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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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hoch und starrte mit zusammengekniffenen Augen hinein, als könnte sie in seinen Tiefen die Offenbarung finden.
      »Ich bin überzeugt, Ihr Mann weiß das, was Sie für ihn tun, zu schätzen.«
      »Daß ich nicht lache.« Marta zündete sich eine neue Zigarette an. »Ich vermute allerdings«, fuhr sie eine Rauchwolke ausstoßend fort, »daß er das Geld, das meine Eltern für seinen Wahlkampf spenden, zu würdigen weiß.«
      Kincaid kam zu dem Schluß, daß feine Töne an Marta in diesem Zustand verschwendet wären. »Ich höre«, er neigte sich zu ihr hinüber und senkte verschwörerisch die Stimme, »daß Inspector Nash nicht recht daran glaubt, Sebastian Selbstmord begangen hat. Es ist ein Glück, daß Sie und Patrick in der Nacht zusammen waren. Denn so etwas könnte seinem Image bei seinen konservativen Wählern wirklich schaden.«
      Marta sah ihn verständnislos an. »Was?«
      »Eine Morduntersuchung«, erläuterte Kincaid freundlich.
      Marta warf ihm einen listigen Blick zu. »Ich habe geschlafen. Sehr günstig, nicht wahr. Er auch. Ich meine, er hat auch geschlafen. Aufstrebende Politiker«, sie hatte etwas Mühe mit den Worten, »sollten nachts, wenn die Ehefrau schläft, nicht durch die Gegend laufen. So etwas ist sehr dumm. Aber Patrick«, sie sprach den Namen sehr klar und deutlich aus, »ist nie dumm.« Sie leerte ihr Glas und stellte es mit klirrendem Aufprall nieder. »Spendieren Sie mir einen Drink?«
      »Aber natürlich. Was trinken Sie?«
      »Gin und Tonic. Kein Tonic.«
      Kincaid füllte ihr Glas und trug es zum Tisch zurück. Marta Rennie mochte wütend sein, aber sie war auch schlau, wie das Betrunkene oft sind. Sie wußte genau, wo ihr politischer Vorteil lag.
      Mit dem Bierglas in der Hand ging Kincaid auf der Suche nach nüchterneren Gesprächspartnern langsam in den Salon zurück. Gute Laune, so schien es, besaß eine starke Anziehungskraft. Die Gäste hatten sich um Hannah und Patrick geschart, als hofften sie, daß etwas von der spontanen Freude auf sie abfärben würde. Eddie und Janet Lyle, Maureen Hunsinger und Graham Frazer. Und Penny MacKenzie, die genüßlich ihren süßen Sherry schlürfte. Ihr Gesicht war von der Erregung gerötet. Nur Emma MacKenzie, John Hunsinger und die Kinder fehlten.
      Kincaid gesellte sich zu der Gruppe. Hannah lächelte ihn an, und er, wider Willen angesteckt von ihrem unverhüllten Entzücken, erwiderte ihr Lächeln.
      »Was ist denn so amüsant?« fragte er Hannah. »Habe ich vielleicht etwas verpaßt?«
      »Patrick hat uns gerade eine äußerst witzige Geschichte über eine seiner Wählerinnen erzählt...«
      »Ach«, wehrte Rennie bescheiden ab, »so toll ist es nun auch wieder nicht. Sie ist meine treueste Anhängerin, aber sie kann sich einfach nicht meinen Namen merken. Sie ist eine wirklich nette alte Dame, sitzt in sämtlichen Ausschüssen des Bezirks und macht beträchtliche Spenden locker. Es würde mir nicht einfallen vorzuschlagen, daß jemand anderer mich vorstellen soll. Aber ich habe in Kürze eine sehr wichtige Wahl vor mir, und ich sehe jetzt schon, wie sie aufsteht, um mich bei der letzten Versammlung vorzustellen, wie sie ihren Mund aufmacht und dann kein Wort herausbringt, weil sie keine Ahnung hat, wie ich heiße.«
      Rennie erzählte seine Anekdote mit Charme und routinierter Lockerheit, und Kincaid konnte sich vorstellen, wie die Damen »im gewissen Alter« ihn umschwärmten und um seine Aufmerksamkeit kämpften.
      »Ich vergesse auch manchmal etwas«, sagte Penny in der folgenden Pause. »Erst neulich abends konnte ich meine Handtasche nicht finden. Ich habe sie überall gesucht, und bin dann hier herunter gegangen, und da hatte ich sie doch hier mitten auf dem Tisch liegengelassen.«
      »Ja, mir passiert auch andauernd so etwas«, warf Mau-reen gutmütig ein. »Manchmal habe ich den Verdacht, ich würde sogar meine Kinder vergessen, wenn sie mich nicht daran erinnern würden, daß sie auch noch da sind.«
      »Eddies Mutter war auch schrecklich vergeßlich.« Janet Lyle sprach leise, mit einem zaghaften Blick zu ihrem Mann. »Wir haben uns große Sorgen um sie gemacht. Wir fanden es zu gefährlich für sie, weiterhin allein zu leben, aber sie wollte nicht in ein Heim.«
      »Sie war sehr stolz. Sehr selbständig bis zuletzt«, fügte Eddie hinzu.
      Maureen war ganz Teilnahme. »Ach Gott. Und was ist dann passiert?«
      »Sie hatte einen Unfall. Mit dem Wagen.« Eddie

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