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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Lächeln vertiefte sich. »Aber wie Ihr seht, geht es mir jetzt gut. Ich wurde sehr schwer verletzt, doch Grenilde pflegte mich gesund.«
    »Grenilde?«
    Die schönen grauen Augen Moiras umschatteten sich, und sie zögerte kurz. »Mylord Olafs Gefährtin. jetzt ist sie tot. Seither bin ich mit Sigurd zusammen, seinem obersten Berater, und ich führe ein angenehmes Leben.« Sie ging zu Erins Truhe, öffnete sie und wählte ein Kleid aus, das sie aufs Bett legte. Dann trat sie mit einem Badetuch neben die Wanne. »Dubhlain wird Euch gefallen. Hier herrscht reges Leben und Treiben. Gelehrte, Händler, Priester - alle kommen in die Stadt.«
    Immer noch verwirrt, stieg Erin aus dem Wasser und ließ sich in das weiche Tuch hüllen.
    »Es ist wundervoll, dass der König von Dubhlain eine irische Prinzessin geheiratet hat«, fuhr Moira fort. »Für die Iren, die hier wohnen, wird das Bündnis gewisse Erleichterungen bringen. Nicht, dass wir leiden müssten«, fügte sie hastig hinzu. »Olaf ist ein sehr gerechter Mann. Aber manchmal übt er nur mit dem Verstand Gerechtigkeit, nicht mit dein Herzen. Und Ihr, als seine Frau, könntet sein Herz beeinflussen.«
    Erin senkte den Blick. Sie wollte die junge Frau nicht enttäuschen, bezweifelte aber aus gutem Grund, dass der Wolf ihr jemals sein Herz öffnen würde.
    »Ich habe ein malvenfarbenes Leinenkleid für Euch herausgesucht«, erklärte Moira. »Seid Ihr damit einverstanden?« Erin nickte stumm und ließ sich beim Anziehen helfen. »Was für schönes, dichtes Haar Ihr habt! Es wird mir eine Freude sein, Euch zu kämmen.«
    »Oh, Ihr müsst mich nicht bedienen. « Endlich fand Erin ihre Stimme wieder. »Ich kann für mich selber sorgen.«
    Moira lachte leise. »Ich diene Euch sehr gern, undd es wird mir so vorkommen, als hätte ich eine jüngere Schwester. Setzt Euch!«
    Nachdenklich gehorchte Erin. »Wieso seid Ihr so heiter? Wie konntet Ihr vergessen - verzeihen … ?«
    »Zunächst wollte ich nur überleben, und das tat ich. Und ich wurde anständig behandelt. Die bösen Erinnerungen sind nicht entschwunden, aber ich habe mich geändert. Nun lebe ich schon seit drei Jahren bei diesen Menschen. Ich bekomme gutes Essen und werde ordentlich gekleidet. Und ich habe den Wolf achten gelernt und viele Leute in dieser Stadt liebgewonnen. Olaf regiert in Dubhlain, und das Getreide auf den Feldern neigt sich mit dem Wind. Wir müssen uns der norwegischen Herrschaft beugen, weil uns nichts anderes übrigbleibt.« Erin blickte zu Boden, und Moira sprach zögernd weiter. »Auch Ihr solltet Euch in Euer Schicksal fügen. Wenn Ihr zu fliehen versucht, würdet Ihr das Bündnis Eures Vaters zum Gespött machen. Die Wikinger wären gedemütigt, würden auf Rache sinnen und einen neuen Krieg beginnen.«
    Erin kämpfte mit den Tränen und gab Moira widerstrebend recht. Nein, natürlich durfte sie nicht flüchten. Sie würde zu viele Menschenleben aufs Spiel setzen. »Keine Bange, ich laufe nicht davon.«
    Behutsam strich Moira mit einem Kamm durch, Erins Haar. »Bald werdet Ihr Euch hier eingewöhnen. Die meisten norwegischen Damen sind sehr freundlich. Wir sitzen in einem schönen Gemach und nähen, und die Sonne scheint herein wie im Grianan von Tara. Und Ihr werdet sehr beschäftigt sein. Abends müssen viele Herren verköstigt und in der richtigen Rangordnung an der Tafel platziert werden. Oft kommen auch irische Lords zu Besuch.«
    Nun sah die Zukunft etwas besser aus. Erin beschloss, ebenso wie Moira, alles zu tun, um zu überleben, und sie würde immerhin einen gewissen Trost darin finden, ihren Landsleuten beizustehen. Sie würde eine untadelige Königin sein, ihrem Mann möglichst aus dem Weg gehen und ein einigermaßen erträgliches Leben führen.
    »Ihr müsst mir helfen, Moira. Noch weiß ich nicht, was von mir erwartet wird. Die Männer mögen dieses Bündnis begrüßen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es auch den Frauen gefällt.«
    »Viele Wikinger haben Irinnen geheiratet. Haltet still, ich will Euer Haar feststecken. Dann suchen wir Eure Schwester auf, und ich führe Euch ins Sonnenzimmer.«
    Erin zürnte Bede immer noch, aber als sie den Schmerz in deren Augen las, bezähmte sie ihren Groll. Niemals hatte die Nonne ihr ein Leid zufügen wollen, glaubte jedoch, das Opfer der unseligen Heirat wäre für Irland lebensnotwendig und Gottes Wille.
    Den Tränen nahe, nahm Bede sie in die Arme. »Verzeih mir, meine Schwester.«
    O Bede, du weißt gar nicht, was du mir

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