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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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schüttelte den Kopf. »Wir hatten ihr immer wieder geraten, nicht mehr zu fahren. Aber sie wollte nicht auf uns hören. Chloe, unsere Tochter, war untröstlich.«
      Kincaid glaubte einen Anflug von Genugtuung in Lyles Stimme zu hören, ein »Ich hab’s euch ja gesagt«, das sich nicht ganz unterdrücken ließ.
      In das teilnehmende Zungenschnalzen hinein sagte Patrick Rennie: »Es ist sehr schwierig, für alte Eltern zu sorgen. Ich höre das ständig von meinen Wählern.«
      Werden wir jetzt, dachte Kincaid, mit der konservativen Standardlösung des Problems konfrontiert, oder ist er tatsächlich betroffen? In der Erwartung, höflich interessierte Mienen zu sehen, sah er sich um.
      Die Reaktion schien reichlich unangemessen. Penny MacKenzies Augen schwammen in Tränen. »Entschuldigen Sie mich.« Ihr Flüstern war beinahe nicht zu hören. Sie drückte Maureen ihr Sherryglas in die Hand und floh.
      »Was zum Teufel?« Patricks Stimme klang laut in der Stille, die dem Zuschlagen der Tür gefolgt war. »Da bin ich wohl in ein Fettnäpfchen getreten?«
      »Ich weiß es nicht«, antwortete Maureen. »Ich glaube, Penny und Emma haben lange Zeit ihren kranken Vater gepflegt. Vielleicht war die Erinnerung zuviel für sie.«
      »Wie schwierig für sie«, sagte Janet Lyle, und alle nickten mitleidig. Alle außer Hannah, die, wie Kincaid sah, sehr blaß geworden und zum erstenmal, seit er sie kennengelernt hatte, so alt aussah wie sie war.
      »Ich glaube, ich gehe jetzt besser auch.« Hannah lächelte mühsam und ging aus dem Zimmer, ohne Patrick auch nur anzusehen.
      »Du meine Güte, das scheint ansteckend zu sein.« Das war das erstemal, daß Cassie etwas sagte. »Armer Patrick. Hoffentlich haben Sie nicht die gleiche Wirkung auf die Wähler.« Bis zu diesem Augenblick hatte sie ganz am Rand der Gruppe gestanden und die Gäste ausnahmsweise einmal sich selbst überlassen. Ihr Ton jetzt war ätzend.
      Ehe Rennie etwas erwidern konnte, erschien seine Frau an der Tür zur Bar. Sie bewegte sich, als ginge sie auf Eiern, mit der übertriebenen Vorsicht der stark Betrunkenen. Der gelbe Schal flatterte ihr um die Schultern wie ein Banner.
      »Was ist denn los«, sagte sie langsam und schleppend, »fühlt sich jemand gekränkt?«
     
    Der Krocketschläger traf die Kugel mit einem satten Knall. Brian Hunsinger jubelte, als seine Kugel an die seiner Schwester prallte und sie vom Tor wegschlug. »Jetzt hab’ ich dich. Jetzt hab’ ich dich«, schrie er begeistert, während er seinen Schläger durch die Luft schwang.
      »Ach du bist ja ein Baby!« schrie Bethany zurück. »Mit dir spiel’ ich überhaupt nicht mehr. Du schwindelst ja. Eigentlich war ich jetzt dran.«
      »Gar nicht wahr.«
      »Bald wird es zu dunkel, um weiterzuspielen.« Angela mischte sich in den Streit ein. »Komm, Beth. Jetzt bist du an der Reihe. Ich wette, du kannst Brians Kugel bis zum Vorplatz schlagen.«
      Angela als Friedensstifterin. Das ist, dachte Kincaid, etwas ganz anderes als das trotzige Kind, das irgendwo in einer Ecke sitzt und mit niemandem spricht. Er blieb auf der Treppe stehen und beobachtete die drei Kinder. Am anderen Ende des Gartens saßen Emma MacKenzie und John Hunsinger in freundschaftlichem Gespräch nebeneinander auf der steinernen Bank. Sie schienen eindeutig besser miteinander klarzukommen als die Gruppe, die sich drinnen gerade aufgelöst hatte, Patrick Rennie hatte hochrot im Gesicht vor peinlicher Verlegenheit seine Frau aus dem Zimmer geführt. »So ein Pech. Der arme Patrick«, hatte Marta Rennie den anderen Über die Schulter hinweg zugerufen, während ihr Mann sie durch die Tür bugsiert hatte. Das letzte, was sie hörten, war der Widerhall ihres boshaften Gelächters aus dem Vestibül.
      Cassie hatte sich auf dem Absatz umgedreht und war ohne ein Wort aus dem Salon gegangen. Graham, der den ganzen Abend so schweigsam wie Cassie gewesen war, hatte plötzlich gesagt: »Ach Mist, die macht es vielleicht genau richtig«, und war in Richtung Bar verschwunden.
      Maureen hatte sich umgeblickt, »ach Gott, die Kleinen haben ja noch gar nicht zu Abend gegessen«, gerufen und war davongeeilt.
      »Es war nett. Ich meine, bis...« Janets Blick war in Richtung zu ihrem Mann gewandert.
      »Unerhört. Absolut unerhört. Woher der Mann die Dreistigkeit nimmt, sich mit einer solchen Frau um ein öffentliches Amt zu bewerben, ist mir völlig schleierhaft.« Eddie war entrüstet aus dem

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