01- Die Normannenbraut
helfen.
Moiras glückstrahlendes Gesicht war ihr Lohn genug, und Erin versicherte ihr, die Hochzeit würde noch an diesem Abend stattfinden.
Erneut in Tränen aufgelöst, verließ Moira das Gemach ihrer Herrin. Aber diesmal waren es Freudentränen. Erin trat ans Fenster und schaute blicklos in den Hof hinab. Ihre Freude verflog sehr schnell, als sie an die kummervolle Nacht dachte, die diesem Tag des Triumphs vorausgegangen war. Olaf hatte ihr ein Zugeständnis gemacht vielleicht, weil er sein unbeherrschtes Verhalten und die grausame Ohrfeige bereute. Trotzdem wollte sie seine Hure nicht länger in ihrem Haus dulden.
Sie berührte ihre Wange, die immer noch ein wenig brannte. Nicht Mageens, sondern Grenildes wegen hatte er sie geschlagen - weil sie es gewagt hatte, die blonde Schönheit zu erwähnen, die er über den Tod hinaus liebte.
Sicher brachte er Mageen keine tieferen Gefühle entgegen. Falls er überhaupt zu einer echten Liebe fähig war, dann hatte Grenilde sie ins Jenseits mitgenommen.
***
»Olaf!« Glücklich und dankbar eilte Mageen ihm entgegen. »Ich habe dich so schmerzlich vermisst!« Sie schlang beide Arme um seinen Hals und ahnte nichts Böses, bis er sie gewaltsam von sich schob.
»Du hast deine Grenzen überschritten, Mageen, und ich bin nur gekommen, um dir etwas mitzuteilen. Wir werden uns nicht wiedersehen, und du musst Dubhlain verlassen.«
Bleich vor Entsetzen, fiel sie vor ihm auf die Knie. »Nein!«
Er seufzte ungeduldig und zog sie auf die Beine, dann setzte er sich auf die Bank neben dem schlichten Tisch und streckte müde die langen Beine aus. Erstaunt las er die unverhohlene Angst in ihren Augen. Nie hätte er gedacht, diese temperamentvolle, lebenshungrige Frau könnte sich vor irgendetwas fürchten.
»Das meinst du nicht ernst«, flüsterte sie. »Du kannst mich nicht einfach wegschicken … «
»Leider bleibt mir nichts anderes übrig, Mageen. Du hast meine Frau beleidigt. « Obwohl er leise sprach, klang ein stahlharter Unterton in seiner Stimme mit und verriet ihr, dass seine Entscheidung unwiderruflich war.
»Nein!« Verzweifelt stampfte sie mit dem Fuß auf. »Ich glaube es nicht! Der Herr der Wölfe lässt sich von einem hochnäsigen, kleinen irischen Biest Befehle erteilen? Und was soll aus uns werden? Willst du auf all die Freuden verzichten, die ich dir in so vielen Nächten geschenkt habe? Sie kann dich nicht so lieben wie ich.«
»Erin ist meine Königin, Mageen«, erwiderte er und stand auf. »Ich werde eine passende Unterkunft für dich finden. Bis dahin darfst du dich nicht mehr in meiner Halle blicken lassen.«
Noch immer konnte sie sich nicht in ihr Schicksal fügen. Mit aller Kraft warf sie sich an seine Brust. »Du Narr! Wegen dieser Frau, die dich Hasst und am liebsten ermorden würde, gibst du mich auf? Ich warne dich -sie wird dir davonlaufen und die Ehe brechen.«
Eindringlich schaute sie in seine Augen, umklammerte seine muskulösen Arme, spürte unter seiner Tunika den warmen, kraftvollen Körper. Nein, sie würde ihn nicht gehen lassen. Kein anderer Mann vermochte, ihre sinnlichen Wünsche so vollkommen zu erfüllen wie er. Dass er sie nie wieder besuchen würde, wollte sie sich erst gar nicht vorstellen, obwohl sie schon lange nicht mehr beisammen gelegen hatten. »Glaub mir, Olaf, sie verabscheut dich, und sie kann dich nicht befriedigen. Beobachte doch einmal, wie ihre grünen Augen umherschweifen, wenn sie bei all den Männern in der Halle sitzt. Angeblich wollte sie Fennen mac Cormac heiraten, der sich immer noch in Dubhlain herumtreibt. Wahrscheinlich ist er der Mann, um dessen Hüften sie in heißem Entzücken ihre Beine schlingt … «
Olafs Finger gruben sich schmerzhaft in ihre Schultern, dann ließ er sie langsam los. Ihre Worte beunruhigten ihn tiefer, als er sich das eingestand. »Man wird gut für dich sorgen, Mageen. Bis ich eine passende Bleibe für dich gefunden habe, musst du dich von meiner Frau fernhalten. Denn was immer du auch denken magst - sie ist die Königin von Dubhlain.«
Wieder sank sie auf die Knie und schluchzte gebrochen. Olaf hob sie hoch, trug sie zum Bett und legte sie darauf. Dann küsste er, sanft ihre Stirn und verließ das kleine Haus.
Auf dem Rückweg zu seiner Residenz verfolgte ihn der Gedanke an Mageen immer noch. In zahlreichen Nächten war er zu ihr gegangen, um ein Verlangen zu stillen, das jeden Mann von Zeit zu Zeit befiel. Nach seiner Ansicht eine rein sexuelle Beziehung … Aber ‘
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