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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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keine Gefangene, keine Kriegsbeute, sondern die Königin von Dubhlain, die Frau des Wolfs von Norwegen - eines Mannes, dem sie nichts bedeutete. Trotz dieser Erkenntnis, trotz aller Versprechungen, die sie sich selber gegeben hatte, geriet sie immer schneller in seinen Bann. Niemals durfte er das merken, denn er würde ihre Gefühle gegen sie verwenden, sie noch grausamer mit höhnischer Verachtung strafen.
    Und wie sollte sie ihn bekämpfen? Es gab keine Schlacht, die sie zu gewinnen vermochte. Vielleicht wäre es ratsam, von Bede die Kunst der Standhaftigkeit zu erlernen, aber die Nonne würde heute abreisen.
    Erin hörte die Hufschläge nicht, wusste auch nicht, dass Olaf sie schon eine ganze Weile mit seinen scharfen Adleraugen beobachtete, ohne das Dilemma ihres Herzens wahrzunehmen. Er sah nur die ‘reglose Gestalt, das flatternde ebenholzschwarze Haar, den hoch erhobenen Kopf. Ein Blitz zerriss den grauen Himmel, gefolgt von einem mächtigen Donnerschlag.
    Dicht hinter Erin zügelte er sein Pferd. »Man sagt, an solchen Tagen würde Odin auf seinem Pferd Sleipnir über den Himmel reiten. Es besitzt acht Beine, und wenn es dahin galoppiert, zertrümmert es die Wolken.«
    Sie drehte sich um und starrte ihn an, erstaunt über den sanften Klang seiner Stimme.
    Sie hatte sich gewundert, weil sie nicht daran gehindert worden war, die Stadtmauern zu verlassen, und mit Olafs Zorn gerechnet. Für ihn gab es keinen Grund, ihr zu trauen.
    Nun spürte sie trotz seiner unergründlichen Miene, dass er ihr nicht grollte. Ein eigenartiger Schatten lag über seinen blauen Augen, die ihr geheimnisvoll erschienen wie eh und je. Die Lippen unter dem goldblonden Bart lächelten nicht.
    Ein Fremder, dachte sie. Nach allem, was wir bekämpft und was wir geteilt haben, ist er ein Fremder geblieben. Sogar seinen eigenen Leuten ist er fremd, weil er auch ihnen seine Seele nicht offenbart. Niemanden lässt er an sich heran.
    Er stieg von seinem Hengst, ging mit ausgestreckter Hand auf sie zu und musterte sie forschend. »Komm mit mir nach Hause, Prinzessin von Tara«, bat er leise, »denn ich suche den Trost meiner Frau.«
    Es war keine Entschuldigung, kein Geständnis irgendwelcher Gefühle. Aber dieser zärtlichen Stimme konnte sie nicht widerstehen, und so legte sie ihre Hand in seine.
    »Ich wollte nicht fliehen, hatte nur Sehnsucht nach dem Meer.«
    Er nickte und führte sie zu dem kleinen Grashügel, wo ihre Stute weidete. »Ich fürchte, es wird uns nicht gelingen, dem Gewitter davonzureiten.«
    Nachdem er sie in den Sattel gehoben hatte, holte er seinen Hengst, stieg auf und kehrte zu ihr zurück. Sie lächelte schmerzlich.
    »Vielleicht wollte auch Odin am Meer entlang galoppieren.«
    »Vielleicht.« Ihr Mann erwiderte das Lächeln.
    Wieder zuckte. ein Blitz über den Himmel, und mit einem Donnerschlag begann es zu regnen.
    »Komm!« überschrie Olaf das wilde Rauschen des Windes und den Lärm der schweren Tropfen, die wie Hagel herabprasselten. »Da ist eine Höhle … « Er lenkte sein Streitroß den Hang hinab, und Erin folgte ihm.
    Obwohl der heftige Sturm zum Schlag seines Herzens passte, empfand er eine seltsam leichte Heiterkeit. Klirrend polterten die Hufe über die Steine. In der Höhle angekommen, stieg Olaf ab und hob seine Frau aus dem Sattel. Sie wies seine Hilfe nicht zurück, wich aber seinem Blick aus.
    Er trat zur Höhlenöffnung, beobachtete den sturmgepeitschten Regen und fröstelte ein wenig. Dann wandte er sich zu Erin, die triefnass dastand, und plötzlich fühlte er sich etwas verlegen.
    »Das Gewitter wird eine ganze Weile dauern«, bemerkte er und wünschte, sie würde etwas sagen. Er ging tiefer in die Höhle hinein, fand einen Stapel Brennholz und ein paar zerschließenen Felle. »Ich mache Feuer.«
    Endlich begann sie zu sprechen. »Kommst du oft. hierher?« fragte sie zögernd.
    »Manchmal. Mir gefällt die Klippe, wo ich dich vorhin traf, und ich liebe es, den Wind zu spüren, das Meer zu beobachten. Oft habe ich das Gefühl, ich wäre zu lange von der See entfernt gewesen, und dann muss ich sie wiedersehen.«
    Bei seinen Worten zuckte sie leicht zusammen, denn sie erinnerte sich, dass er - der Eindringling - in einem Wlkingerboot mit Drachenbug aus schwarzem Meeresnebel aufgetaucht war.
    Geschickt schlug er einen Funken aus einem Flintstein, entfachte ein Feuer, warf trockenes Holz hinein. Als er zu Erin aufschaute, las er in ihren Augen, dass er etwas Falsches gesagt hatte. Langsam erhob er

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