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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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nicht allein sein, Erin. Wusstest du, dass Olaf die christliche Lehre nicht nur duldet, sondern fördert? Bald wirst du dich in Dubhlain zu Hause fühlen.«
    Als sie die Treppe hinabstieg, schluckte sie mühsam. Nun würde sie als Königin neben ihrem Ehemann sitzen. Zu ihrer Erleichterung sah sie Bede mit Niall am großen Feuer stehen, das die Halle wärmte, und ging zu ihnen.
    »Niall!«
    Der Bruder wandte sich zu ihr, die Augen traurig und voller Mitleid. »Erin … «
    »Bleibst du hier?«
    »Noch einige Tage. Dann muss ich nach Ulster zurück kehren.«
    Sie wollte ihn umarmen, ihm versichern, er trage keine Schuld an ihrem Unglück. Aber hätte sie das getan, wäre es ihr nicht gelungen, die Tränen zurückzuhalten. Bede brach das drückende Schweigen. »Hier leben viele Irinnen. Du wirst nicht allein sein, Erin. Wusstest du, dass Olaf die christliche Lehre nicht nur duldet, sondern fördert? Bald wirst du dich in Dubhlain zu Hause fühlen.«
    Nein, Erins Zuhause war Tara. Niemals konnte Olafs Residenz ihr Heim werden. Hier bin ich von Feinden umgeben, dachte sie, doch das behielt sie für sich.
    »Deine Brüder Brice und Leith bleiben ein paar Monate hier«, erklärte Niall. »Und Gregory wird dir zur Seite stehen, so lange du es wünschst.«
    »Gott sei Dank«, entgegnete sie mit einem schwachen Lächeln.
    Plötzlich verstummten alle Gespräche in der Halle. Erin drehte sich um und sah Olaf die Treppe herabsteigen, hoch aufgerichtet und ehrfurchtgebietend, im langen, wehenden Mantel. Er ließ seinen Blick durch den Raum wandern, entdeckte sie und streckte eine Hand nach ihr aus.
    Sofort erinnerte sie sich an die Erziehung, die sie bei ihrer Mutter genossen hatte. Den Kopf majestätisch erhoben, ging sie ihrem Mann anmutig entgegen. Er führte sie zu den beiden reichgeschnitzten Stühlen am oberen Ende der Tafel, und nachdem sie sich gesetzt hatten, ließ er ihre Hand sofort verächtlich los, als hätte er sie nur notgedrungen berührt. Offenbar will er mich prüfen, dachte sie, und herausfinden, ob ich auch unter widrigen Umständen die Rolle der fügsamen Ehefrau spiele. Wieder einmal haderte sie stumm mit ihrem Schicksal, das ihr ein so demütigendes Leben aufzwang.
    Norweger und Iren eilten zu ihren Plätzen, und das Stimmengewirr erklang wieder, während die neuen Verbündeten einander misstrauisch musterten. Die Diener trugen große, üppig gefüllte Platten herein.
    »Nun, wie hat dir dein erster Tag in meinem Schloss gefallen, Erin?« erkundigte sich Olaf.
    Ohne von dem Messer aufzublicken, mit dem sie das Fleisch auf ihrem Teller manierlich zerteilte, erwiderte sie kühl: »Sehr gut.« Sie spürte seinen forschenden Blick, und aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie er seinen Kelch etwas fester umfasste.
    »Ich nehme an, du bist auf das ganze Ausmaß deiner Pflichten hingewiesen worden?«
    »Da ich in Tara erzogen wurde, dürfte mir in - diesem Haus keine Aufgabe zu schwierig erscheinen«, entgegnete sie mit sanftem Sarkasmus.
    Er gab keine Antwort und begann ein Gespräch mit dem Mann an seiner anderen Seite. Erin schaute sich in der Halle um. Offenbar würde es noch einige Zeit dauern, bis tatsächlich Friede zwischen den Iren und Norwegern herrschte. Mehrere hitzköpfige Krieger brachen einen Streit vom Zaun, während sie sich die Bäuche vollschlugen. Die Wikinger waren in der Überzahl, und in Olafs Reihen gab es viele Männer, die den Standpunkt vertraten, er würde den Feind viel zu milde behandeln.
    »Erwartest du Schwierigkeiten?«
    Erin zuckte zusammen, als ihr Mann unvermittelt wieder das Wort an sie richtete. »Ich erwarte gar nichts. Aber ich müsste wohl um Frieden beten, da deine Eindringlinge gegenüber den rechtmäßigen Erben dieses Landes eindeutig in der Überzahl sind. «
    Er neigte sich, zu ihr, und sein Atem streifte ihre Wange. »Ah, und wenn hier mehr Iren säßen, würdest du allzu gern Blut fließen sehen - besonders meines, nicht wahr?«
    Eisig lächelte sie ihn an. »Ich habe nie vorgegeben, andere Wünsche zu hegen.«
    Olaf erwiderte das Lächeln und legte einen Arm um ihre Schultern, als wären sie in traulichem Liebesgeflüster versunken. »Planst du immer noch, mich zu ermorden und dann die Flucht zu ergreifen?«
    Die Berührung jagte einen leichten Schauer über Erins Rücken. »O nein, ich möchte das Leben meiner Landsleute nicht aufs Spiel setzen. Deshalb ziehe ich es vor, den Tag abzuwarten, wo dir ein Dänenschwert den Schädel spalten wird.«
    Zu ihrer

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