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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Anspruch auf das Territorium hat.«
    Eine kontroverse Bemerkung; Phelps’ Anhänger waren empört, und
    es dauerte zehn Minuten, bis die Ordnung wiederhergestellt war.
    Schließlich gelang es Startright, die Gemüter zu beruhigen, so daß ich
    endlich fortfahren konnte.
    »Vor knapp zwei Monaten bot sich die günstige Gelegenheit, diesen
    Wahnsinn ein für allemal zu beenden. England und Rußland saßen in
    Budapest am Verhandlungstisch, und der vollständige Rückzug aller
    englischen Truppen schien nur noch eine Frage der Zeit.«
    Im Saal herrschte Totenstille. Phelps hatte sich zurückgelehnt und
    ließ mich keine Sekunde aus den Augen.
    »Doch dann kam das Plasmagewehr. Codename: Stonk.«
    Ich blickte einen Moment zu Boden.
    »Besagtes Stonk war der Schlüssel zu einer neuen Offensive und
    einem möglichen Wiederaufflackern des Krieges, in dem es seit acht
    Jahren – Gott sei Dank – nur zu vereinzelten Gefechten gekommen ist.

    - 381 -
    Es gibt da allerdings ein Problem. Die Offensive ist auf Sand gebaut;
    allen anderslautenden Behauptungen zum Trotz ist das Plasmagewehr
    nur ein Bluff – Stonk funktioniert nicht! «
    Ein Raunen ging durch den Saal. Phelps starrte mich mürrisch an,
    eine Augenbraue zuckte. Er flüsterte dem Brigadier, der neben ihm
    saß, etwas zu.
    »Die englischen Truppen warten auf eine neue Waffe, die nicht
    kommen wird. Die Goliath Corporation hat die englische Regierung
    zum Narren gehalten; trotz Investitionen in Milliardenhöhe taugt das
    Plasmagewehr soviel wie ein Besenstiel.«
    Ich setzte mich. Niemandem, weder dem Publikum vor Ort noch den
    Zuschauern der Fernsehübertragung, entging die Tragweite meiner
    Worte; der englische Kriegsminister hatte den Telefonhörer schon in
    der Hand. Er wollte mit den Russen sprechen, bevor die auf dumme
    Gedanken kamen – und womöglich zum Angriff übergingen.
    Colonel Phelps war aufgestanden.
    »Kühne Behauptungen, die von geradezu bestürzender Unkenntnis
    zeugen«, proklamierte er gönnerhaft. »Wir alle haben gesehen, welch
    enorme Wirkungen Stonk zu erzielen vermag, und die Schlagkraft
    dieses Wunderwerks der Waffentechnik steht hier auch nicht zur
    Debatte.«
    »Dann liefern Sie uns den Beweis«, entgegnete ich. »Wie ich sehe,
    haben Sie ein Plasmagewehr hier im Saal. Kommen Sie mit in den
    Park, und führen Sie es uns vor. Ich stelle mich freiwillig als
    Zielscheibe zur Verfügung.«
    Phelps machte eine Pause, und in dieser Pause verlor er das Duell –
    und den Krieg. Er sah zu dem Soldaten mit dem Gewehr; der blickte
    ängstlich zurück.
    Zwei Minuten später verließen Phelps und seine Leute unter den
    Buhrufen des Publikums die Bühne. Er hatte gehofft, seinen gründlich
    einstudierten einstündigen Vortrag über das Andenken der Gefallenen
    und die Bedeutung der Kameradschaft halten zu können; statt dessen
    hielt er nie wieder eine Rede in der Öffentlichkeit.

    - 382 -
    Vier Stunden später wurde zum ersten Mal seit 131 Jahren ein
    offizieller Waffenstillstand erklärt. Nach weiteren vier Wochen saßen
    die Politiker am Runden Tisch in Budapest. Und vier Monate später
    hatten sämtliche englischen Soldaten die Halbinsel verlassen. Die
    Goliath Corporation wurde für ihren Betrug zur Rechenschaft
    gezogen. Die Konzernleitung gab – wenig überzeugend – vor, von
    nichts gewußt zu haben, und schob alles auf Jack Schitt. Ich hatte
    eigentlich auf eine härtere Strafe gehofft, aber wenigstens war ich
    Goliath auf diese Weise erst einmal los.

    - 383 -
    36.
    Im Hafen der Ehe
    Landen und ich heirateten am selben Tag, als auf der
    Krim der Frieden ausgerufen wurde. Um das Honorar für
    die Glöckner zu sparen, erklärte mir Landen. Als der
    Pfarrer sein »Der möge seine Stimme nun erheben oder
    aber für immer schweigen« sprach, schaute ich mich
    nervös um, doch niemand meldete sich. Ich traf mich mit
    den Leuten von der Brontë-Gesellschaft, und sie
    freundeten sich rasch mit dem neuen Ende an, besonders
    als sie merkten, daß sie als einzige dagegen waren.
    Obwohl ich bedauerte, daß Rochester so schwere
    Verletzungen erlitten und obendrein auch noch sein Haus
    verloren hatte, freute es mich, daß er und Jane nach über
    hundert Jahren der Bitterkeit und Frustration endlich den
    wahren Frieden und das Glück genießen konnten, das sie
    so redlich verdienten.
THURSDAY NEXT
    - Ein Leben für SpecOps
    Der Empfang erwies sich als größer, als wir angenommen hatten,
    und gegen zehn tummelte sich die Hälfte der Gäste schon

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