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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Haar und den Bart. Er betrat seine kleine Hütte, legte noch etwas Holz ins Herdfeuer und schürte es. Dann hängte er den Kessel darüber und warf seine Druidenopfer hinein. Die Flammenhitze brannte in seinen Augen, während er die uralten Worte sang, die Worte der Erde. Er konnte das Unglück nicht abwenden und nur hoffen, dessen Kräfte zu schwächen.
    Die Dänen ritten bereits über das Land. Jetzt spürte er, wie der Boden unter den Hufen zitterte. Friggid der Krummbeinige suchte Rache. Doch damit hing das Böse nicht zusammen, das Mergwin fürchtete. Schon vor langer Zeit hatte das Schicksal entschieden, dass der Wolf den Geier treffen musste. Irgendwann würde sich der Sieger erheben. Aber war die Zeit schon gekommen?
    Mergwin schüttelte den Kopf. Etwas anderes beunruhigte ihn. Etwas Närrisches - ein Fehler, vielleicht nur eine dumme Laune des Schicksals, die aber grausige Folgen nach sich ziehen könnte. Dummer alter Mann, ermahnte er sich. Du besitzt nicht die Weisheit, um solche Dinge zu erkennen und vorauszusagen. Seufzend verließ er seinen Herd, trat wieder in die Nacht hinaus und starrte den Mond an. Bald würde er mit seinem König und dem Wolf reiten, letzteren aufmerksam beobachten und vielleicht die Gefahr ergründen, die er jetzt nicht verstand.

     

Kapitel 15
    Rasch frischte der Wind auf. Wie eine Statue stand Erin auf einer Klippe hoch über der Irischen See, unbewegt bis auf ihren langen Umhang und die rabenschwarzen Haare, die in der starken Brise wehten.
    Graue Meereswellen donnerten ohrenbetäubend gegen die steinige Küste. Immer wieder flog salzige Gischt empor, Erin spürte die Tropfen auf den Wangen.
    Auch der Himmel war grau und warnte vor einem Gewitter. Tief beugte sich das violette Heidekraut im unheilvollen Wind. Aber hier fand Erin endlich inneren Frieden. Dieser Sturm war ebenso wie die grünen Wiesen ein Teil ihres Landes, ihres Erbes.
    Mit steifen, schmerzenden Gliedern war sie erwacht. Sie glaubte, irgendetwas hätte sie entzweigerissen. Dann erinnerte sie sich an Olafs Worte, begann zu weinen, fühlte sich verraten und missbraucht. Ihr Zorn kehrte zurück. Aber inmitten ihrer widersprüchlichen Empfindungen dämmerte ihr ein trauriger Verlust - so als hätte sie die Gelegenheit erhalten, nach einem kostbaren, funkelnden Juwel zu greifen, wäre aber zu überrascht gewesen, um die Gelegenheit zu nutzen und es genauer zu betrachten.
    Gib es zu, sagte sie sich spöttisch. Vielleicht musst du ihm recht geben. Sicher, du hast ihn gehasst, aber trotz deines Abscheus warst du immer fasziniert, schon damals in Clonntairth, als er majestätisch wie ein blonder Gott heranritt und sich lächelnd zu seiner Grenilde wandte. Und seit jenem Tag bewunderte ein verborgener Teil ihres Herzens seine übergroße Kraft, seine bezwingende Ausstrahlung.
    Und vielleicht hatte das Feuer in ihr eben erst zu brennen begonnen. Immer höher würde es emporlodern. Sie mochte ihn verachten, aber letzte Nacht hatte er nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre Seele erobert. Nie wieder würde sie dieselbe sein.
    Während sie beobachtete, wie das Gewitter heraufzog, fragte sie sich, was sie nun wirklich für Olaf empfand. Gewiss, er gehörte zu den brutalen Wikingern und lebte in einer brutalen Zeit.
    Aber er erhob sich über die anderen Männer, über seine Zeit, folgte einem sonderbaren Ehrenkodex. Er mochte Erin grausam behandelt haben, aber wie sie sich eingestehen musste, hatte sie ihm auch allen Grund dazu gegeben. Und jene Ohrfeige? Jeder andere Mann würde eine so feindselige Ehefrau viel öfter schlagen. Und die Vergewaltigung? Beide wussten, wie lächerlich dieses Wort klang, wenn man es auf die Ereignisse der vergangenen Nacht anwandte.
    Er liebte sie nicht. Aber kein Mann hätte sie zärtlicher und behutsamer über die Schwelle der körperlichen Liebe führen können, das wusste sie trotz ihrer Unerfahrenheit.
    Danach war er wütend geworden angesichts ihrer Tränen. Dennoch hatte er sie zu trösten versucht, war aber schroff abgewiesen worden und wohl nur deshalb zu seinem alten, eisigen Zorn zurückgekehrt.
    Erin lächelte wehmütig. Sie kannte Geschichten von gefangenen Frauen, die sich in ihre Eroberer verliebten, hatte sich aber immer darüber lustig gemacht. Solche Frauen mussten würdelose Närrinnen sein. Aber wie konnte sie Moira verspotten? Sie hatte gesehen, wie innig ihre Freundin den rothaarigen Wikingerriesen liebte, der ihre Gefühle mit gleicher Glut erwiderte.
    Und Erin war

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