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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Verwunderung schienen ihn diese Worte zu erheitern, denn er lachte schallend. Erbost schenkte sie ihre Aufmerksamkeit den Gauklern, die am anderen Ende der Halle ihre Künste zeigten. Olaf hörte wieder dem Mann zu, der an seiner anderen Seite saß. Verstohlen musterte Erin den Wikinger, der einen Ehrenplatz einnahm. Er war nicht ganz so groß wie der König, hatte rotes Haar und graublaue Augen. Bei seiner Ankunft hatte er sie nur kurz und verächtlich angesehen, was sie als Zeichen seiner Abneigung gegen die Iren wertete. War das dieser Sigurd? Ja, wahrscheinlich. Anne Moira …
    Niemand unterhielt sich mit Erin. Der Wikinger zu ihrer Rechten war in ein Gespräch mit dem Iren an seiner anderen Seite vertieft. Inständig hoffte sie, die Mahlzeit würde bald beendet sein. Bede und Niall saßen am Ende der Tafel, und sie hatte Gregory noch nicht gesehen.
    Wie sie zu ihrer Bestürzung erfuhr, waren soeben einige Wikingerschiffe von einer Spanienreise zurückgekehrt. Und die Mahlzeit würde noch eine ganze Weile dauern, denn nun wurden frische Früchte aufgetragen.
    Sie aß eine halbe Orange und fühlte sich so einsam wie noch nie in ihrem Leben. Wie sollte sie das Tag für Tag ertragen? Sie trank einen großen Schluck Ale, dann lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück. Vielleicht konnte sie eine Krankheit vorschützen und die nächsten Mahlzeiten in ihrem Zimmer einnehmen.
    Die Gaukler beendeten ihre Darbietung. Ein Mann begann, vom Wikingerkönig Fairhir zu erzählen, der gegen den Gott Freir gekämpft hatte. Es war eine lustige Geschichte, und Erin genoss die Abwechslung. Nach diesem Vortrag verneigte sich der Mann, von seinen Zuhörern bejubelt.
    Offenbar wollte er eine weitere Geschichte zum Besten geben, aber eine Frau erhob sich am Ende der Tafel, scheuchte ihn aus der Halle und winkte eine Tänzergruppe herbei. Spöttisch und herausfordernd schaute sie zu Erin herüber, die sie sofort erkannte. Mageen …
    Die Frau setzte sich wieder und lachte laut über den Scherz eines Tischnachbarn. Heißer Zorn trieb das Blut in Erins Wangen. Sie wandte sich zu Olaf, der die Tänzer nur kurz beobachtete, Mageen flüchtig anlächelte und dann wieder mit dem rothaarigen Riesen über die Probleme des Schiffsbaus sprach.
    Nun bemerkte Erin, dass viele Damen - norwegische ebenso wie die wenigen irischen - voller Mitleid und Neugier zu ihr herübersahen. Hastig schauten sie weg, als sie die Blicke erwiderte. Eine Zeitlang blieb sie noch sitzen, mit kerzengeradem Rücken. Schließlich ertrug sie es nicht länger und erhob sich, Sofort erregte sie die Aufmerksamkeit ihres Mannes. Seine Augen verengten sich. »Ich wünsche, mich zurückzuziehen, Olaf. Die Reise war sehr anstrengend, undichmuss meinen Schlaf nachholen.«
    Zunächst sah es so aus, als wollte er widersprechen, doch dann zuckte er die Achseln. Offenbar fand er ihre Anwesenheit unwichtig.
    Sie floh in ihr Gemach, wo sie von Moira erwartet wurde, und fragte mit scharfer Stimme: »Warum habt Ihr nicht an der Mahlzeit teilgenommen?«
    Hilflos hob Moira die Schultern. »Abends bleibe ich der Halle lieber fern.«
    »Weil Ihr nicht sehen wollt, wie diese Hexe sich aufspielt?«
    Statt einer Antwort hob Moira nur die Brauen, und Erin seufzte. »Tut mir leid - Ihr könnt natürlich tun, was Ihr wollt.«
    »Ich werde Euch beim Auskleiden helfen.«
    Schweigend ließ Erin alles über sich ergehen. Wenig später saß sie im Nachthemd auf dem Bett, und während Moira ihr das Haar kämmte, fragte sie: »Vielleicht möchtet Ihr Euch alles von der Seele reden?«
    Erin schüttelte den Kopf. Was sollte sie sagen, wenn sie sich selber nicht verstand? Ihr konnte es doch gleichgültig sein, dass Olafs Hure größere Macht besaß als seine Königin, dass es alle Leute in Dubhlain wussten, dass er Mageen in der Halle zugelächelt hatte. Der Mann, der nur nackt neben seiner Frau schlief, um sie zu verhöhnen und zu erniedrigen, befriedigte seine Gelüste anderswo - bei einer Dirne, die nicht nur in seinem Bett, sondern auch in seinem Haushalt herrschen wollte. Aber warum sollte Erin sich darüber aufregen?
    »Nun, dann wünsche ich Euch eine gute Nacht.« An der Tür drehte sich Moira um und versuchte, fröhlich zu lächeln. »Sicher wird Olaf bald heraufkommen.«
    Als Erin allein war, stieg sie in das breite Bett und überlegte, ob sich ihr Mann die Mühe machen würde, sein Schlafzimmer aufzusuchen, wenn er es offenkundig vorzog, seine Nächte woanders zu verbringen. Die Bitterkeit, die sie bei

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