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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Leveson-Gower eine auffallend schöne Frau gewesen. Eine äußerst gutkonservierte Endvierzigerin, schätzte Gemma, und die Straffheit der Haut über den Knochen sprach von teuren Liftings.
      »Eine Bekannte Ihres Sohnes ist am vergangenen Donnerstagabend unter zweifelhaften Umständen gestorben. Wir müssen die einzelnen Aussagen vergleichen. Ist er...«
      »Und von welchem Revier kommen Sie, Sergeant? Zeigen Sie mir doch noch einmal Ihren Ausweis.« Gemma zog gehorsam den Ausweis aus ihrer Handtasche und reichte ihn der Frau. »Ich komme nicht von Ihrem zuständigen Revier, Mrs. Leveson-Gower. Ich komme von New Scotland Yard.«
      »Welche Abteilung?«
      Eine solch informierte Frage hatte Gemma nicht erwartet. »Morddezernat.«
      Mrs. Leveson-Gower schien plötzlich zu erstarren, und Gemma konnte förmlich hören, wie sich die kleinen Rädchen in ihrem Hirn schnurrend drehten.
      »Ohne unseren Anwalt werden Sie nicht mit meinem Sohn sprechen.« Die Frau stand auf und steuerte auf die Tür zu. »Sie können einen Termin mit ihm vereinbaren...«
      »Du sorgst dich um mich, Mutter? Das ist wirklich nicht nötig.«
      Der Mann erschien so genau im richtigen Moment, daß Gemma sicher war, daß er draußen vor der Tür gelauscht hatte. Er schenkte Gemma ein flüchtiges Lächeln mit blitzenden, ebenmäßigen Zähnen, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Mutter richtete. Schweigend fixierten die beiden einander wie zwei Duellanten, bis schließlich Mrs. Leveson-Gower ohne ein Wort und ohne einen Blick zu Gemma aus dem Zimmer ging.
      Roger Leveson-Gower, und Gemma hatte keinen Zweifel daran, daß er es war, kam gemächlichen Schrittes durch das Zimmer und blieb in lässiger Haltung vor ihr stehen. Mit einem deutlichen Geräusch machte sie ihren Mund wieder zu. Kincaid, dieser hinterhältige Bursche hätte sie wenigstens warnen können. Dieser Mann sah ja absolut atemberaubend aus. Sie konnte die Ähnlichkeit mit der Mutter erkennen, insbesondere in Haut- und Haarfarbe - die Mutter hatte wahrscheinlich das gleiche lohfarbene Haar gehabt, ehe sie zum Wasserstoffsuperoxid gegriffen hatte -, doch bei ihm hatten sich alle Linien und Flächen zu Vollkommenheit vereinigt.
      »Ich bin überzeugt, diese Sache, worum auch immer es sich handelt, lohnt einen Anwalt gar nicht, Constable.« Er setzte sich auf die Armlehne des Sofas Gemma gegenüber, so daß sie weiterhin zu ihm aufsehen mußte.
      »Sergeant«, sagte sie scharf, senkte den Blick und klappte ihren Block auf in dem Bemühen, das Gespräch selbst in die Hand zu nehmen. »Es handelt sich um den vergangenen Donnerstag abend, Mr. Leveson-Gower. Können Sie mir sagen, wo Sie gewesen sind?«
      »In welchem Zusammenhang interessiert Sie das?« erkundigte sich Roger in einem Ton milden Interesses.
      »Im Zusammenhang mit dem Tod Jasmine Dents und der Frage, wie weit Ihre Freundin Margaret Bellamy damit zu tun hat. Miss Bellamy hat uns gesagt, daß sie mit Jasmine Dent vereinbart hatte, ihr bei einem Selbstmord zu helfen, daß Miss Dent es sich jedoch anders überlegt hätte und sie sie am Donnerstag nach dem späten Nachmittag nicht mehr gesehen habe. Können Sie das bestätigen?«
      »Letzten Donnerstag?« Roger runzelte in angestrengter Konzentration die Stirn. »Nein. Ich hatte an dem Abend zu tun, und danach war ich mit Freunden unterwegs. Aber Meg hätte das sowieso nie getan. Sie hat gar nicht den Mut dazu.«
      »Ach, sie hat es mit Ihnen besprochen?«
      Roger lächelte und ließ Gemma am Grund seiner Erheiterung teilhaben. »O ja, und sie war so schrecklich nobel dabei, quälte sich ständig mit Fragen über ihre moralische Pflicht, Leiden zu lindern.«
      »Und das hat Sie nicht beunruhigt? Sie haben nicht versucht ihr das Ganze auszureden? Beihilfe zum Selbstmord ist ein Verbrechen.«
      »Es war doch alles nur heiße Luft, wie ich schon sagte, Sergeant. Meg könnte nicht einmal einen verletzten Vogel töten. Zwischen Plan und Ausführung klafft eine Riesenlücke.« Er stand auf, streckte sich geschmeidig wie eine Katze und ließ sich dann wieder auf der Armlehne des Sofas nieder.
      »Und was treiben Sie so abends, Mr. Leveson-Gower?«
      Roger lachte kurz auf. »Guter Gott, Sie sagen das, als wäre ich ein Zuhälter. Warum so entrüstet, Sergeant?«
      Gemma spürte, wie sie rot wurde. Auch in ihren eigenen Ohren hatte ihr Ton selbstgerecht geklungen, aber der Mann forderte sie förmlich dazu heraus, alle

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