtnissen, an Miss Margaret Bellamy.«
      »Und ist es ein größeres Vermögen?« fragte Kincaid einigermaßen erstaunt.
      »Nun, wie ich schon sagte, Jasmine hatte ein Gespür für das Finanzielle. Ihr Vermögen umfaßt Aktien und Rentenpapiere und die Wohnung in der Carlingford Road, die nur noch mit einer kleinen Hypothek belastet ist. Sie und ihr Bruder erbten ein ansehnliches kleines Vermögen nach dem Tod ihrer Tante, und Jasmine legte es klug an. Außerdem hat sie gut verdient. Soviel ich weiß, hat sie wenig für sich selbst ausgegeben - ja, abgesehen von den Auslagen für ihren Bruder hat sie äußerst bescheiden gelebt.«
      Kincaid setzte sich etwas aufrechter in seinem Sessel. »Soll das heißen, daß sie Theo nicht nur den Laden finanziert, sondern ihm vorher schon häufiger Geld geliehen hatte?«
      Thomas nickte nachdrücklich. »Ganz recht. Nachdem ich ihr bei der Regelung des Nachlasses ihrer Tante geholfen hatte, beauftragte sie mich beispielsweise damit, wenigstens einen Teil des Geldes zu retten, das er in ein psychedelisches Nachtlokal investiert hatte. In Chelsea war das, glaube ich.«
      »Theo? Ein psychedelisches Nachtlokal?« fragte Kincaid ungläubig.
      »Ja, es muß siebenundsechzig oder achtundsechzig gewesen sein. Leider hatten meine Bemühungen nur äußerst geringen Erfolg, und wenn ich mich richtig erinnere, war dies die letzte von einer ganzen Kette törichter Anlagen mit dem Geld seiner Tante.« Thomas schnippte mit den Fingern. »Er hatte alles durchgebracht. In sehr kurzer Zeit. Danach finanzierte ihm Jasmine diverse Unternehmungen - er ging auf eine Malschule, und sie unterstützte ihn eine Zeitlang, aber er war nicht sonderlich erfolgreich mit seiner Malerei.«
      Theo als Maler fand Kincaid nur halb so absurd wie Theo als Nachtklubbesitzer. »Haben Sie Theo mal kennengelernt?«
      »O ja. Ich bin ihm mehrmals begegnet, wenn er mit Jasmine herkam, um irgendwelche Papiere zu unterzeichnen. Aber das ist nun schon wieder mehrere Jahre her.«
      »Hat Jasmine Ihnen gegenüber etwas davon verlauten lassen, wie der Laden lief?«
      Thomas schüttelte den Kopf. »Nachdem man ihre Krankheit diagnostiziert hatte, habe ich sie nur noch einmal gesehen, und da blieb sie nicht länger als unbedingt nötig. Sie war sehr - zurückhaltend.«
      Hatte sie mit dem alten Freund nicht über ihre Krankheit sprechen oder hatte sie keine Erklärungen zur Änderung ihres Testaments geben wollen? »Fanden Sie es nicht seltsam, Mr. Thomas, daß Jasmine keine bessere Vorsorge für ihren Bruder traf?«
      »Ja, doch, gewiß. Sie machte auch eine Bemerkung, die ich etwas rätselhaft fand. Sie sagte in etwa, es sei >ein wenig spät, um die Nabelschnur durchzuschneiden, aber es müsse trotzdem sein<. Außerdem war da ja die Lebensversich...«
      »Jasmine hatte eine Lebensversicherung?« Kincaid beugte sich lebhaft vor, und Thomas schreckte ein wenig zurück.
      »Ja, sie...«
      »Der Begünstigte ist Theo?«
      Thomas nickte. »Aber soviel ist es nicht, Mr. Kincaid. Nur zwanzigtausend Pfund.«
      Kincaid entspannte sich wieder und lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Mr. Thomas«, sagte er bedächtig, das Kinn auf die aneinandergelegten Fingerspitzen gestützt, »enthält die Police eine Selbstmordausschlußklausel?«
      Stirnrunzelnd blätterte Thomas in seiner Akte. »Ah, hier haben wir sie.« Er las einen Moment schweigend, dann richtete er seinen Blick auf Kincaid. »Ja. Über zwei Jahre. Und letzten Monat waren es genau zwei Jahre seit

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