01 - Der Ring der Nibelungen
war der Ring der Nibelungen verschwunden und der von ihnen verursachte Schmerz ebenso.
Hätte es die Sprache des Waldes verstanden, das junge Paar hätte noch die letzten Worte der Nibelungen hören können, die vielstimmig verebbten: Mit viel Blut bezahlt die Schuld . . . doch bezahlt trotz alledem . . .
Gernot sah Elsa an und dann den Knaben, der immer noch selig schlief. »Es ist getan. Was nun kommt, liegt hoffentlich wieder in unserer Hand.«
Sie sah ihn glücklich an. »Kein grausames Schicksal mehr, kein Spielball für die Götter. Suchen wir den Weg gemeinsam. Wohin sollen wir die Pferde lenken?«
Gernot dachte nach. »Ich sagte einst, dass Island mir zuwider ist. Aber es schien mir auch ein Ort, an dem du glücklich wärst - und der weitab von allem liegt. Der Statthalter, der nun wohl König wird, heißt Eolind. Eine gute Seele.«
Elsa nickte. »Island also. Nach Norden.«
»Wochenlang nach Norden«, bestätigte Gernot. »Aber wir haben alle Zeit der Welt.«
»Was wird aus den Reichen - aus Burgund und Xanten, aus Dänemark?«
Der Prinz, der alle diese Länder hätte regieren können, zuckte mit den Schultern. »Die Reiche werden fallen. Das Land ist das, was bleibt. Neue Könige werden sich dafür finden. So ist es immer gewesen.«
»Und dann wird wieder Krieg sein.«
»Und darin Frieden. Den ewigen Kreis werden wir nicht brechen.«
Es donnerte in der Ferne.
Sie ritten in den Regen.
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