01- Die Normannenbraut
erfreulich.«
»Wenn man ein Land erobern will, sollte man imstande sein, mit den Einwohnern zu reden.«
»Gewiss. Und die Iren tun gut daran, die Sprache der Eindringlinge zu erlernen, und möglichst viel über sie zu erfahren.«
Olaf lachte leise. »Anscheinend bist du eine kluge Frau, Erin mac Aed. Sind dir noch andere Sprachen geläufig?«
»Latein und die Sprache der Franken.«
»Großartig! Du solltest mir Latein beibringen. Ich möchte mehr über diesen Gott wissen, den ich um der Iren willen dulden muss.«
Sie erreichten den grandiosen Eingang der königlichen Residenz. Rasch sprang Erin vom Pferd, ehe er sich aus dem Sattel schwingen und ihr herunterhelfen konnte. »Wenn du etwas über den christlichen Gott lernen willst, solltest du dich an meine Schwester Bede wenden, Olaf. Sie steht ihm viel näher als ich. « Sie rannte ins Haus, verfolgt vom Gelächter ihres Mannes. Oh, wie sie ihn Hasste, diesen Wikinger, der sich ständig über sie lustig machte und dem sie - die stolze Prinzessin von Tara - gehorchen musste.
In ihrem Zorn stürmte sie blindlings weiter und stieß am Fuß der Treppe mit einem Mann zusammen. Rasch ‘ trat sie zurück, entschuldigte sich und starrte in Fennen mac Cormacs Gesicht.
»Erin!« flüsterte er atemlos. »Schon die ganze Zeit versuche ich, dich allein zu sprechen. « Er legte seine Hände auf ihre Schultern. »Ich weiß, wie du leidest. Und ich habe dich nicht vergessen. Bald werde ich dich befreien - wenn ich auch noch nicht weiß, wie. «
»O Fennen«, erwiderte sie unglücklich, »du kannst nichts tun. Dem Gesetz nach bin- ich mit Olaf verheiratet.« Der Gedanke an ihre Flucht musste tatsächlich ein Traum bleiben, denn auf keinen Fall wollte sie neues Blutvergießen heraufbeschwören. Traurig lächelte sie Fennen an und schaute in seine ernsten braunen Augen. Sie hatte ihn niemals richtig geliebt, nicht so wie er sie, aber er bedeutete ihr sehr viel, und sie musste verhindern, dass er sich ihretwegen in Gefahr brachte. »Geh jetzt!« drängte sie. »Sei vorsichtig … «
»Niemals werde ich dich diesem nordischen Barbaren überlassen … «
»Er ist kein grausamer Mann«, hörte sie sich erwidern, und es war die Wahrheit, wie sie sich eingestehen musste. »Es geht mir gut Fennen, und wir beide müssen die Dinge so hinnehmen, wie sie sind.«
»O Erin … « Plötzlich erstarrte er und blickte über ihre Schulter.
Noch bevor sie sich langsam umdrehte, wusste, sie, was er sah.
Olaf war ihr gefolgt. Nun stand er einige Schritte entfernt, ohne eine Miene zu verziehen. O Gott, was hatte er gehört? Kalte Angst stieg in ihr auf. Aber er kam gemächlich näher, ließ nicht erkennen, ob er gelauscht hatte. »Mylord von Connaught«, begrüßte er Fennen höflich, ergriff Erins Arm und zog sie von dem irischen König weg. »Wenn Ihr uns jetzt bitte entschuldigen wollt - ich habe einiges mit meiner Frau zu erörtern.«
Fennen nickte stumm und wich zurück. Der Held meiner Träume, dachte sie bitter. Warum scheinen sogar erprobte Krieger vor dem Wolf zu zittern?
Olafs Hand umschloss ihren Arm wie ein Stahlband, als er sie in das eheliche Gemach führte. »Was willst du mit mir besprechen?« fragte sie würdevoll, nachdem er sie losgelassen hatte.
Er lehnte an der Tür, die Arme lässig vor der Brust verschränkt. »Ich wünsche, dich nie wieder in den Armen eines irischen Königs zu sehen.«
»Ich lag nicht in seinen Armen«, protestierte sie empört.
Aber er winkte ungeduldig ab, obwohl er seine Stimme nicht erhob, klang sie seltsam scharf. »Falls du deinem galanten Iren ein langes Leben wünschst, solltest du verhindern, dass ich dich noch einmal allein mit ihm erwische.«
Erin reckte ihr Kinn hoch. »Ich dachte, als Königin von Dubhlain müsste ich nicht nur mit norwegischen, sondern auch mit irischen Herren freundschaftlichen Umgang pflegen.«
Seine Lippen verzogen sich zu einem schwachen Grinsen. Seufzend schlenderte er zum Bett, warf sich darauf und verschränkte die Hände unter dem Kopf. »Komm her.«
»Wie du wünschst.« Sie ging zum Bett, blieb aber ein paar Schritte davor stehen.
»Komm hierher zu mir, Erin«, beharrte er.
Sie sah das kalte Feuer in seinen Augen und erwiderte unbehaglich: »Das möchte ich nicht.«
»Immer wieder scheinst du zu vergessen, wie viele Zugeständnisse ich dir mache. Setz dich endlich zu mir! Oder soll ich Gewalt anwenden?«
Widerwillig ließ sie sich neben ihm nieder, und er fuhr fort: »Wenn man eine Frau
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