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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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verstehe nicht«, sagte er, ohne auf ihre Frage einzugehen, »warum es Ihnen so wichtig ist, das geheimzuhalten. Sie sind beide erwachsen, und Sie sind beide ledig. Und ich glaube kaum, daß Angela schockiert wäre.«
      Cassie umfaßte mit ihren langgliedrigen Fingern die Tasse, bis die Hitze unerträglich wurde, als glaubte sie, der Schmerz würde ihren Geist schärfen. Offenheit und ernste Bitte um Verständnis, sagte sie sich, würden am besten wirken. »Es ist wegen Graham. Wegen dieser Sorge-rechtsgeschichte. Im Augenblick hat er nur das Besuchsrecht. Er möchte aber das alleinige Sorgerecht haben, und die Verhandlung steht kurz bevor. Er hat Angst, man könnte ihn nicht als verantwortungsbewußten Vater betrachten. Meiner Ansicht nach ist das Ganze in Wirklichkeit Unsinn. Er tut das nur, um Marjorie eins auszuwischen.« Sie trank einen Schluck von dem heißen Kaffee und zog ein Gesicht, als sie sich die Zunge verbrannte. »Ihrem Chief Inspector Nash muß ich natürlich die Wahrheit sagen. Ich hatte ja keine Ahnung, daß es so wichtig werden würde.«
      Kincaid hörte sich ihre Worte schweigend an und betrachtete sie über den Rand seiner Tasse, während er trank. Cassie hörte ihre eigene Stimme und fand, sie klänge so idiotisch, wie sie selbst sich fühlte.
      »Natürlich«, fuhr sie fort, sich immer tiefer verstrickend, »wäre es mir lieber, wenn das über Graham und mich nicht allgemein bekannt werden würde. Um ganz ehrlich zu sein, es ist praktisch schon aus zwischen uns, und beruflich wäre es für mich bestimmt nicht gut, wenn es sich herumsprechen sollte. Deshalb dachte ich...«
      »Deshalb dachten Sie«, vollendete Kincaid für sie, als sie schwieg, »es wäre am klügsten, gar nichts zu sagen. Ich kann Sie verstehen. Ich kann mir vorstellen, in Ihren Augen war das alles nur eine Menge Lärm um nichts. Was spielt es schließlich für eine Rolle, wo die Leute waren, als Sebastian beschloß, sich im Swimmingpool umzubringen? Die Sache hat nur einen kleinen Haken. Ich fürchte, Chief Inspector Nash wird binnen kurzem zu dem Schluß kommen, daß Sebastian keineswegs von eigener Hand gestorben ist. Und dann spielt es sehr wohl eine Rolle, was die verschiedenen Leute in der Nacht von Sonntag auf Montag getan haben.«
      Kincaid sah sie mit einem flüchtigen Lächeln an, als hätte er nichts Ungewöhnliches gesagt. Ein Schauder der Furcht durchrann Cassies Körper, und sie mußte einen Moment verstreichen lassen, ehe sie zu sprechen wagte.
      »Ich dachte... Ich war nicht hier. Wir waren nicht hier. Graham und ich.«
      Kincaid machte große Augen. »Aber Sie waren doch sicher nicht mit Angela...«
      »Nein. Wir waren in dem leeren Apartment. Wir haben uns immer in den leeren Apartments getroffen, wenn das möglich war. Wir waren die ganze Zeit zusammen. Es war nach Mitternacht, als ich in den Bungalow zurückkam.«
      »Und Sie haben sich keine Gedanken darüber gemacht, daß Sebastians Motorrad immer noch draußen stand?«
      »Nein.« Das Wort hing schwer zwischen ihnen, und Cassie hatte das Gefühl, gewogen und zu leicht befunden worden zu sein.
      »Und Sie haben nichts gesehen oder gehört, nichts, was anders war, als es hätte sein sollen?«
      »Nein.« Sie konnte ihm nichts von dem Zettel sagen. Ein hastig gekritzeltes Briefchen, das im Türspalt gesteckt hatte und bewies, daß am späten Sonntagabend noch jemand anders unterwegs gewesen war. Es hatte alle Gedanken an Sebastian oder sonst jemanden vertrieben.
      »Danke, Cassie. Für den Kaffee.« Kincaid stand auf, und Cassie kam um die Theke herum und folgte ihm zur Tür.
      Als er sie aufmachte, berührte sie seinen Arm, und er blieb stehen. »Was... glauben Sie, es muß herauskommen? Ich meine, das mit Graham und mir?«
      »Ich weiß es nicht. Vielleicht nicht. Aber auf Nashs Diskretion würde ich mich nicht verlassen.«
      Sie nickte. »Was hat Sie eigentlich veranlaßt, Ihre Meinung zu ändern? In bezug auf Sebastians Selbstmord?«
      »Ich habe meine Meinung nicht geändert. Ich habe nie geglaubt, daß er Selbstmord begangen hat.« Sachte zog er die Tür hinter sich zu.
     
    Hannah stand an der offenen Balkontür ihres Apartments, während es langsam dunkel wurde. Sie hatte kein Licht gemacht. Sie hörte deutlich die Stimmen der Kinder, aber die Kinder selbst konnte sie nicht sehen, ohne auf den Balkon hinauszutreten, und sie wollte nicht gesehen werden. Sie war innerlich so aufgewühlt, daß sie das

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