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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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verstandesmäßig zu betrachten. Doch Erin war eine Frau, und trotz ihrer kämpferischen Talente gewannen immer wieder ihre Gefühle die Oberhand.
    Ausdruckslos starrte sie auf die Schafe. »Hast du den Wolf gesehen?«
    »Ja.«
    »Er lebt also noch. Wurde er wenigstens verwundet?«
    »Nicht einmal einen Kratzer hat er abbekommen. Viele Iren glauben, die nordischen Götter würden ihn schützen.« Der Ausdruck in ihren Augen missfiel ihm, und er fand, nun wäre es an der Zeit, ihr die Wahrheit zu sagen.
    »Erin, ich habe deinen Vater aus einem ganz besonderen. Grund gebeten, mich als Boten hierherzuschicken, und auch alle Männer, die mich begleiten, selbst ausgesucht. « Er schwieg eine Weile, und als sie ihn abwartend ansah, räusperte er sich. »In Wirklichkeit bin ich hergekommen, weil ich dich brauche.«
    »Ich verstehe nicht … «
    »Die Goldene Kriegerin muss wiederauferstehen.«
    »Was? Du musst verrückt sein, Gregory! Wenn wir meinem Vater begegnen würden - dann stünde ich lieber ganz allein einer Wikingerhorde gegenüber … «
    »Wir würden gar nicht in seine Nähe kommen«, unterbrach er sie. »Athrip hat die ganze Umgebung erkundet. Der Wolf gefährdet Tara nicht, aber einen knappen Tagesritt von hier entfernt lagern ein paar abtrünnige Iren und Dänen. Und Athrip glaubt, sie werden uns angreifen, weil die Stadt derzeit nur von wenigen Männern geschützt wird. Die Frauen edler Krieger sind hier. Für die könnten diese Schurken hohes Lösegeld verlangen oder sich selbst mit ihnen vergnügen.«
    Erin dachte kurz nach. »Wie kann ich euch helfen? Mein Vater hat mir das Versprechen abgenommen, nicht von hier wegzugehen, und meine Mutter findet jeden Morgen neue Pflichten, die ich in Tara erfüllen muss.«
    »Wenn wir nicht handeln, wird es bald kein Tara mehr geben.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Väter keine Streitkraft herschicken würde.«
    »Nur wir sind hier. Während sich der Kriegsschauplatz in Richtung Dubhlain verlagert, werden die Kämpfe mit jedem Tag schwieriger. Ich habe alle Männer bei mir, die Aed erübrigen kann. Erin, dein Vater rechnet mit meinem Sieg, und auch ich glaube daran. Aber wir müssen den Feind überraschen. Denk dir etwas aus - bitte!«
    Er sah, wie sie mit sich kämpfte. Was bereitete ihr größeren Kummer - wieder in die goldene Verkleidung zu schlüpfen und Barbaren gegenüberzutreten oder die Befehle ihres Vaters zu missachten? Nach einer Weile wurde sie sehr nachdenklich, und sie erwiderte mit klarer, kühler Stimme: »Ich weiß, welchen Vorwand ich gebrauchen kann. Sag meiner Mutter, Mergwin sei krank und du würdest mich mit deinen Männern zu ihm begleiten. Und dann taucht nahe der Druidenhütte Plötzlich die Goldene Kriegerin auf.«
    »Eine großartige Idee, Kusine!«
    Erin stand auf und wischte Sand und Grashalme von ihrem Kleid. Sie blickte zu den schönen Gebäuden von Tara hinüber, die in der Sonne glänzten, und dachte an jenen Tag, an dem sie in Mergwins Hütte von ihrem künftigen Heldentum geträumt hätte.
    Jetzt war sie eine Heldin, und ironischerweise wollte sie keine mehr sein. »Komm!« Sie reichte ihrem Vetter eine Hand. »Gehen wir zu meiner Mutter und meinen Schwestern. Du musst ihnen die guten Neuigkeiten von Vater und meinen Brüdern erzählen - und dann mit den Frauen sprechen, die ihre Männer und Söhne nicht wiedersehen werden.«
    Sie eilten zu Gregorys Pferd, das er am Zügel nahm, während Erin nach den Hunden pfiff. Rasch wurden die Schafe zusammengetrieben.

     
    ***

     
    Olaf der Weiße spielte ein unglaubliches Katz- und MausSpiel. Tagelang griff er kleine Dörfer an, dann verschwand er blitzschnell, den Iren immer um einen Schritt voraus, und zog sich stetig in Richtung Dubhlain zurück.
    Aber an diesem Tag hatte er vor den Feldschanzen von Dubhlain Stellung bezogen, um zu kämpfen. Dabei setzte er die Taktik ein, die auch die Tochter Aeds - ohne dessen Wissen - anwandte. Er lockte die Iren in einen Hinterhalt. Die Schlacht tobte vom Morgen bis zum Nachmittag und dauerte auch jetzt noch an, während die Dämmerung hereinbrach.
    Aed beklagte sein Alter, als er inmitten des Blutvergießens focht. Scheinbar hatten die Iren das Feld vor dem bewaldeten Hügel lange gehalten, aber nun merkte er, dass dies eine Selbsttäuschung gewesen war. Eben hatten ihn noch seine eigenen Männer umgeben, nun stürmten von allen Seiten Norweger auf ihn ein.
    Ich bin alt, sagte er sich, ich habe mein Leben gelebt. Doch eine solche

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