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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Salon stolziert, und Janet war ihm mit einem letzten entschuldigenden Blick zu Kincaid gefolgt.
     
    Cassie zog sich verärgert den Pulli über den Kopf. Die Wolle hatte so stark auf ihrer Haut gekratzt, daß sie das Gefühl hatte, mit einer Stahlbürste gescheuert worden zu sein. Aber die Farbe, ein stumpfes Oliv, schmeichelte ihr, und sie hatte sich für diesen Abend mit besonderer Sorgfalt angekleidet. Gebracht hatte es allerdings gar nichts. Ebensogut hätte sie in Sack und Asche erscheinen können.
      Von dem Moment an, als sie zum Cocktail in den Salon gekommen war, war alles schiefgegangen.
      Ach was, seit dem Riesenkrach mit Sebastian am Sonntag nachmittag war alles schiefgegangen. Cassie ließ ihren Pulli einfach fallen, schleuderte die Leinenhose in Richtung Schlafzimmer und schlüpfte in einen alten Satinmorgenrock, der noch vom Abend zuvor über dem Sessel lag. Sie hatte kaum Anstrengungen gemacht, der unpersönlichen Atmosphäre des in Chintz und Eiche eingerichteten Bungalows ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Sie zog es vor, sich im großen Haus mit ihren Liebhabern zu treffen.
      Bei dem Gedanken hellte ihr Gesicht sich flüchtig auf, verdüsterte sich jedoch gleich wieder, als sie sich an das letzte Rendezvous dort erinnerte. Sie hatte genau gewußt, was sie zu sagen und was sie zu tun hatte, aber irgendwie war alles ihrer Kontrolle entglitten, all ihre Vorsätze waren nichts wert gewesen.
      Leises Klopfen an der Eingangstür riß Cassie aus ihren Gedanken. Zorn schoß in ihr hoch. Sie riß die Tür auf. »Ich hab’ dir doch gesagt, du sollst niemals...«
      Duncan Kincaid mit seinem aufreizend selbstgefälligen Lächeln stand vor ihr. »Haben Sie jemand anders erwartet? Dann geh’ ich gleich wieder.«
      Nach einem kurzen Zögern zog Cassie die Tür auf und trat zurück. Erst als sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte, sagte sie: »Was tun Sie hier?« und zog ihren Morgenrock fest um ihren Körper.
      Die Hände in den Hosentaschen sah Kincaid sich im Zimmer um, und Cassie fielen plötzlich ihre herumliegenden Sachen ein. Sie bückte sich und hob sie auf, warf sie ins Schlafzimmer und schloß die Tür.
      »Hübsch.« Kincaid umfaßte mit einer kurzen Geste den ganzen Bungalow. »Haben Sie hier häufig Gäste?«
      Cassie beherrschte sich eisern, sie wollte sich nicht reizen lassen. Was zum Teufel wußte er schon. »Sie sind der einzige.« Sie lächelte ihn mit einer Spur ihrer früheren selbstsicheren Gelassenheit an. »Möchten Sie etwas trinken?«
      Kincaid schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Wir haben doch eben eine sehr anschauliche Lektion über den Fluch des Alkohols erhalten, meinen Sie nicht?«
      Sein Lächeln war eine Aufforderung, seine Erheiterung über das Debakel der Cocktailparty zu teilen, aber Cassie ließ sich nicht aus der Reserve locken.
      »Cassie.« Er hockte sich auf die Armlehne eines der Chintzsessel und sah sie mit einem Ausdruck freundlicher Offenheit an, den sie noch beunruhigender fand als das Lächeln. »Wenn Sie und Graham Frazer in der Nacht von Sebastians Tod zusammen waren, warum haben Sie das nicht gesagt? Es wäre doch für Sie beide viel einfacher.«
      Sie wandte sich von ihm ab und ging um die Frühstückstheke herum in die Küche. »Dann vielleicht einen Kaffee?« Sie füllte den Wasserkessel, nutzte das Ritual, um Zeit zu gewinnen. Was wußte er? Was konnte sie gewinnen, wenn sie leugnete?
      »Hören Sie, Duncan, reden Sie nicht in diesem Samariterton mit mir, als stünde mein Wohlbefinden auf Ihrer Prioritätenliste an erster Stelle. Ich bin nicht dumm. Wie kommen Sie überhaupt auf den Gedanken, daß ich an dem Abend mit Graham zusammen war?« Sie sprach ruhig, in eher scherzhaftem Ton.
      »Sie haben doch schon seit einiger Zeit ein Verhältnis mit ihm. Da hielt ich es einfach für wahrscheinlich.«
      Kincaid stand von dem Sessel auf und zog sich einen Hocker an die Frühstückstheke ihr gegenüber. Sie fühlte sich plötzlich in der winzigen Küche gefangen. Der Wasserkessel pfiff, und sie goß das kochende Wasser in den Filter. Tassen hingen an Haken über dem Kessel. Sie stellte zwei auf die Theke und starrte, auf ihrer Unterlippe kauend, zu ihnen hinunter.
      »Wie kommen Sie darauf, daß ich mit Graham ein Verhältnis habe?« Sie verschüttete etwas Kaffee beim Eingießen.
      Kincaid nahm die Tasse. Cassie zog rasch ihre Hand zurück und hoffte, er habe das leichte Zittern nicht bemerkt.
      »Ich

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