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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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diesem Gedanken empfand, erschreckte sie. Ich könnte ihn um eine eigene Kammer bitten, dachte sie. Dann hätte er seine Freiheit und ich meine. Und wir würden nicht ständig streiten.
    Sie hörte seine Schritte, und als die Tür knarrte, schloss sie die Augen. Während er sich auskleidete, spürte sie alle seine Bewegungen - und dann seine Nähe, als er neben dem Bett stand und sie betrachtete. »Reich mir deine Handgelenke, Erin«, bat er leise. »Ich möchte dir nicht gestatten, heute nacht in den Witwenstand zu treten.«
    Entsetzt hielt sie den Atem an und kämpfte mit den Tränen. Nein, nicht noch einmal … Aber sie brachte es nicht über sich, ihn um Gnade anzuflehen. Langsam öffnete sie die Augen. An diesem Abend erschien er ihr nicht so furchterregend, und sie glaubte, sogar Bedauern in seinem Blick zu lesen. Schwache Hoffnung stieg in ihr auf. »Ich - werde dich nicht angreifen. Das verspreche ich.«
    »Wenn ich dir nur glauben könnte … Gib mir deine Hände. Obwohl du mir einen grausamen Tod wünschst, will ich dir keine Schmerzen zufügen. Aber notfalls werde ich nicht zögern, Gewalt anzuwenden.«
    Er meinte es ernst, und sie war seiner Kraft nicht gewachsen. Ihre Lippen begannen zu beben. Gehorsam streckte sie die Hände aus. Olaf fesselte sie mit einer Seidenschärpe, dann schaute er prüfend in ihre Augen, und plötzlich band er sie wieder los. »Wenn du noch einen Mordversuch wagst, sieh zu, dass er gelingt. Sonst drohen dir zwanzig Peitschenhiebe - wie einer gemeinen Verbrecherin.«
    Stumm erwiderte sie seinen warnenden Blick. Er ging davon, um alle Kerzen zu löschen, und als er neben ihr ins Bett sank, wahrte er einen breiten Abstand. Eine Kluft lag zwischen ihnen, die vermutlich niemals überbrückt werden konnte.

     

Kapitel 12
    Während der ersten Woche, die Erin als Olafs irische Königin in Dubhlain verbrachte, konnte sie ihre Verzweiflung nur selten vergessen. Olaf hörte auf, sie herauszufordern, und beachtete sie nur, wenn er ihr kleine Aufträge erteilte. Sie tat ihr Bestes, um ihn vor den Kopf zu stoßen. Seine Kleider, die ausgebessert werden mussten, überließ sie anderen Frauen. Und wenn er sie in die Küche schickte, wo sie einen Imbiss oder Ale holen sollte, gab sie vor, sie hätte es vergessen. Meistens beherrschte er sich, aber sie spürte, wie sein Ärger wuchs. Ihren Wunsch nach einem eigenen Schlafzimmer erfüllte er nicht. Er wollte sie in seiner Nähe haben, um sie im Auge zu behalten. Bald litt sie unter ihrem Schlafmangel, denn Nacht für Nacht störte sie die Nähe seines nackten Körpers.
    Eines Nachts versank sie in unruhigen Schlummer und träumte von einem wunderbaren irischen Krieger, der sie rettete. Fennen hätte der Mann ihrer Träume sein müssen. Aber sie erwachte zitternd und erinnerte sich, dass die Haare ihres kraftvollen Helden goldblond geschimmert, die Augen in nordischem Blau gestrahlt hatten.
    Nach den ersten Tagen innerhalb der Mauern von Dubhlain war sie Moiras Wachsamkeit und ihren Pflichten entflohen, um sich die Stadt anzusehen. Die hölzernen Gehsteige überraschten sie ebenso wie die Reihen hübscher, strohgedeckter Häuser - manche aus Stein, andere aus Holz. Zwischen den Wohngebäuden lagen die Läden der Händler und verschiedene Werkstätten. Die Vielfalt der Waren, die man hier erwerben konnte, war erstaunlich. jenseits der Ostmauer erstreckten sich Ackerland und die Weiden, wo Rinder und Pferde grasten. Sehnsüchtig betrachtete Erin die unüberwindlichen Mauern. In Gedanken vertieft, hörte sie die Hufschläge erst, als sie dicht hinter ihr trommelten.
    Erschrocken drehte sie sich um und begegnete dem spöttischen Blick ihres Mannes. »Träumst du von deiner Flucht?« fragte er.
    Sie wich vor dem großen, tänzelnden schwarzen Streitroß zurück. »Leider ist es nur ein Traum.«
    Er streckte eine Hand nach ihr aus. »Komm, es wird spät. Wir reiten zusammen nach Hause.«
    »Danke, ich gehe lieber.«
    »Was du willst, kümmert mich nicht.« Er gab ihr keine Gelegenheit, noch einmal zu widersprechen, neigte sich aus dem Sattel herab, schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie zu sich hinauf. Wieder einmal verwirrte sie seine Nähe, die warme, muskulöse Brust an ihrem Rücken, sein Atem in ihrem Haar. »Ein Glück, dass du dich in unserer Sprache verständigen kannst.«
    Sie wusste nicht, ob er sie wieder verhöhnen wollte, und so erwiderte sie ausdruckslos: »Und du beherrschst die irische Sprache.’ Das ist wohl ebenso

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