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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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selbstverständlich nicht! Ich würde niemals eine Pflegekraft einstellen, die nicht tadellose Zeugnisse vorweisen kann. Mein ganzes Unternehmen hängt von der Qualität der Pflege ab. Und Felicity war nicht nur erfahren - sie hat auch eine spezielle Ausbildung.«
      »Was für eine?« fragte Gemma, während sie Block und Stift herauszog. »Ich wußte gar nicht, daß es so etwas gibt.«
      »Doch, es gibt einen Ausbildungskurs zur Pflege unheilbar Kranker. Felicity hat ihn absolviert. Er findet in Winchester oder Exeter statt. Irgendwo in dieser Ecke.« Sie ging zum Schreibtisch, streckte den Arm aus, zog ihn jedoch sofort wieder zurück und verschränkte beide Arme fest auf ihrer Brust. »Ich wollte ich hätte mehr Pflegekräfte, die so hervorragend qualifiziert sind, aber sie sind schwer zu finden. Die Nachfrage wird immer größer.«
      »Sie haben wieder zu rauchen aufgehört, nicht wahr?« sagte Gemma und wies mit dem Kopf auf den sauberen Aschenbecher auf dem Schreibtisch.
      »Ich greife immer noch nach ihnen. Die Hand ist schneller als das Hirn.« Martha Trevellyan lächelte mit leiser Ironie. »Aber mein Entschluß wird nicht lange halten, wenn dieser Morgen sich weiter so entwickelt.«
      »Können Sie sich erinnern, wo genau Felicity Howarth diesen Kurs absolviert hat?« fragte Kincaid, dem es ganz recht war, daß Gemma die Spannung etwas lockerte, die er hereingetragen hatte. Sie hatte ihren Zweck erfüllt. Marthas erste Reaktion auf seine Frage war spontan genug gewesen, um ihn davon zu überzeugen, daß ihre Antwort aufrichtig war.
      »Ich brauche mich nicht zu erinnern. Ich habe das hier bei meinen Unterlagen.« Sie zog eine Schublade auf und ging mit routinierter Schnelligkeit die Akten mit den farbigen Reitern durch. »Da haben wir es schon. Nicht Winchester, sondern Dorchester. Die zwei verwechsle ich jedesmal!« Sie reichte Gemma ein Blatt Papier. »Hier, schreiben Sie sich die Adresse auf, wenn Sie sie brauchen, aber soviel ich weiß, ist das ein sehr angesehenes Institut. Brauchen Sie die Referenzen von den Ärzten auch?«
      »Ja, bitte.«
      »Ich bin bereit, meinen Ruf darauf zu wetten, daß Felicity Howarth eine absolut kompetente Krankenpflegerin ist«, erklärte Martha Trevellyan langsam. »Ich bin wirklich überzeugt davon. Da bin ich ganz sicher«, fügte sie ironisch hinzu.
      »Ich glaube nicht, daß Sie sich Sorgen zu machen brauchen, Mrs. Trevellyan«, sagte Kincaid lächelnd, um den Boden für einen harmonischen Abgang zu bereiten. »Uns geht es nur darum, die noch offenen Fragen zu klären.«
     
    Als sie Richmond erreichten, hatte der Dunst sich aufgelöst, und wäßriges Sonnenlicht sickerte durch das Blätterdach, das die Straße beschattete. Kincaid warf einen Blick auf den Plan. »Petersham ist nicht mehr weit, und wenn die Anweisungen stimmen, die sie mir am Telefon gegeben haben, liegt die Schule gleich an der Hauptstraße.«
      »Oh, das Lied kenne ich. Ihre Navigationskünste lassen einiges zu wünschen übrig.«
      Er sah sie an. Ihr Blick war konzentriert auf die Straße gerichtet, doch ihr Mund verzog sich zu einem feinen Lächeln. »Da Sie nicht fahren und zugleich navigieren können, werden Sie wohl mit meinen Mängeln leben müssen, hm?«
      Kurz nachdem sie Petersham erreicht hatten, erhob sich rechts von ihnen eine hohe Mauer aus rotem Backstein, die der Straße folgte.
      »Langsam, Gemma. Jetzt müßte gleich die Einfahrt kommen.«
      Sie fuhren nach rechts durch ein offenes Tor in eine Landschaft gepflegter grüner Rasenflächen und symmetrisch angeordneter Gebäude aus dunkelrotem Backstein. Jenseits glitzerte in der Sonne die Themse.
      »Du meine Güte«, sagte Gemma, als sie den Wagen parkte, »unser Roger hat es wirklich schwer gehabt, nicht?«
      Eine Sekretärin führte sie in ein Arbeitszimmer mit hohen Bücherwänden und Fenstertüren mit Blick auf den Fluß. Sie warteten schweigend. Gemma stellte sich an eines der Fenster und sah den Schwänen zu, die träge auf dem Wasser dahintrieben, und Kincaid bemerkte, daß der schwarze Pulli, den sie trug, den Kontrast zwischen ihrem leuchtenden Haar und ihrer blassen Haut noch stärker betonte.
      Die Tür flog auf, und der Schulleiter eilte mit fliegender schwarzer Robe ins Zimmer. Er war ungefähr in Kincaids Alter, ein Energiebündel mit schütterem Haar, Brille und dem Ansatz eines Bäuchleins.
      »Ich bin Martin Farrow.« Er gab ihnen beiden mit kurzem, kräftigem Druck

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