01- Die Normannenbraut
holen.
Wenig später trat Moira ein, die Augen rot geweint, und entschuldigte sich hastig: »Verzeiht, dass ich heute Morgen nicht hier war, aber Rig erklärte mit Ihr würdet Euch nicht wohl fühlen und keine Störung wünschen. Wie ist Euch jetzt zumute?«
»Besser, danke. Ich ließ Euch zu mir bitten, weil ich wissen möchte, was Euch bedrückt.«
Moiras Unterlippe zitterte. »Nichts. Ich glaube, ich bin nur übermüdet.«
Erin nahm ihren Arm, führte sie zum Bett, und sie setzten sich. »Bitte, Moira, Ihr müsst mir alles anvertrauen. Ich habe gehört, Gundred sei unfreundlich zu Euch gewesen, und um den Frieden in diesem Haus zu erhalten, muss ich erfahren, was Euch quält. «
Da brach Moira in Tränen aus. »Ich erwarte ein Kind!« würgte sie mühsam hervor, während Erin sie tröstend umarmte. »Und ich will kein uneheliches Kind, mag es nun Ire oder Norweger sein, denn es würde von beiden Völkern verachtet. «
Besänftigend strich Erin über den Kopf der weinenden Frau. »Niemand wird Euer Kind verachten, das verspreche ich Euch. Hört mir zu. Ich werde von Olaf verlangen, er soll Euch zu meinem Vater nach Tara schicken. Dort leben viel junge Männer, die ihre Familien verloren haben, und der Ard-Righ findet sicher einen, der Euch ebenso liebevoll aufnehmen wird wie das Kind. Nie wieder soll Sigurd Euch anrühren, dieses normannische Ungeheuer … «
Verwirrt unterbrach sie sich, weil Moira plötzlich zu lachen begann, obwohl immer noch Tränen über ihre Wangen rollten. »O Erin, Gott segne Euch, aber ich will Sigurd nicht verlassen. Ich liebe dieses normannische Ungeheuer, und ich habe nur Angst um mein Baby.«
Langsam stand Erin auf und holte tief Atem. »Wenn Ihr Sigurd liebt und sein Kind unter dem Herzen tragt, muss er Euch heiraten.«
Halb lachend, halb schluchzend erwiderte Moira: »Er begehrt mich, aber er wird niemals eine Irin zur Frau nehmen. Da er kein König ist, braucht er solche Bündnisse nicht.«
Diesen Einwand nahm Erin nicht zur Kenntnis. »Bleibt hier. Ich komme bald zurück. Und dann schmieden wir Hochzeitspläne.«
Würdevoll schritt sie aus dem Gemach, und Moira schaute ihr nach, ohne zu ahnen, wie angstvoll ihre Herrin sich fragte, woher sie ihre Zuversicht nahm. Erin konnte nur auf ein kleines Wunder würde, ihr Versprechen zu halten.
Kapitel 13
Olaf saß auf seinem schwarzen Hengst und blickte zu den Männern hinüber, die sich im Kriegshandwerk übten. Interessiert beobachtete er Gregory von Clonntairth und seine königlichen Schwäger von Ulster und Tara. Er war klug genug gewesen, um Aed Finnlaiths Kampfkraft niemals zu unterschätzen. Letzten Endes waren sie in eine Sackgasse geraten, hatten zwischen einem Bündnis und weiterem sinnlosen Blutvergießen wählen müssen. Und obwohl das Bündnis, durch die Heirat gefestigt, die ungesetzlichen Überfälle der Dänen in ganz Irland nicht verhindern konnte, durften sich der Wolf und der Ard-Righ sicher fühlen. Wenn sie ihre Streitkräfte vereinten, waren sie unbesiegbar.
Angeblich versteckte sich Friggid der Krummbeinige im nördlichen Gebiet, das Niall von Ulster gehörte. Eines Tages würde Olaf diese dänische Ratte vernichten und dann die Männer von Ulster hinter sich wissen. Ja, bald würde er Friggid gegenüberstehen, denn Grenilde musste gerächt werden. Der Tod des tückischen Feindes würde den Schmerz in seinem Herzen lindern.
Der Gedanke an die verstorbene Liebste erinnerte ihn an den beklagenswerten Zustand seiner Ehe. Erin stellte seine Geduld tatsächlich auf eine harte Probe. Nicht nur im Schlafgemach forderte sie ihn ständig heraus. Sie demütigte ihn sogar in der Halle vor den versammelten Kriegern, indem sie ihre Position missachtete und durch Abwesenheit glänzte. Nur weil sie sich über einen geringfügigen häuslichen Zwischenfall ärgerte … Außerdem hatte sie Grenilde verächtlich als seine >Mätresse< bezeichnet, also verdiente sie seinen Zorn.
Warum bedrückte es ihn dann, dass er die Beherrschung verloren und sie geschlagen hatte? Und warum war er so dumm gewesen, die letzte Nacht neben dem Herd zu verbringen, statt in seinem weichen Bett? Weil ihn Erins Schönheit und Temperament mit jedem Tag stärker faszinierten. Und weil er deshalb beschlossen hatte, sich von ihr fernzuhalten. Seine Nächte an ihrer Seite waren zur Qual geworden, und er verspürte kein Verlangen, seine Bedürfnisse anderswo zu stillen.
Angewidert seufzte Olaf. Frauen! Er wusste nicht einmal, was ihren
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