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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Ruhe gönnen, aber vielleicht würden sie Frieden finden.
    Grenilde … Der Name schmerzte immer noch in seiner Seele, aber wenn er die Lider senkte, sah er keine blauen, sondern leuchtende smaragdgrüne Augen, stolz und höhnisch - dann verschleiert von heißer Lust.
    »Du wirst es schon noch lernen, dass ich dein Herr bin«, flüsterte er. »Und du wirst nicht länger von einem anderen Leben träumen, von einem anderen Ehemann, vom Tod aller Wikinger. Denn ich bin ein Wikinger, doch ich bin auch das Irland, das von jetzt an deine Heimat ist. Aye, du wirst mir ganz und gar angehören, denn du kannst deine eigenen Gefühle nicht verleugnen. Freiwillig oder unfreiwillig wirst du zu mir kommen, und ich werde nehmen, was mir zusteht. Aber zuerst will ich dir freundlich meine Hand reichen und sehen, ob du sie nicht gern und zärtlich ergreifst. Du wirst nicht mehr weinen, wenn du in meinen Armen die Freuden der Leidenschaft genossen hast.«
    Wieder schaute er zum Mond empor, und diesmal runzelte er die Stirn. Ein seltsamer Mond … Schwarze Tänzer schienen darauf zu spielen. Die Schatten der Götter. Ein Donner in Walhall.
    Ein Rauschen schien in der Brise anzuschwellen, und er dachte an die Walküren. Unentwegt suchten sie nach jenen, die sterben sollten, und kredenzten ihnen dann ei nen Trunk in der großen Halle. Glaubte er an die Götter, an Odin und dessen Weisheit - an Thor, den mächtigen Krieger, an Freia, die Göttin der Fruchtbarkeit?
    Noch einmal beobachtete er die Schattentänzer. Was mochten sie verheißen? Schließlich kehrte er in das Haus zurück, das sein ganzer Stolz war, und schlief allein neben dem Herd in der Küche.

     
    ***

     
    Jenseits der weiten grünen und violetten Felder und Hügel und Klippen erwachte Aed Finnlaith mitten in der Nacht. Was hatte ihn geweckt? Er schaute zu seiner Frau hinüber, die friedlich schlief und im Traum lächelte.
    Nichts Besonderes hatte ihn aufgeschreckt. Aber er fand keine Ruhe mehr, und so stand er auf, zog eine kurze Wolltunika an, verließ sein Gemach und trat in die schweigende Halle.
    Das Herdfeuer war fast herabgebrannt, spendete noch etwas Wärme, aber nur wenig Licht. Viel heller schien der Mond. Aed ging an schlafenden Wachposten vorbei, hinaus in die Nacht, spürte die beißende Kälte des Windes kaum.
    Ein Schatten glitt über den Vollmond, hüllte ihn in eine seltsame Finsternis. Der Ard-Righ erschauerte und spürte, dass irgendetwas Böses in dieser Nacht geboren wurde. Er versuchte, die Angst abzuschütteln, die in seine alten Knochen zu kriechen drohte. Und dann wanderten seine Gedanken zur jüngsten Tochter, wie so oft seit seiner Rückkehr nach Tara. Manchmal glaubte er, ihr leises Lachen wie eine Melodie in der Brise zu hören, und wenn er die Augen schloss, sah er sie auf sich zulaufen, mit wild flatterndem pechschwarzem Haar.
    Vielleicht werden wir nach Dubhlain reiten, ihre Mutter und ich, dachte er. Seine Frau war entsetzt gewesen, weil er Erin mit einem Wikinger verheiratet hatte. Aber Maeve kannte Olaf nicht, konnte ihn nicht beurteilen, ehe sie den hochgewachsenen goldblonden König gesehen und die Kraft gespürt hatte, die sogar die Luft rings um ihn zu durchdringen schien.
    ja, er würde das junge Paar zusammen mit Maeve besuchen und darum beten, dass das Kind seines Herzens ihn willkommen heißen möge. Noch zwei Wochen wollte er warten und Erin Zeit geben, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen.
    Ehe er ins Haus zurückkehrte, wandte er sich noch einmal zum umschatteten Vollmond, der ihm missfiel, der etwas Dunkles und Tödliches ankündigte. Aed floh in seine Halle, suchte Schutz vor dem feuchten Nachtwind, in dem klagende Stimmen mitschwangen, und er fühlte ein seltsames Zittern in der Erde. Du bist ein alter Narr, schalt er sich traurig, und du lässt dich von den törichten Fantasien eines Greises einschüchtern.
    Ins Bett zurückgekehrt, legte er einen Arm um seine schlafende Frau und drückte sie fest an sein heftig schlagendes Herz.

     
    ***

     
    In der dunkelgrünen Tiefe des Waldes starrte auch Mergwin zum Mond hinauf, aber mit harten, abschätzenden Augen, und er erschauerte nicht. Er spürte die Brise, streckte die Arme aus und rief die Erde an. Dann wartete er und nahm die Antwort des Himmels in sich auf. Schattenland. Ein Verrätermond.
    Ein Blitz durchzuckte die Finsternis und erlosch, der Schatten umgab den Mond noch dichter. Mergwin drehte, sich rasch um, ein wilder Wind bauschte seine Robe, zerzauste sein langes

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