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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Ausstellung der Police.«
      Sie sahen einander stumm an, dann sagte Thomas mit Bekümmerung in der Stimme: »Aber Jasmine kann unmöglich geplant haben... sie wußte doch gar nicht, daß sie krank war...«
      »Vielleicht spürte sie, daß etwas nicht ganz so war, wie es sein sollte.« Die ersten quälenden Symptome, dachte Kincaid, und die Angst, zu einem Arzt zu gehen. »Wußte Theo von der Versicherung?« Und wußte er auch, fragte sich Kincaid im stillen, daß sie eine Ausschlußklausel enthielt?
     
     

9
     
    Als Kind hatte Gemma St. John’s Wood faszinierend gefunden. Dort wohnten Popstars und Fernsehgrößen. Der Name selbst erinnerte an Märchen und beschwor Bilder von dunklen, ausladenden Bäumen und versteckten Hexenhäuschen.
      Die Wirklichkeit war, wie sie entdeckte, als sie ein wenig älter war, eine herbe Enttäuschung. Ganz gewöhnliche Häuser des gehobenen Mittelstands in ganz gewöhnlichen Straßen, denen sehr schnell immer mehr Hochhäuser mit Luxuswohnungen auf die Pelle rückten. Sie fand die Adresse, die Kincaid Margaret Bellamy am Telefon herausgekitzelt hatte, und nicht allzuweit entfernt einen Parkplatz.
      Das Haus aus weißem Stein mit einem pseudogriechischen Portikus sah teuer aus und nicht sonderlich gepflegt. Aus der Nähe betrachtet, zeigte die weiße Tünche rissige blätternde Stellen, und in den Sprüngen des gepflasterten Gartenwegs wucherte das Unkraut.
      Gemma läutete und zog im Wind fröstelnd ihre Jacke zusammen, während sie wartete. Das dumpf hallende Echo des Klingeltons verlor sich, und Gemma wollte schon ein zweitesmal läuten, als sie das schnelle Klappern hoher Absätze auf hartem Fußboden hörte. Die Tür flog auf. Eine dünne Frau mit einem Helm aus wasserstoffsuperoxidblondem Haar stand vor Gemma. Sie trug einen weißen Overall mit goldenem Strahlenkranz auf der Brust.
      »Ja bitte?« Die Frau begann mit dem Fuß, der in einer hochhackigen goldenen Sandale steckte, ungeduldig auf die Fliesen zu klopfen.
      Gemma fegte alle Spekulationen darüber, wie man auf solchen Absätzen gehen konnte, ohne sich einen bleibenden Wirbelsäulenschaden zu holen, beiseite, sah der Frau ins Gesicht und zeigte ihr lächelnd ihren Dienstausweis. »Polizei. Ich würde Ihnen gern einige Fragen stellen.« Kincaid hatte gesagt, Roger Leveson-Gower lebe mit seiner Mutter zusammen. Als die Frau den Mund zu einer Erwiderung öffnete, sagte Gemma: »Sind Sie Mrs. Leveson-Gower?«
      »Ja, natürlich. Was um alles in der Welt...«
      »Vielleicht darf ich einen Moment eintreten.« Gemma hatte ihren Fuß in dem marineblauen Slipper schon ins Foyer des Hauses geschoben und schlängelte sich nun gewandt ganz hinein. »Ich werde Sie nicht lange aufhalten.« Sehr bestimmt schloß sie die Tür und dachte dabei, wenn sie je bei der Polizei aufhören sollte, hätte sie als Staubsaugervertreterin die besten Chancen.
      Mrs. Leveson-Gower sperrte den Mund auf, um zu protestieren, ließ es dann jedoch bei einem Achselzucken bewenden. »Nun gut, wenn es sein muß. Aber beeilen Sie sich - ich habe einen Termin.« Sie sah demonstrativ auf ihre Uhr, als sie Gemma durch die offene Tür auf der rechten Seite des Hauses führte.
      Weiß, weiß und nochmals weiß - Spiegelwände, weiße Sofas und Sessel, ein flauschiger weißer Teppich. Das Schloß der Schneekönigin, dachte Gemma. Mrs. Leveson-Gower ließ sich in eines der weißen Sofas sinken, schlug die Beine übereinander und stemmte einen Fuß an die Kante eines niedrigen Tischs aus Glas und Chrom. Sie forderte Gemma nicht auf, Platz zu nehmen.
      Gemma ließ sich auf der Kante des gegenüberliegenden Sofas nieder und nahm Block und Stift aus ihrer Handtasche, ohne sich von der offenkundigen Ungeguld der Frau aus der Ruhe bringen zu lassen.
      »Mrs. Leveson-Gower«, begann sie und sprach den Namen Lush-n-goa aus, wie Kincaid es sie gelehrt hatte. Die werden sich über Sie lustig machen, wenn Sie ihn falsch ( aussprechen, hatte er gesagt, und Sie können es sich nicht leisten, daß Roger die Oberhand gewinnt. »Lebt Ihr Sohn Roger hier bei Ihnen im Haus?«
      Mrs. Leveson-Gower begann rhythmisch mit einem Fuß zu wippen, doch ihr Ton blieb angriffslustig. »Roger? Wozu wollen Sie das wissen?«
      »Lediglich eine Routineuntersuchung, Mrs ...«
      »Untersuchung worüber?« Der wippende Fuß hielt plötzlich still.
      Hätte ihr Gesicht nicht diesen Stempel ärgerlicher Gereiztheit getragen, so wäre Mrs.

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